Fußball Für Carrasco wäre Platz zwei der Wahnsinn

Monheim · Der Trainer des Fußball-Oberligisten SF Baumberg freut sich auf die letzten Spiele. Das Duell gegen Hilden läutet den Endspurt ein.

 Die eine Hälfte: Der als Coach federführende Francisco Carrasco (rechts) und Redouan Yotla sind zwei von vier Kräften im Baumberger Trainerteam. Auch Hayreddin Maslar und Michael Rentmeister machen mit.   RP-Foto: Ralph Matzerath

Die eine Hälfte: Der als Coach federführende Francisco Carrasco (rechts) und Redouan Yotla sind zwei von vier Kräften im Baumberger Trainerteam. Auch Hayreddin Maslar und Michael Rentmeister machen mit. RP-Foto: Ralph Matzerath

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Sandstraße ist in diesen Tagen und Wochen offensichtlich eine Gute-Laune-Adresse. Das lässt sich sogar nachvollziehen, weil der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) alles und noch ein bisschen mehr dafür tut, sich in die eigenen Geschichtsbücher einzutragen. Der interne Rekord aus dem vergangenen Jahr mit 58 Punkten und dem vierten Platz in der Abschluss-Tabelle? Wird aller Voraussicht nach fallen. Und die Mannschaft scheint in sich derart gefestigt zu sein, dass sie sich Dinge außer der Reihe erlauben kann – und trotzdem gewinnt. Am vergangenen Wochenende etwa halfen unter anderem die Stammkräfte Kosi Saka und Alon Abelski in der SFB-Zweiten bei deren Kampf gegen um den Klassenerhalt in der Bezirksliga aus. Außerdem fehlte Trainer Francisco Carrasco, der aus familiären Gründen in Spanien war und deshalb die Partie bei der SpVg. Schonnebeck ebenfalls verpasste. Das Resultat: Baumberg setzte sich dennoch mit 1:0 durch und festigte so den zweiten Tabellenplatz. Nun haben sich alle Beteiligten fest vorgenommen, die Vizemeisterschaft im Juni auch ins Ziel zu bringen.

Für Carrasco könnte die Arbeit in der aktuellen Konstellation im Trainerteam mit Hayreddin Maslar, Michael Rentmeister und Redoun Yotla gerne über das Saisonende hinaus weitergehen. „Es macht einfach unheimlich viel Spaß mit der Mannschaft“, betont der 44-Jährige, „und wenn man jetzt sieht, dass wir die 60 Punkte erreichen können, ist das überragend. Platz zwei hat für uns einen unheimlichen Reiz.“ Weil Carrasco auf der anderen Seite nicht als überheblich oder wirklichkeitsfremd gilt, schätzt er die Dinge zugleich realistisch ein – und geht sehr fest davon aus, dass alle weiteren Konkurrenten den Sportfreunden liebend gerne ein Bein stellen wollen und dafür viel tun werden.

„Wir sind nicht so vermessen und gehen davon aus, dass wir ab jetzt kein Spiel mehr verlieren“, erklärt der SFB-Coach. Und der Endspurt beginnt immerhin mit dem Nachbarschaftsduell am Sonntag (15 Uhr, Sandstraße) gegen den mit 38 Zählern auf Rang 13 liegenden VfB Hilden, das in der Derby-Wertigkeit gar nicht so sehr weit hinter den Duellen mit dem Stadtrivalen FC Monheim einzuordnen ist. „Beide kennen sich jahrelang und Hilden hat ein richtig starkes Team. Das wird ein ganz heißes Spiel für uns“, vermutet Carrasco. Das gut ein halbes Jahr alte Duell aus der Hinrunde vom 28. Oktober 2018 stützt diese Vermutung auf beeindruckende Art: Damals lagen die Baumberger kurz nach der Pause nahezu aussichtslos mit 0:3 hinten, ehe sie über einen bemerkenswerten Schluss-Spurt zum 3:3-Unentschieden kamen. Maximilian Nadidai sorgte seinerzeit durch einen Last-Minute-Treffer Sekunden vor dem Abpfiff für großen Jubel bei den Gästen und Fassungslosigkeit bei den Hausherren.

Taktische Winkelzüge wie umfangreiche Leihgaben an die zweite Mannschaft können sich die Baumberger diesmal kaum leisten. Das hat mit Spätfolgen aus dem jüngsten Sieg in Schonnebeck zu tun, weil sich zwei Spieler Verwarnungen mit durchaus unangenehmen Folgen einhandelten: Louis Klotz sah zum zehnten Mal in dieser Saison eine Gelbe Karte und Jörn Zimmermann zum fünften Mal. Beide sind deshalb fürs Spiel gegen Hilden gesperrt, sodass die SFB-Trainer offensiv (Klotz) und defensiv (Zimmermann) anders aufstellen müssen. Zudem ist Patricks Jöcks verletzt. Übersetzt: Kräfte wie Kosi Saka oder Abelski werden oben gebraucht.

Carrasco weiß selbst im beginnenden Mai weiter nicht, wie und ob es mit ihm und seinen Trainerkollegen an der Sandstraße weitergeht, hat aber unmittelbar nach der Rückkehr aus Spanien rasch nachgerechnet: „Bis zum Saisonende sind das noch 14 Trainingseinheiten. Unser Ziel war am Anfang ein einstelliger Tabellenplatz. Wenn wir jetzt Zweiter werden sollten, wäre das echt Wahnsinn.“ Wenn er gehen müsste, übrigens auch. Und dann wäre die Sandstraße vermutlich eher keine Gute-Laune-Adresse mehr.

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