Lokalsport Elfen wollen dem Favoriten Paroli bieten

Leverkusen · Heute Abend (19.30 Uhr) empfangen die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 den Branchenprimus und Spitzenreiter Thüringer HC in der Ostermann-Arena. Trainerin Renate Wolf gibt sich vor dem Duell kämpferisch.

 Jennifer Karolius (r.) und die Handballerinnen des TSV Bayer 04 sind gegen den Meisterschaftsfavoriten Thüringer HC gefordert.

Jennifer Karolius (r.) und die Handballerinnen des TSV Bayer 04 sind gegen den Meisterschaftsfavoriten Thüringer HC gefordert.

Foto: J. PFLIEGENSDÖRFER (archiv)

Während Bayers Handballerinnen von der Rückkehr ins internationale Geschäft träumen, ist der Thüringer HC Stammgast in der Champions League. Dieser Wettbewerb der besten Teams des Kontinents ist auch schuld daran, dass das Duell beider Teams in der Ostermann-Arena erst am heutigen Mittwoch stattfinden kann (Anwurf: 19.30 Uhr). Am ursprünglich vorgesehenen Wochenend-Termin startete der THC in die Champions-League-Hauptrunde - mit einem knappen Sieg gegen Meister Bietigheim. Schon am Freitag steht für die Leverkusener Gäste im montenegrinischen Podgorica die nächste internationale Prüfung auf dem Programm.

Die entscheidende Frage wird also sein, ob die Werkselfen davon profitieren können, dass die Konzentration der Gäste eventuell eher auf der Königsklasse liegt. THC-Coach Herbert Müller zufolge sind solche Hoffnungen aber wohl vergeblich. Er legt den Fokus klar auf die Liga und hat sich fest vorgenommen, dort die Tabellenführung zu behaupten. Er schwärmt vom Wettbewerb ("Ich finde die Bundesliga gerade wunderbar") und deren unvorhersehbaren Wendungen ("Woche für Woche gibt es eine oder zwei neue Überraschungen").

Eine weitere Überraschung auf eigene Kosten nach der bislang einzigen Niederlage in Bad Wildungen möchte der ehrgeizige Übungsleiter des Meisterschaftsfavoriten um jeden Preis vermeiden. Und um die Qualitäten der Elfen weiß er nur zu gut. "Das ist ein richtig unbequemer Gegner, spielt konsequent in der Deckung, hat mit Katja Kramarczyk eine starke Torhüterin und mit Jennifer Karolius eine aktuelle Nationalspielerin am Kreis." Diese Vorschusslorbeeren des Gegners gilt es nun mit Leben zu füllen - und gleichzeitig zu hoffen, dass der THC Müllers Vorgabe ("hellwach sein und im Angriff besser werfen als zuletzt") nicht umgesetzt bekommt.

Thüringen tritt diesmal ohne eine frühere Leverkusenerin an. Katrin Engel hat ihre Karriere beendet. Und Ex-Elfe Nina Schilk, die erst im Sommer wechselte, reist allenfalls als Zuschauerin mit an ihre alte Wirkungsstätte. Sie gehört zu einem Trio von Zugängen mit Länderspiel-Erfahrung, die dem THC derzeit länger fehlen. Allerdings ändert der Ausfall von Schilk, Alexandra Mazzucco und Anne Hubinger nichts daran, dass die Thüringerinnen mit ihrem hervorragend besetzten Kader - allein im Sommer kamen fünf deutsche Nationalspielerinnen und eine österreichische Auswahlkraft dazu - klarer Favorit sind. Zum Vergleich: Während Müller in Iveta Luzumova (102 Treffer) die beste Schützin der Liga aufbieten kann, fällt die erfolgreichste Angreiferin der Elfen, Jennifer Rode, für den Rest der Saison aus. Das ist zwar nur eine verletzte Nationalspielerin, doch deren Fehlen wiegt für Bayer umso schwerer.

Statt sich zu beschweren, geben die Elfen sich vor dem Kräftemessen mit dem Branchenführer kämpferisch. "Das wird alles andere als einfach. Aber wir haben nichts zu verlieren und wollen dem THC Paroli bieten. Mal sehen, was dann dabei herausspringt", gibt Chef-Elfe Renate Wolf die Marschroute vor. Kein Geheimnis ist, dass sie die Trainerin mehr noch als am Resultat daran interessiert ist, dass ihr Team einen starken, disziplinierten und beherzten Auftritt hinlegt.

(RP)
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