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Motorsport · Titelverteidiger Jörg Bergmeister hat in der American Le Mans Series 2011 endgültig keine Chance mehr auf die Meisterschaft. Beim Rennen in Mosport lief alles rund – bis ein technischer Defekt eine Nullnummer brachte.

 Da war die Welt noch in Ordnung: Jörg Bergmeister und Patrick Long schienen die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Doch es kam anders.

Da war die Welt noch in Ordnung: Jörg Bergmeister und Patrick Long schienen die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Doch es kam anders.

Foto: Porsche AG

Titelverteidiger Jörg Bergmeister hat in der American Le Mans Series 2011 endgültig keine Chance mehr auf die Meisterschaft. Beim Rennen in Mosport lief alles rund — bis ein technischer Defekt eine Nullnummer brachte.

 Aus und vorbei: Motorsportler Jörg Bergmeister verpasste auch in Kanada ein Happy End.

Aus und vorbei: Motorsportler Jörg Bergmeister verpasste auch in Kanada ein Happy End.

Foto: Porsche AG

Es gab Jahre, in denen Jörg Bergmeister den Erfolg nahezu gepachtet hatte — wie 2008, 2009 und 2010. Da holte der Motorsportler in der American Le Mans Series (ALMS) dreimal hintereinander den Titel in der GT-Klasse. Aus 2009 stammt zudem der ALMS-Rekord mit fünf Rennsiegen hintereinander. Von allem ist momentan ganz wenig geblieben und für die Meisterschaft kommt der 35-Jährige mit seinem US-Teamkollegen Patrick Long eher nicht mehr in Frage. "Das ist absolut gelaufen", bestätigt Bergmeister. Was schon vor dem vierten Saison-Rennen beinah feststand, wurde in Mosport (Kanada) zur Gewissheit, weil sich die Pechsträhne fortsetzte. Bergmeister/Long verpassten die Punkteränge.

Die Dinge ließen sich gut an, weil das Team Flying Lizard Motorsports (Kalifornien) den Porsche 911 GT 3 RSR perfekt vorbereitet hatte. Bergmeister stellte den Dienstwagen im Qualifying (Zeittraining) auf dem 3,957 Kilometer langen Kurs auf den dritten Startplatz. Der Abstand zu den beiden bisher dominierenden BMW-Konkurrenten sah mit 0,2 Sekunden sogar sehr überschaubar aus und ließ einige Hoffnungen auf ein Top-Resultat zu. Bergmeister: "Wir hatten ein sehr gutes Auto."

Gedreht: Versuch mit Folgen

Die Einschätzung sollte sich im Rennen bald bestätigen, denn nach einem starken Start lag der Langenfelder direkt auf Platz zwei und übernahm kurz vor dem Ende der ersten Stunde die Führung — über die er sich aber nur zehn Minuten freuen durfte. Direkt vor ihm vollzog ein schneller Prototyp (andere Klasse) ein heftiges Bremsmanöver, um nicht in ein langsameres Auto aus der GTC-Klasse zu fahren. Folge: Der Porsche-Werksfahrer musste blitzschnell handeln. "Ich habe versucht, ihn nicht zu treffen", berichtete Bergmeister. Der Plan ging zwar auf, endete allerdings in einem Dreher — der naturgemäß die Führung kostete. Platz fünf hätte aber immer noch eine sehr anständige Basis für den weiteren Verlauf des Rennens sein können.

Rund eine Stunde und 20 Minuten lagen hinter allen Fahrern, als sich sämtliche Hoffnungen der Lizards auf den ersten Saisonsieg in Luft auflösten. "Ich hatte plötzlich keine Servolenkung mehr", erklärte Jörg Bergmeister, der den Porsche unter größter Anstrengung zur Reparatur an die Box brachte. Dort taten die als sehr schnell bekannten Mechaniker des Teams ihr Bestes — und konnten trotzdem nicht verhindern, dass die anderen draußen Runde um Runde davonzogen. Patrick Long übernahm anschließend nach dem Fahrerwechsel die Pflicht-Aufgabe, den Porsche ins Ziel zu bringen. Die Rundenzeiten waren fortan erneut siegfähig, aber der Rückstand viel zu groß. Deshalb gabs später nur Platz zwölf.

Kurzer Kofferwechsel

Besonders viel Zeit zum Grübeln über die verkorkste Saison wird sich Jörg Bergmeister jetzt trotz des hohen Frustfaktors nicht nehmen. "Es ist wirklich viel zu tun im Moment", sagt der Werksfahrer. Test-Termine, Entwicklungsarbeit im Werk und weitere Rennen sorgen dafür, dass der Langenfelder derzeit praktisch nur zum Kofferwechsel nach Hause kommt. Der fünfte Lauf der ALMS 2011 folgt am 6. August in Lexington (Ohio). Weil der Titel weg ist, hofft Bergmeister wenigstens auf ein Ende der Pechsträhne.

(RP)
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