Handball Gerecht: Das Handball-Drama ohne Sieger

Langenfeld · Der Oberligist SG Langenfeld behielt nach dem packenden Duell gegen den Tabellenführer TV Aldekerk mit dem 25:25 einen Punkt.

Intensiver geht Handball wohl kaum. Und deshalb war das Spiel des Oberligisten SG Langenfeld (SGL) gegen den Spitzenreiter TV Aldekerk beste Werbung für die Sportart. Darüber hinaus ging das 25:24 (13:12) auch in Ordnung, sodass am Ende alle auf ihre Kosten kamen - die Zuschauer in der Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium ebenso wie die beiden Mannschaften, die über 60 Minuten ein Wechselbad der Gefühle erlebten. Torhüter Tobias Hanke, der diesmal nur für einen Siebenmeter zwischen die Pfosten kam, fasste die allgemeine Gefühlslage zusammen: "Da war vielleicht sogar mehr drin. Aber das Ergebnis ist gerecht." Und Langenfeld zeigte nach dem durchwachsenen Saisonbeginn mit 5:9 Punkten, dass es sich zielstrebig in die obere Hälfte vorarbeiten will. Nach vier Partien in Folge ohne Niederlage steht das Konto auf dem siebten Tabellenplatz bei 12:10 Zählern.

Der Start der SGL ging gründlich daneben, denn nach nicht einmal drei Minuten hieß es 0:3. Aldekerk bestrafte jeden Fehlewurf und jeden Ballverlust mit ultraschnellen Gegenangriffen - wovor Trainer Leszek Hoft ausdrücklich gewarnt hatte. "Da waren wir sehr nervös", sagte der Langenfelder Coach, dessen Mannschaft sich allerdings nicht aus der Bahn werfen ließ. Besonders ab dem 5:5 (12.) gab es einen verbissenen Kampf auf Augenhöhe, zu dem für die Hausherren vor allem drei Spieler besonders auffällige Beiträge leisteten. Defensiv bot Torhüter Tobias Geske hinter einer mit höchstem Einsatz ackernden Abwehr viele Glanzparaden - unter anderem beim Stande von 7:8 (16.), als er einen Siebenmeter abwehrte.

Vorne verfügte Langenfeld diesmal über eine Flügelzange, die der Tabellenführer vermutlich so nicht auf der Rechnung hatte. Kein Zufall: Vinzenz Preissegger (links) und Tim Schickhaus (rechts) erzielten nach dem 8:9 (20.) zunächst alle fünf Treffer zur 13:12-Pausenführung für die SGL. In der zweiten Hälfte waren beide jeweils weitere dreimal erfolgreich. Aus dem Regal für die ganz hohe Handball-Kunst stammte hier der Treffer zum 19:17 (43.). Da hatte Schickhaus den Ball in einem Angriff mit höchstem Tempo auf der rechten Seite bekommen. Dort suchte er jedoch nicht selbst den Abschluss, sondern er leitete das Spielgerät mit einem Pass quer durch den Sechs-Meter-Raum auf die andere Seite weiter - und dort tanzte Kollege Preissegger seinen Gegenspieler aus.

Aldekerk, das als Favorit gelten musste, kam wieder zurück - für eine Schlussphase, die durch das große Risiko der Kontrahenten und die entsprechend hohe Fehlerquote erst richtig dramatisch wurde. Beim 21:22 (50.), 22:23 (53.), 23:24 (58.) und 24:25 (59.) lag die SGL jeweils knapp zurück, ehe André Eich besonders viel Nervenstärke bewies. Der Regisseur verwandelte den an ihm selbst verursachte Siebenmeter zum 25:25 (59.). Der Rest hatte sogar chaotische Züge, weil sich Aldekerk auf der Zielgeraden in einer Auszeit erneut sammeln wollte, die Uhr allerdings für zehn Sekunden einfach weiterlief. Dass nach schier endlosen Diskussionen der finale Freiwurf-Versuch der Gäste auf die Latte tropfte, war ein würdiger Schlusspunkt. "Leidenschaftlicher geht es nicht", sagte Trainer Hoft, "wir haben keinen Punkt verloren, sondern gegen den Spitzenreiter einen gewonnen. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen." Auch das war völlig verdient. Wie das Ergebnis.

SG Langenfeld: Hanke, Geske - Thöne (1), Preissegger (7), Schickhaus (7), Herff, L. Lipperson, Kniesche (2), Stolley (2), König (1), Eich (3/3), Nelte (2).

(RP)
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