Lokalsport Jakob Bergmeister fährt auf und davon

Langenfeld · Das zehn Jahre alte Motorsport-Talent aus Langenfeld sicherte sich beim ersten Rennen der Serie ADAC Kart Masters den Tagessieg. Er war damit erfolgreicher als sein Vater Tim Bergmeister, der in Korea leer ausging - als Titelverteidiger.

Jeder von ihnen hat wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrcheinlichkeit so etwas wie Benzin im Blut. Wann immer es die Möglichkeit gibt, ein Rennen zu fahren, sind sie dabei. Das ist bei Tim Bergmeister so, der in seiner langen Laufbahn als Motorsportler mit inzwischen 41 Jahren schon viel erlebt hat. Das ist auch bei seinem Sohn Jakob so, der demnächst elf Jahre alt wird und noch immer am Anfang seiner Karriere steht. Dass der Schüler des Sportzweigs am Leverkusener Landrat-Lucas-Gymnasiums in Leverkusen vor einer möglicherweise großen sportlichen Zukunft stehen könnte, hatte sich bereits vor einiger Zeit herumgesprochen. Und so wurde Jakob Bergmeister vor 18 Monaten fürs italienische Team DR Racing der jüngste Werksfahrer aller Zeiten. Dabei macht er offensichtlich gute Fortschritte - was sich an den Ergebnissen erkennen lässt, denn der Langenfelder holte jetzt beim Auftakt der Saison in der Serie ADAC Kart Masters den Tagessieg. Vater Tim, gerade erst vom eigenen Einsatz aus Asien zurück, könnte glatt neidisch werden. Der Start in die Serie Superrace ging für den Vorjahresmeister einigermaßen daneben.

Bergmeister war durchaus mit einigen Hoffnungen nach Korea gereist, weil er im vergangenen Jahr fürs Team Atlas BX Racing immerhin die Meisterschaft gewonnen hatte. Deshalb war er diesmal sehr pünktlich an Ort und Stelle, um erst recht alles sorgfältig fürs Rennen vorzubereiten. Der entscheidende Haken: Der Langenfelder traf zwar rechtzeitig ein, aber sein Dienstwagen wurde nicht annähernd für den Einsatz fertig. "Die Hälfte des Autos ist neu", berichtete Bergmeister, "die Aufhängung und das Bremssystem zum Beispiel. Ein neues Getriebe kommt noch." Weil die benötigten Teile sehr spät angeliefert wurden, gab es zahlreiche Hindernisse zu überwinden. Als Resultat konnte der Langenfelder weder testen noch am freien Training oder dem für die Startaufstellung wichtigen Qualifying teilnehmen.

Drei Minuten aus dem Warm-Up fürs Rennen mussten dann zur Einstimmung genügen - was für sich genommen noch immer nicht das größte Pech war, weil Bergmeister ohne Qualifying-Resultat ohnehin aus der Boxengasse und damit von ganz hinten starten musste. Das nächste Unglück kam dann eine Runde nach dem Rennbeginn, weil nun die Servolenkung ihren Dienst einstellte. "Das Team hat vier Runden repariert und ich bin anschließend einfach ein bisschen rumgerollt." Den elften Platz nahm der Titelverteidiger mit Humor: "Direkt mal null Punkte am Jahresanfang, das kann sich sehen lassen."

Wirklich sehen lassen konnte sich der Auftritt von Jakob Bergmeister, der die Konkurrenz bei der Saison-Eröffnung der Serie ADAC Kart Masters auf dem Hunsrückring in Hahn praktisch über das gesamte Wochenende hinter sich ließ. "Jakob hat in seinem ersten halben Jahr in Italien unheimlich viel gelernt", fand Tim Bergmeister, dessen Sohn jenseits der Alpen gegen härteste Konkurrenz antritt und dabei schon das eine oder andere frustrierende Erlebnis zu verarbeiten hatte. Auf der 1,377 Kilometer lange Strecke in Hahn erzielte er jetzt sowohl im freien Training (1:05,651 Minuten) als auch im Qualifying (1:05,307) die beste Zeit. Den ersten Vorlauf (Heat) hätte er vermutlich ebenfalls gewonnen, wenn die Rennleitung nicht eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe ausgesprochen hätte (Start von der falschen Seite). Zusammen mit dem Sieg im zweiten Vorlauf sprang fürs erste der zwei Hauptrennen trotzdem der vierte Startplatz heraus.

Durch eine taktische kluge Renn-Einteilung konnte Bergmeister von Rang vier auf Position eins vorfahren und die Führung anschließend bis zur Zielflagge verteidigen. Im zweiten Hauptrennen bekam er am Ende der Start-Ziel-Geraden einen Schlag aufs Kart, musste vorübergehend die Ideallinie verlassen und büßte die Führung ein. Später wollte er einmal zu viel, sodass auch der zweite Rang noch verloren ging und nur Platz drei heraussprang. Dennoch reichte es unter dem Strich zum Tagessieg für Jakob Bergmeister, der wie Paul Enders (Salmtal) in der Addition bei 41 Zählern landete - und wegen des Erfolges im Qualifying als Erster gewertet wurde.

Bis Ende Juli gibt es nun beinahe an jedem Wochenende eine neue sportliche Herausforderung - in Deutschland beim ADAC Kart Masters und beim Süddeutschen ADAC Kart Cup sowie bei weiteren Terminen in Italien. Jeder Bergmeister hat wohl mit einiger Sicherheit so etwas wie Benzin im Blut. Wann immer es die Möglichkeit gibt, ein Rennen zu fahren, ist er einfach dabei.

(RP)
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