Lokalsport Höhenflug: Baumberg spielt wie im Rausch

Monheim · Der Fußball-Oberligist nimmt die Aufgabe gegen gefährdete Cronenberger sehr ernst und will die Tabellenspitze verteidigen.

 Treffpunkt nach Torjubel: Ali Daour, Robert Guirino und Robin Hömig (von links) durften sich schon über 50 Saisontreffer freuen.

Treffpunkt nach Torjubel: Ali Daour, Robert Guirino und Robin Hömig (von links) durften sich schon über 50 Saisontreffer freuen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) ist überrascht - und er scheint sich an sich selbst zu berauschen. "Wenn mir einer beim Saisonstart damals im August 2017 gesagt hätte, dass wir jetzt im März 2018 an der Tabellenspitze stehen und sogar drei Punkte Vorsprung haben, dann hätte ich ihn für total verrückt erklärt", sagt Trainer Salah El Halimi. Mit 44 Zählern aus 21 Spielen liegt sein Team vor dem SV Straelen (41/22 Spiele), der unbedingt in die Regionalliga aufsteigen will und mit der Entwicklung offensichtlich nicht einverstanden ist. Deshalb wechselte der SV in dieser Woche auch den Trainer aus, denn Dietmar Schacht musste gehen. Auf Rang drei folgt der TV Jahn Hiesfeld (40/22), der bereits seinen Verzicht auf die Regionalliga erklärt hat. Und Vierter ist der Vorjahreszweite SpVg. Schonnebeck (40/22). "Die Jungs sollen das genießen, der ganze Verein soll das genießen", findet der SFB-Coach, in dessen persönlicher Sprachregelung die Vokabel Regionalliga nicht vorkommt. Noch nicht.

Das erste Ziel, so schnell wie möglich die für den Klassenerhalt wohl nötigen 40 Punkte zu holen, hat Baumberg längst erreicht. Teil zwei der mehr oder weniger vorsichtigen internen Vorhaben ist nun ein einstelliger Tabellenplatz. Es spricht einiges dafür, dass die Sportfreunde auch diese Marke erreichen werden, denn sie haben zwölf Zähler mehr als der aktuelle Neunte SSVg. Velbert (32). El Halimi: "Wenn wir das geschafft haben, können wir uns fragen, was denn das dritte Ziel sein soll." Richtig ist, dass der Spitzenreiter auf dem weiteren Weg noch knifflige Aufgaben zu lösen hat. Das beginnt morgen (15 Uhr, Sandstraße) mit dem Spiel gegen den gefährdeten Cronenberger SC (Rang 16/16 Punkte). Baumberg erwartet einen harten Kampf und ein echtes Geduldsspiel, weil die Gäste ihren Schwerpunkt vermutlich nicht auf die Offensive legen werden.

Baumberg galt immer als besonders spielstark. Und eine Achse mit Kosi Saka (angeschlagen), Robin Hömig, Ivan Pusic oder Louis Klotz gehört definitiv zum Besten, was die Oberliga zu bieten hat. Es ist allerdings nur die eine Seite der Medaille, weil am Erfolg rund 20 Spieler beteiligt sind - also der komplette Kader. Sonst hätte der Spitzenreiter kaum die jüngst verstärkt aufgetretenen personellen Probleme wegstecken können. Jetzt beginnt der Umbau ganz hinten beim Torwart, weil Stammkeeper Daniel Schwabke nach seiner Roten Karte gegen den VfR Krefeld-Fischeln (4:0) für vier Spiele gesperrt wurde. Der Posten zwischen den Pfosten geht jetzt an die bisherige Nummer zwei Antonio Vella (22), dem sein Trainer voll vertraut: "Ich bin sicher, dass er das gut machen wird."

Was der Coach selbst in der Viererkette vor Vella machen will, ist dagegen noch nicht sicher. Eventuell gibt es erneut die kürzlich aufgebotene Premieren-Besetzung mit Sven Steinfort, Jörn Zimmermann, Wiren Bhaskar und Max Nadidai. Der Einsatz von Spielern wie Roberto Guirino, Lukas Fedler, Patrick Jöcks und Kisolo Deo Biskup ist ausgeschlossen oder stark gefährdet. Wenn es nach den Baumbergern geht, darf das allerdings kein Hindernis für eine vernünftige Leistung sein. "Das ist das Geile an meiner Mannschaft, dass sie immer gewinnen will", betont El Halimi, der in den aktuellen Erfolgen eine Bestätigung für die gemeinsame Arbeit sieht: "Wir haben zweieinhalb Jahre gesät, jetzt ernten wir etwas davon. Es freut jeden Trainer, wenn sich seine Mannschaft so entwickelt."

Kapitän Ivan Pusic, zurzeit in überragender Form, hat es vor einiger Zeit so formuliert: "Ich traue uns alles zu." Das lässt Raum für Spekulationen und schließt die Meisterschaft nicht aus. Ins Bild passt die Aussage von Louis Klotz, der nach überstandenem Kreuzbandriss wieder zur Startelf gehört: "Körperlich bin ich fit, aber sonst ist Luft nach oben da." Falls das zutrifft, wäre Baumberg ja sogar noch stärker. Daraus folgt: Der Rest der Saison dürfte sehr spannend werden. Derzeit scheint sich der Fußball-Oberligist an sich selbst zu berauschen.

(RP)
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