Fußball Grandios: Baumbergs beste Saisonleistung

Monheim · Fußball-Oberligist steigerte sich gegen den Wuppertaler SV nach einer mäßigen ersten Hälfte um Welten und gewann verdient mit 3:1.

 Befreiend: Kapitän Hayreddin Maslar, Ivan Pusic und Nils Esslinger (von links) wollen mit Baumberg weiter alles für die Rettung geben.

Befreiend: Kapitän Hayreddin Maslar, Ivan Pusic und Nils Esslinger (von links) wollen mit Baumberg weiter alles für die Rettung geben.

Foto: Ralph Matzerath

In der Kabine, die den Sportfreunden Baumberg (SFB) zugeteilt war, wackelten die Wände. Zuerst passierte es in der Halbzeit, als Trainer Markus Kurth die Gelegenheit zu sehr deutlichen Worten ergriff. "Der Trainer hat eine knackige Ansprache gehalten", bestätigte Kapitän Hayreddin Maslar hinterher. Zum zweiten Mal passierte es nach dem Abpfiff, weil die Baumberger da was zu feiern hatten. Die Musik dröhnte so laut auf die Gänge des Stadions am Zoo, dass eine Verständigung vorübergehend unmöglich zu sein schien. Grund für die ausgelassene Stimmung: Der 3:1 (0:1)-Erfolg im nach Wuppertal verlegten Heimspiel gegen den Wuppertaler SV könnte für den weiteren Kampf um den Klassenerhalt der Befreiungsschlag gewesen sein, auf den Baumberg lange gewartet hat.

Dass es zu drei wichtigen Zählern reichte, dürfte ganz besonders beim SFB-Keeper Jonas Sela für Erleichterung gesorgt haben. Der Schlussmann, der vor der Pause im Grunde nur eine halbwegs brenzlige Szene bereinigen musste (7.), leitete die Führung der Hausherren ein — die wie aus dem Nichts kam. Sela ließ einen Schuss nach vorne abprallen und Dennis Schmidt durfte in Ruhe das 1:0 (32.) für die Gastgeber anbringen. Doppelt bitter für die Sportfreunde: Erkan Ari hatte nur 120 Sekunden zuvor die Baumberger Führung vergeben, als er im Fünf-Meter-Raum zu unentschlossen blieb. Die Szene war ein Beleg dafür, wie zaudernd Kurths Elf im Spiel nach vorne manchmal wirkte.

"Das kannst du dir im Abstiegskampf so nicht erlauben. Ich bin in der Pause ein bisschen ausgerastet", sagte der SFB-Coach, dessen Zorn sich dann bald in Luft auflöste. Seine Elf steigerte sich zur besten Saisonleistung, hatte die Partie jetzt komplett im Griff und stürzte Wuppertal oft in Verlegenheit. Durch die Hereinnahme von Ivan Pusic setzten die Baumberger in ihrer ohnehin stark offensiv ausgerichteten Taktik ein weiteres Ausrufezeichen. Schon der Schlenzer von Nils Esslinger auf der linken Seite gehörte in die Kategorie glanzvoll (59.), brachte allerdings noch nichts ein. Das holte Erkan Ari nach, indem er aus 20 Metern Distanz das 1:1 besorgte (61.) und Baumberg damit zum ersten Mal belohnte. Noch schöner sah die 2:1-Führung aus, die Daniel Somuah und Tolga Tokcan über die rechte Seite vorbereiteten. Das wie an einer Schnur laufende Spielgerät landete millimetergenau bei Ivan Pusic — 2:1 (74.). Bei den Wuppertalern fand bis auf ein paar Undisziplinertheiten keine erkennbare Reaktion statt, während Baumberg die sich bietende Chance entschlossen nutzte. Und erneut betätigte sich Angreifer Somuah als maßgerechter Vorbereiter für einen Kollegen. Diesmal legte er überlegt auf Regisseur Sebastian Schweers zurück, dessen 3:1 (82.) entscheidend war.

Weil der Rest der Partie vorwiegend aus Unterbrechungen bestand, ließ der Unparteiische Nikolaj Jozefowitz (Schonnebeck) fünf Minuten nachspielen. Baumberg überstand das Nachsitzen ohne größere Schwierigkeiten. Ins Grübeln geriet auf der Tribüne allerdings der Vorsitzende Jürgen Schick. Ein paar Minuten vor dem Anpfiff hatte er bestätigt, dass der Verein den Protest gegen den Zwangstausch des Heimrechts mit Wuppertal durchziehen will. Nachher hörte sich das so an: "Ich glaube, darüber muss ich eine Nacht schlafen." Sein Gesicht drückte aber alles aus. Der Ärger über das Thema "Sicherheitsrisiko in Spielen gegen Wuppertal" wird bleiben. Gestern war aber nur Party angesagt bei den Sportfreunden.

(RP)
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