Motorsport Feuer: Texas war ein heißes Rennen

Langenfeld · Motorsportler Jörg Bergmeister musste in Austin nach einem frühen Zwischenfall beim Tanken mit Rang fünf zufrieden sein.

 Was sagst du denn? Jörg Bergmeister (links) betrieb auch mit dem Werksfahrerkollegen Marc Lieb eine intensive Ursachenforschung.

Was sagst du denn? Jörg Bergmeister (links) betrieb auch mit dem Werksfahrerkollegen Marc Lieb eine intensive Ursachenforschung.

Foto: Porsche AG

Die Lage ist verzwickt, denn Jörg Bergmeister sitzt irgendwie zwischen den Stühlen. Nach erfolgreichen Jahren in der American Le Mans Series (fünf Fahrertitel) wechselte er zur Saison 2013 für Porsche in die Langstrecken-Weltmeisterschaft. Dafür hatte das Werk zum ersten Mal seit 15 Jahren ein eigenes Team aufgebaut ("Porsche AG Team Manthey"), um der Konkurrenz von Aston Martin und Ferrari mit dem neuen 911 RSR die Stirn zu bieten. Zumindest für Jörg Bergmeister und seinen Teamkollegen Patrick Pilet (Frankreich) ist die Lage allerdings nach fünf von acht Rennen eher bescheiden – weil oft was dazwischenkommt. In Austin (Texas) bekamen Bergmeister/Pilet jetzt im Dienstauto mit der Startnummer 91 sogar ein Erlebnis der besonderen Art. Der Langenfelder hatte das erste Teilstück gerade hinter sich und seinen Platz für Pilet geräumt. Plötzlich schlugen Flammen vorne links aus dem Auto – als ein Mechaniker beim Räderwechsel war. Aufgrund der strengen Sicherheits-Maßnahmen war das kleine Feuer bald gelöscht – und das Rennen für Bergmeister gelaufen.

"Richtig gefährlich war das nicht", urteilte Bergmeister, "Patrick hatte ja nicht mal einen Grund, um auszusteigen." Trotzdem musste der 911 RSR, bei dem sich ausgelaufenes Restbenzin entzündet hatte, zurück in die Box geschoben werden – um die Tankanlage auf Defekte und mögliche Risiken abzuklopfen. Die Untersuchung brachte dann zwar ein positives Ergebnis, aber die Konkurrenz draußen auf der 5,516 Kilometer langen Strecke war inzwischen längst enteilt. Bergmeister/Pilet kamen nicht mehr für eine Top-Platzierung in Frage und gelegten schließlich mit vier Runden Rückstand den fünften Rang.

"Ansonsten waren wir relativ gut dabei", berichtete Bergmeister, der den Porsche im Qualifying (Zeittraining/entscheidet über die Startreihenfolge) sogar auf Rang zwei abstellte. Dennoch hielt sich seine Begeisterung darüber in Grenzen: "Ich habe das Qualifying dieses Mal nicht perfekt auf den Punkt gebracht." Später im Rennen musste er dann mal wieder die Überlegenheit der Konkurrenz aus dem Hause Aston Martin auf langen Geraden zur Kenntnis nehmen – die für die Porsche-Verantwortlichen einen zu krassen Vorteil in der Einstufung haben. Motorsport-Chef Hartmut Kristen kündigte deshalb erneute Gespräche mit den Verantwortlichen der World Endurance Series an (WEC). "Wir werden eine Performance-Analyse machen und uns dann mit den Verantwortlichen der WEC zusammensetzen, weil wir in der Balance-of-Performance-Einstufung des 911 RSR weiterhin Defizite sehen." Die "BoP" soll durch Eingriffe in die Technik grundsätzlich Chancengleichheit zwischen verschiedenen Typen und Konzepten garantieren, bietet allerdings oft genug Stoff für Diskussionen.

Nicht diskussionsfähig ist, dass Jörg Bergmeister in dieser Saison keinen Fahrertitel mehr holen kann. In der Teamwertung ist für seinen ebenfalls fast alles gelaufen – nicht aber für Marc Lieb/Richard Lietz (Deutschland/Österreich) im Porsche mit der Nummer 92, denn beide rangieren nur knapp hinter dem führenden Ferrari. Weil daneben auch in der Hersteller-Wertung Chancen vorhanden sind, ist der Rest der Saison für Jörg Bergmeister durchaus anspruchsvoll. Bloß mit dem persönlichen Erfolg sitzt er irgendwie zwischen den Stühlen.

(RP)
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