Handball Henrik Heider: Wer seine Tore mit links wirft

Langenfeld · Der Rückraumspieler der SGL, die heute in Ahlen antritt, gehört als wurfstarker Linkshänder zu den begehrtesten Handballern.

 Hoch, höher, Heider: Henrik Heider (beim Wurf) erzielte im Dezember 2016 im Drittliga-Heimspiel beim 34:26 gegen Gummersbach II immerhin sieben Treffer.

Hoch, höher, Heider: Henrik Heider (beim Wurf) erzielte im Dezember 2016 im Drittliga-Heimspiel beim 34:26 gegen Gummersbach II immerhin sieben Treffer.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Er ist jung, er ist Handballer aus Leidenschaft, er konnte schon Erfahrung in der 3. Liga sammeln. Und er ist ein Spieler aus der Kategorie besonders begehrt – Linkshänder. Vereine, die für diese Position eine Stellenbeschreibung herausgeben, haben in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder sie warten vergebens, weil es keine geeigneten Bewerber gibt. Oder sie greifen etwas tiefer in die Tasche. Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld (SGL) hat Glück: Vor gut vier Jahren entschloss sich Henrik Heider dazu, aus der Jugend des Bergischen HC ins Langenfelder Verbandsliga-Team zu wechseln. Das Thema Zweite hatte sich bald erledigt und der Aufstieg in die Erste „passierte“ fast zwangsläufig. Dort war der Rückraumspieler bis zum Ende der Saison 2015/2016 an den größten Erfolgen der Vereinsgeschichte beteiligt: Triumph im Deutschen Amateurpokal, Meisterschaft in der Oberliga, Aufstieg in die 3. Liga. Es gibt nicht wenige, die dem 23-Jährigen sogar noch mehr zutrauen – was allerdings für Heider kein Thema ist: „Dieser Zug ist abgefahren.“ Dahinter verbirgt sich die Geschichte, warum er mit einer vergleichsweise sehr bescheidenen Vergütung weiter für Langenfeld spielt.

Henrik Heider verfolgt mittlerweile einen klaren Plan für seine persönliche Entwicklung. Der Werkzeug-Mechaniker wird im September ein berufsbegleitendes Studium beginnen (vier Jahre). Inhalte: Produktionstechnik, Betriebswirtschaftslehre. „Und dann werde ich den Trainings-Aufwand, wie ich ihn jetzt betreibe, nicht mehr leisten können“, betont der Handballer. Die Prioritäten seien den Verantwortlichen der SGL bekannt: „Der Beruf geht vor.“ Wie es aussieht, wenn Heider mal nicht dabei ist, zeigte die Auftakt-Partie in der 3. Liga am vergangenen Freitag bei der SG Menden Sauerland Wölfe (29:29). Dort erlitt der Linkshänder, der zuvor fünf Tore beigesteuert hatte, am Anfang der zweiten Hälfte bei einem Zusammenprall eine Verletzung des Daumens und musste runter. Spielmacher André Eich wechselte daraufhin auf die rechte Seite – als Rechtshänder.

Inzwischen gab Heider Entwarnung: Die Verletzung war nur eine Quetschung/Verstauchung und mit einem Tapeverband kann er am heutigen Freitagabend (20 Uhr) bei der Ahlener SG mitwirken. Das ist für die SGL nicht unwichtig, weil die Gastgeber über seine sehr robust zupackende Deckung verfügen. Davon überzeugte sich Langenfelds Trainer Jurek Tomasik am vergangenen Wochenende live, indem er sich Ahlen beim Longericher SC ansah (26:28). „Ahlen spielt eine grundsolide und sehr stabile 6:0-Abwehr“, findet Tomasik Klar: Die bekommt dann richtig Arbeit, wenn das andere Team entsprechende Rückraumspieler dagegenstellt. „Wir haben aus der zweiten Reihe viel Wurfkraft“, sagt Tomasik. Damit meint er in erster Linie Maurice Meuer links (in Menden elf Tore) und Heider rechts.

Henrik Heider wiederum ist wie sein Coach der festen Meinung, dass die SGL nicht mehr von einem oder zwei Spielern abhängig ist: „Wir sind ausgeglichener besetzt, wir sind flexibler als früher und auch zweikampfstärker. Ich denke, dass wir eine gute Chance auf den Klassenerhalt haben.“

Ahlen gehörte im ersten Drittliga-Jahr der SGL zu jenen Teams, die sich knapp vor Langenfeld in Sicherheit brachten (ein Punkt Vorsprung). Am Ende der Saison 2017/2018 gab es in der Abschluss-Tabelle den relativ sicheren neunten Platz. Logisch: Jetzt soll es nicht unbedingt weniger sein. „Das wird hart für uns“, vermutet Trainer Tomasik, „wir haben aber gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind. Und wir sind gut vorbereitet.“

Für einen Erfolg in Ahlen braucht Langenfeld unter anderem eine bessere Chancenverwertung als beim Start. Tomasik beschreibt es so: „Wir haben zu viel verballert.“ Henrik Heider umschreibt es lieber so: „Wir waren nicht effektiv genug.“ Sein Hauptaugenmerk gilt nun auch in Ahlen dem Erfolg der Mannschaft. Dass er ein Spieler aus der Kategorie besonders begehrt ist, hat sich ja inzwischen herumgesprochen.

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