Fußball Echte Endzeit-Stimmung

Die Fußballer von TuSpo Richrath gleiten langsam ins totale Chaos ab. Ein funktionsfähiger Vorstand ist nicht in Sicht. Marcus Feinbier wird nicht Nachfolger von Ganija Pjetrovic und nicht Trainer der Landesliga-Elf. Und die finanziellen Zusagen an die Spieler kann der Klub nicht mehr leisten.

Es ist der Stoff, aus dem ein spannender Krimi mit Bestseller-Qualität sein könnte. Aber erstens vermag sich das Manuskript sowieso keiner auszudenken. Und zweitens überholt sich die Wirklichkeit am Schlangenberg beinahe täglich selbst. Eins der jüngsten Kapitel rund um TuSpo Richrath gabs am Sonntagabend. Da erfuhr Ganija Pjetrovic ein paar Stunden nach dem 2:0 über den 1. FC Grevenbroich-Süd per Telefon, dass er nicht mehr Trainer der Landesliga-Fußballer sei. Zugleich sollte A-Junioren-Coach Marcus Feinbier am Dienstagabend als Nachfolger zumindest für die nächsten Wochen vorgestellt werden. Doch kurz vorher – Feinbier war bereits am Schlangenberg – kippte die neueste Konstruktion in sich zusammen.

"Ich wollte dem Verein helfen", sagte Feinbier gestern, "doch unter diesen Umständen sehe ich darin keinen Sinn mehr." Mit diesen Umständen fasste er knapp zusammen, dass der Verein mehr denn je einem Zug ähnelt, der mit Volldampf auf den Abgrund zusteuert – personell wie finanziell. Führungslos sind die Richrather nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden Gerd Klöcker und des 2. Vorsitzenden Horst Ehlers seit ein paar Wochen.

Bittere Neuigkeiten

Inzwischen hatte sich im Hintergrund ein "Schattenkabinett" gebildet, zu dem unter anderem Elisabeth Geueke und Uwe Lindemann aus der Jugend-Abteilung gehörten. Beide waren an der prinzipiell unwirksamen "Entlassung" von Ganija Pjetrovic beteiligt – und zogen sich im Lauf des Dienstags wieder zurück. Am Ende musste Geschäftsführer Günter Bremer allein vor die Mannschaft treten und ein paar kaum verdauliche Neuigkeiten an den Mann bringen.

So kam er ohne einen neuen Coach und die angedachte Zahlung an die Spieler fiel ebenfalls ins Wasser. Gleichzeitig wäre der Abschlag wahrscheinlich sowieso die letzte Überweisung gewesen – denn der Verein ist nicht in der Lage, seine für die laufende Saison getätigten Zusagen weiter erfüllen. Wie die Mannschaft darauf reagiert, wird sich erst zeigen müssen. Kapitän Matthias Castens (momentan auf Dienstreise) kann frühestens morgen an Ort und Stelle ins Geschehen einzugreifen.

Kurzfristiger gehts kaum

"Ich denke jetzt nur von Tag zu Tag", betont Co-Trainer Arno Gerdes, der am Dienstagabend eine freiwillige Einheit mit 14 Feldspielern und den Torhütern leitete. Gerdes: "Wir werden auch heute trainieren." Ob Richrath dann zum nächsten Meisterschaftsspiel am 8. November gegen den VfB Hilden noch antritt, ist derzeit eine ganz andere Frage. Der Krimi am Schlangenberg hat Beststeller-Qualität.

(RP)
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