Abstiegskampf Handballer eine leichte Beute für die Panther?

Langenfeld · Der Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld muss auf wichtige Spieler verzichten, ist klarer Außenseiter – und will trotzdem alles geben.

 Textiltest: Im März 2016 ging es für André Eich (Zweiter von links/Zweiter von rechts Andreas Nelte) und die Langenfelder Handballer gegen die Bergischen Panther rund. Zumindest Eich braucht diesmal aber nicht um sein Trikot zu fürchten, weil er aus privaten Gründen fehlt.

Textiltest: Im März 2016 ging es für André Eich (Zweiter von links/Zweiter von rechts Andreas Nelte) und die Langenfelder Handballer gegen die Bergischen Panther rund. Zumindest Eich braucht diesmal aber nicht um sein Trikot zu fürchten, weil er aus privaten Gründen fehlt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ein paar der erfahreneren Anhänger des Handball-Drittligisten SG Langenfeld (SGL) erinnern sich womöglich an eine US-Fernsehserie, die in den Jahren 1966 bis 1977 unter dem Titel „Mission Impossible“ oder „Kobra, übernehmen Sie“ über die Bildschirme ging. Inhalt in Kurzform: Eine Gruppe von Geheimagenten bekommt Aufträge, die als unmöglich gelten – was dann unter Zuhilfenahme von viel Technik und jeder Menge Täuschungsmanövern natürlich doch funktioniert. Anders hätte das Ganze ja keinen Sinn ergeben. Möglicherweise kann sich der Tabellenletzte Langenfeld aus einer der Folgen jetzt etwas abschauen, denn im Grunde steht er am heutigen Samstagabend (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) ebenfalls vor einer unüberwindbaren Hürde. Liebend gerne würde Trainer Markus Becker mit seiner Mannschaft den Bergischen Panthern wieder eins der in der Vergangenheit traditionell heiß umkämpften Duelle liefern. Wie? Es scheint keine Lösung zu geben.

Die SGL muss zuerst das vergangene Wochenende verarbeiten, als sie beim Northeimer HC den ersten Saisonsieg knapp verpasste. Nach einem 11:6 (16.) und 17:13 (30.) verlor sie vor allem deshalb, weil in den ersten zwölf Minuten nach der Pause bis zum 18:21 (43.) eine Flaute dazwischenkam. Der hohe Einsatz konnte letztlich nicht verhindern, dass Langenfeld mit 25:26 den Kürzeren zog und nun mit 1:17 Zählern weiter auf den ersten Erfolg wartet. Noch bitterer: Aus dem Aufgebot, das bereits in Northeim nicht großartig besetzt war, fallen drei Stammkräfte heraus. Spielmacher André Eich (private Gründe) ist vorne besonders flexibel, Vinzenz Preissegger (private Gründe) erfüllt oft defensive Sonder-Aufgaben und Mats Heyde (berufliche Gründe) gilt sowohl in der Abwehrmitte als auch im Angriff (Kreisläufer) als feste Größe.

Klar: Langenfeld gibt trotzdem nicht vorher auf. „Wir werden versuchen, so lange wie möglich mitzuhalten“, erklärt Becker, „wir werden versuchen, unser Bestes zu geben.“ Der Coach selbst steht diesmal unter einem besonderen Stress, weil nach Klausuren und Lehrproben (Freitag) erst am Samstagmittag sein Lehrgang zum Erwerb der B-Lizenz zu Ende geht. Zwischen 9 Uhr und 12.30 Uhr gibt es als abschließende mündliche Prüfung das Kolloquium. Anschließend wird sich Becker auf den Rückweg machen und letzte taktische Überlegungen anstellen.

Grundsätzlich geht der Blick jedoch bereits auf die Zeit nach der Panther-Partie, denn am 3. November (19.30 Uhr) beginnen für Langenfeld beim MTV Großenheidorn die Spiele, in denen allmählich ein Sieg her müsste. Der Verein aus Niedersachsen, der in der Nähe des Steinhuder Meers zu Hause ist, gehört auf Rang zwölf mit 4:12 Punkten schließlich zu den in Reichweite liegenden Konkurrenten.

Einer, der die Nöte der Langenfelder nachvollziehen kann, ist Max Adams. Der Rechtsaußen war bis zum Ende der vergangenen Saison an vielen großen SGL-Erfolgen beteiligt – zum Beispiel am Triumph im Deutschen Amateurpokal und am Aufstieg in die 3. Liga. Ein gutes Gedächtnis hat der 24-Jährige ebenfalls, weil er sich brauchbar an den 5. März 2016 erinnert. Damals spielte Langenfeld gegen die Panther die für den Ausgang der Meisterschaft und den späteren Aufstieg entscheidende Oberliga-Partie. Das Duell voller Emotionen war ein echter Abnutzungskampf, in dem erst in den letzten Sekunden der Gewinner feststand. „Ich glaube, dass war ziemlich eng damals“, sagt Adams. Das stimmt und er war es sogar selbst, der mit seinem Tor zum 20:18-Endstand alle Langenfelder jubeln ließ.

Nach dem Abstieg blieb Adams bei der SGL, mit der er als Meister der Regionalliga direkt die Rückkehr in die 3. Liga schaffte – und sich weit vor dem Ende der Serie entschloss, zu seinem Heimatverein ins Bergische zurückzukehren. Auf das Treffen mit damaligen Weggefährten freut sich der Rechtsaußen: „Ich hatte ja schöne Jahre in Langenfeld.“ Am Ziel für den Abend lässt er trotzdem keinen Zweifel, weil er jetzt voll und ganz ein Panther ist: „Die SGL kann natürlich den Klassenerhalt schaffen, es sind ja noch so viele Spiele. Ich gönne Langenfeld auch, dass sie zwei Punkte holen – nur nicht gegen uns.“ Geschenke haben die Gastgeber also nicht zu erwarten und ihr Auftrag sieht in der Tat ziemlich unmöglich aus.

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