Motorsport Ein unglaubliches Finale

Motorsportler Jörg Bergmeister machte es im dritten Rennen der American Le Mans Series richtig spannend. Nach dem schwachen Qualifying passte alles – auch die Überrumpelungs-Aktion durch den Teamkollegen Patrick Long.

Sie sind ein perfektes Paar. Dabei scheinen sich der Langenfelder Jörg Bergmeister und der Kalifornier Patrick Long das Beste gelegentlich bis zum Schluss aufzuheben. Das dritte Rennen der American Le Mans Series 2010 war auf dem Mazda Raceway in Laguna Seca (Monterey/Kalifornien) erneut eine ziemlich abenteuerliche Mischung – aus einer perfekt aufgehenden Strategie, hohem fahrerischen Können und einer unvergleichlich schnell arbeitenden Mechaniker-Mannschaft. So brachten Bergmeister/Long den Porsche 911 GT 3 RSR für ihr Team Flying Lizard Motorsports (Sonoma/Kalifornien) als Sieger über die Ziellinie.

Für Jörg Bergmeister hatte das ganze Unternehmen miserabel begonnen, denn im Qualifying (Zeittraining) kam er nur auf den enttäuschenden achten Platz. "Ich wüsste nicht, dass ich jemals so schlecht ausgesehen hätte", fand der 34-Jährige, der sich in seiner schnellsten Runde einen Fehler erlaubte – und anschließend jeweils am extrem dichten Verkehr scheiterte. Glück im Unglück: Laguna Seca war ein Sechs-Stunden-Rennen und damit eine der längeren Aufgaben. Fünf von insgesamt neun Rennen gehen nur über 2:45 Stunden.

Verblüffendes Tempo

"Bei einer kürzeren Distanz wäre da nicht mehr viel gegangen", betonte Bergmeister, "aber so hat bei uns im Endeffekt alles gepasst. Und das konnten ja nicht alle von sich behaupten." Weil die Verantwortlichen viele richtige Entscheidungen trafen und die Mechaniker zudem erneut ihre verblüffende Fähigkeit demonstrierten, Reifen blitzschnell zu wechseln, machten die Lizards auch draußen viel Boden gut. Den Rest erledigten auf der Strecke Patrick Long und Jörg Bergmeister, der als Dritter zum letzten Fahrerwechsel an die Box kam und den Rest des Dramas als Zuschauer verfolgte. Sein Fazit bis dahin: "Der Verkehr war unbeschreiblich. Ich hatte am Anfang keine einzige freie Runde." Weil reichlich los war, gabs auch diverse Zwischenfälle – und insgesamt zehn Gelbphasen.

Das größere Risiko

Der letzte Zwischenfall passierte 15 Minuten vor dem Ende. Patrick Long, der zwischenzeitlich bereits Platz eins erobert hatte, lag nun hinter dem führenden BMW. Als der Start wieder freigegeben wurde, nahm Long nicht das kleinere, sondern das größere Risiko. Hier fand er die Lücke, um in einem Überrumpelungsmanöver auf Platz eins zurückzukehren – und den Sieg mit 0,365 Sekunden Vorsprung ins Ziel zu verteidigen. Dort trat Titelverteidiger Bergmeister sofort auf die Bremse: "Sicher. Das kam ganz gut. Aber das heißt noch gar nichts. Das ist noch nicht mal ein Hinweis." Ob die Konkurrenz das ähnlich sieht, steht auf einem anderen Blatt.

(RP)
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