3. Liga West Handballer fühlen sich wie einst David

Langenfeld · Der Vorletzte ist am Freitagabend beim Spitzenreiter HSG Krefeld der krasseste mögliche Außenseiter.

 Allein gegen alle: Maurice Meurer (links) und die Langenfelder Handballer werden in Krefeld mit hoher Wahrscheinlichkeit auf viel Widerstand stoßen.

Allein gegen alle: Maurice Meurer (links) und die Langenfelder Handballer werden in Krefeld mit hoher Wahrscheinlichkeit auf viel Widerstand stoßen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Mehr Unterschied geht nicht. Hier steht die HSG Krefeld als Tabellenführer 3. Handball-Bundesliga West, der sowohl sportlich als auch im Umfeld ganz auf den Sprung in die 2. Liga eingestellt ist. Dort kommt die SG Langenfeld (SGL), die als Aufsteiger und Vorletzter alle Mühe haben wird, den direkten Wieder-Abstieg zu vermeiden. Der eine hat 38:6 Punkte, der andere 6:38. Daraus folgt: Der Sieger der Partie am Freitagabend (20 Uhr, Glockenspitzhalle) scheint sich von selbst zu ergeben. Manche nennen es ein Duell zwischen David und Goliath – das allerdings im Alten Testament in der Bibel für den Kleineren tröstlich endet, weil er den Großen mit seiner Schleuder und einem Kieselstein besiegt. Klar: Auch Langenfelds Trainer Markus Becker und seine Spieler werden sich etwas einfallen lassen (müssen).

„Krefeld ist das Nonplusultra in der 3. Liga“, findet Becker. Bester HSG-Torschütze ist Kevin-Christopher Brüren (130 Treffer), der sich kaum kontrollieren lässt. In Marcel Görden verfügt die HSG zudem über einen Kreisläufer, den nicht wenige für den stärksten in der 3. Liga halten, sodass auf Langenfeld defensiv reichlich Arbeit zukommt. Das gilt auch für den Angriff, der auf die stabilste Abwehr der Klasse trifft – die in 22 Begegnungen erst 511 Gegentreffer hinnehmen musste, also nur 23,2 pro Partie. Zum Gesamtbild passt Krefelds Coach Ronny Rogawaska, dessen Fähigkeiten SGL-Trainer Becker beeindruckend findet: „Ich schätze ihn sehr. Auf alles, was du probierst, findet er sehr schnell eine Antwort.“ Nur zwei Mal in der jüngeren Vergangenheit stimmte der Kompass des Tabellenführers nicht, der bei der SG VTB/Altjührden mit 22:24 verlor und beim Northeimer HC mit 27:30. Die folgenden Siege (29:24 gegen TuS Volmetal, 27:23 beim Longericher SC) zeigten allerdings, dass die Mini-Krise vorbei sein dürfte.

Langenfeld hat über Karneval die Akkus aufgefüllt. „Die Jungs wirken ausgeruhter und haben wieder mehr Elan“, sagt Becker. Fehlen werden Spielmacher André Boelken (nach Kreuzbandriss im Aufbautraining) und Linksaußen Vinzenz Preissegger, dessen Verletzung am Sprunggelenk einen Einsatz nach eigener Aussage noch nicht zulässt. In der Hinrunde waren beide an Bord, konnten jedoch das 23:33 nicht verhindern. Bis zum 10:10 (22.) lief das Spiel seinerzeit auf Augenhöhe ab, ehe der Favorit bis zur 37. Minute auf 21:14 davonzog

Die SGL will sich in den restlichen acht Auftritten der Saison intensiv gegen den drohenden Abstieg wehren. „Wir werden bis zur letzten Sekunde kämpfen“, betont Becker, den zwei Aspekte zuversichtlich stimmen: „Wir sind nicht schlechter als die anderen da unten. Und der Abstand ist seit Wochen derselbe.“ Hoffen lässt ihn auch der Spielplan, der die Vergleiche mit der Konkurrenz von unten erst spät anbietet – am 30. März gegen den Letzten MTV Großenheidorn, am 13. April gegen den Viertletzten Team HandbALL Lippe II, am 27. April beim Fünftletzten TuS Volmetal und am 4. Mai zum Saison-Abschluss gegen den Drittletzten Altjührden.

In Krefeld geht es jetzt vor allem darum, sich durch eine überzeugende Vorstellung neues Selbstvertrauen zu verschaffen. Weil in der Glockenspitzhalle rund 1000 Zuschauer erwartet werden, will Becker seinem Team sogar einen simplen Rat mitgeben: „Geht raus und genießt das Spiel.“ Vielleicht klappt das. Und vielleicht sind die Unterschiede dann doch nicht so furchtbar groß.

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