Handball Ganz viele Fragezeichen

Handball · Handball-Oberligist SG Langenfeld startete mit einem 19:28-Debakel gegen Longerich in den zweiten Teil der Vorbereitung. Trainer Heino Kirchhoff sieht auf jeden Fall eine sehr schwierige Saison auf sein Team zukommen.

 Abgeblockt: Matthias Herff (links) erzielte zwar zwei Treffer, bekam die Langenfelder Aktionen aber auch nur selten in den Griff.

Abgeblockt: Matthias Herff (links) erzielte zwar zwei Treffer, bekam die Langenfelder Aktionen aber auch nur selten in den Griff.

Foto: Matzerath

Vor gut einem Jahr waren die Handballer der SG Langenfeld (SGL) auf dem Gipfel. Nach dem Aufstieg in die Oberliga setzte das Team von Trainer Heino Kirchhoff seinen Höhenflug fort und der Konkurrenz derart hartnäckig zu, dass vorübergehend sogar ein Top-Resultat drin zu sein schien.

 Bestandsaufnahme: Der frustrierte Trainer Heino Kirchhoff konnte dem miserablen Auftritt seiner Mannschaft herzlich wenig abgewinnen.

Bestandsaufnahme: Der frustrierte Trainer Heino Kirchhoff konnte dem miserablen Auftritt seiner Mannschaft herzlich wenig abgewinnen.

Foto: Matzerath

Der Sturm und Drang führte unter dem Strich in der Abschlusstabelle zum fünften Platz, den Kirchhoff treffend als "überragende Leistung" einordnete. Ob der grandiosen Saison 2011/2012 demnächst zumindest eine sichere Serie 2012/2013 folgt, ist derzeit allerdings unsicher — und den Einstieg in den zweiten Teil der Vorbereitung setzte Langenfeld mit dem 19:28 (10:18) gegen den Mittelrhein-Oberligisten Longericher SC in den Sand. "Das war unsere schlechteste Leistung in den vergangenen Jahren", urteilte der Coach, der auf dem Weg in die Kabine ziemlich nachdenklich wirkte.

Suche fast unmöglich

Bis zum 9:9 (19.) blieb die SGL dran, doch der Rest der ersten Halbzeit musste den Langenfelder dann wie ein Albtraum vorkommen. "Wir hatten zu wenig Übersicht und Ideen, um die richtigen Lösungen zu finden", bestätigte Kirchhoff, "da war teilweise auch keine Laufbereitschaft da." Die trübe Phase bis zum 10:18 (30.) kostete schon alle Chancen auf ein gutes Resultat, ehe nachher wenigstens hin und wieder größeres Bemühen zu erkennen war. Vom 14:24 (45.) verkürzte die SGL bis zum 18:24 (51.), doch innerhalb von 180 Sekunden prasselten vier weitere Treffer zum 18:28 (59.) auf Langenfeld ein und das 19:28 (60.) von Andreas Nelte nahm fast keiner mehr erfreut zur Kenntnis.

Kirchhoff (58) weiß genau, dass die reinen Test-Ergebnisse oft eher wenig sagen und ein einzelner Ausrutscher vorkommen kann. Andererseits traten eklatante Mängel in allen Bereichen auf. "Wir hatten praktisch keine stabilen Faktoren", meinte der Coach, "und wir müssen einfach den Ernst der Lage erkennen. Ich glaube, dass die kommende Saison sehr schwierig wird."

Einer wurde besonders schmerzlich vermisst: Fabian Düllberg. Der Rückraumspieler, der aus beruflichen Gründen eine Handball-Pause einlegt, gehörte selbst ohne Bestform immer zu den wichtigen Stützen — hinten wie vorne. Einen Ersatz für Düllberg konnte die SGL trotz intensiver Bemühungen nicht finden. "Wir haben zahlreiche Gespräche geführt", berichtet Kirchhoff, "aber letztlich hat nichts gepasst. Dafür muss jetzt alles andere passen." Im Umkehrschluss folgt daraus: Leistungen wie die gegen Longerich dürften kaum reichen, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Die personelle Lage hat sich nicht allein durch den Düllberg-Abgang verändert, denn weitere fünf Spieler stehen nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt zur Verfügung — darunter drei Torhüter. Tobias Hanke entschied sich früh für einen Wechsel zu den Bergischen Panthern, während Fabian Bremer ein Studium in Münster aufnimmt und Christian Wansing künftig lieber in der SGL-Zweiten spielen möchte.

Fehlende Puzzleteile

Darüber hinaus ist das einstige Quartett der aufrückenden A-Jugendlichen aus Tobias Kolletzko, Steffen Hambrock, Philipp Wolter und Mirko Stolley geschrumpft — denn Kolletzko und Hambrock vollzogen den Wechsel zum Landesligisten TSV Aufderhöhe II. Daraus ergibt sich, dass mittlerweile viele Puzzleteile ganz fehlen oder bisher überhaupt nicht am richtigen Platz liegen. Da muss wohl jeder Trainer nachdenklich werden.

(RP/rl)
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