Motorsport Ganz schön platt
Pech hatte Jörg Bergmeister beim vierten Rennen der American Le Mans Series in Salt Lake City. Der Langenfelder wurde im Porsche nach zwei Reifenschäden bloß Fünfter und musste die Führung in der Gesamtwertung abgeben.
Es gibt wenig, was Jörg Bergmeister wirklich noch überraschen kann. Dazu ist der Langenfelder Motorsportler schon viel zu lange in der American Le Mans Series unterwegs. Wer seit 2002 als viermaliger Meister der GT-2-Klasse in 83 Rennen 31 Siege und 55 Ergebnisse unter den ersten drei holte, hat alles erlebt – Rückschläge eingeschlossen. Darum ließ sich der 34-Jährige jetzt vom enttäuschenden Resultat beim vierten Rennen 2010 kein bisschen aus der Ruhe bringen. "Dumm gelaufen", stellte Bergmeister fest. Nach zwei Siegen hintereinander (Long Beach, Laguna Seca) reichte es im Miller Motorsports Park (Salt Lake City/Utah) nur zum fünften Platz.
Vergangene Hoffnung
"Wir hatten ein Auto fürs Podium", fand Bergmeister, der den Porsche 911 GT 3 RSR seines Teams Flying Lizard Motorsports (Sonoma/Kalifornien) im Qualifying auf Platz drei gestellt hatte. Trotzdem wurden die Lizards beim Versuch, ihre Führung in der Gesamtwertung zu halten, glatt ausgebremst. Jörg Bergmeister war Dritter, ehe plötzlich eine Reifen-Warnmeldung aufleuchtete. Der ungeplante Boxenstopp kostete zum ersten Mal viel Zeit. Diagnose: Plattfuß hinten rechts. Und die Hoffnungen auf einen Sieg waren dahin, obwohl Mechaniker und gesamte Mannschaft wieder perfekte Arbeit ablieferten.
Als Bergmeister das Lenkrad an seinen US-Teamkollegen Patrick Long übergab, hatte er sich wieder auf den sechsten Platz vorgearbeitet. Long machte daraus Platz drei, der immerhin ein anständiges Ergebnis gewesen wäre. Doch plötzlich leuchtete eine neue Reifen-Warnmeldung auf und schnell folgte der nächste ungeplante Boxenstopp. Diagnose: Plattfuß hinten links. Patrick Long fiel auf Platz fünf zurück und fand das Ergebnis dennoch verblüffend: "Wir hatten doppelt so viele Boxenstopps wie manche unserer Konkurrenten und sind trotzdem unter die ersten fünf gekommen." Ein Siegkandidat wäre der Lizards-Porsche jedoch selbst bei günstigstem Verlauf nicht gewesen, wie Jörg Bergmeister zugab: "Ferrari war sehr stark. Die haben verdient gewonnen."
Reichlich zugeladen
Richtig schwer wirds auch am Wochenende in der ADAC GT Masters Serie, in der Werksfahrer Jörg erneut gemeinsam mit seinem um den Titel kämpfenden Bruder Tim Bergmeister startet. Für die Rennen (morgen und Sonntag) in Assen (Niederlande) trägt der Porsche 911 GT 3 R des belgischen Teams Mühlner Motorsport viel Zusatzgewicht – eine "Strafe" für gute Platzierungen und Jörg Bergmeisters Status als "Platinfahrer". Vielleicht gelingt Bergmeister/Bergmeister ja ein Ende, das sie wirklich überraschen kann. Jörg Bergmeister hätte bestimmt nichts dagegen.