Lokalsport Dieser Torhüter hält und hält und hält

Langenfeld · Alexander Riebau ist maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass Langenfelds Handballer an der Tabellenspitze liegen.

 Aufsteiger: Torhüter Alexander Riebau hält in dieser Saison für die SG Langenfeld seit dem ersten Spieltag auf einem stabil hohen Niveau.

Aufsteiger: Torhüter Alexander Riebau hält in dieser Saison für die SG Langenfeld seit dem ersten Spieltag auf einem stabil hohen Niveau.

Foto: Matzerath (Archiv)

Wenn er mal wieder einen Ball gehalten hat, lässt er seine Begeisterung raus. Spätestens dann merkt jeder, dass da unten einer seinen Sport liebt. Weil Alexander Riebau jetzt seit über drei Monaten besonders viele Bälle hält, kommt sie oft raus - jene tiefe Freude, die ansteckend wirken kann. Der Torhüter ist sicher maßgeblich mit für den Höhenflug der SG Langenfeld (SGL) in der Handball-Regionalliga verantwortlich. Riebau, in der vergangenen Saison die Nummer drei hinter Tobias Geske (inzwischen HG Remscheid) und Tobias Joest, ist ein echter Führungsspieler geworden. Sein Trainer Jurek Tomasik, der lieber keinen heraushebt, drückte es zuletzt nach dem 28:21 bei TuSEM Essen II so aus: "Stark." Dieses eine Wort war fast wie ein Ritterschlag.

Riebau war früher in der Langenfelder B-Jugend aktiv, ehe er zum TuS Rheindorf wechselte und dort später in der Landesliga zwischen den Pfosten stand. Vor zwei Jahren kehrte der Keeper zurück nach Langenfeld, um sich hier im Verbandsliga-Team zu behaupten. Am Ende der Traumsaison der ersten Mannschaft mit dem Aufstieg in die 3. Liga kam vom damaligen Trainer Dennis Werkmeister das Angebot, den nächsten Sprung zu probieren. Riebau sagte zu - obwohl ihm klar war, dass so schnell kein Weg an Geske und Joest vorbeiführt. Wenn er gebraucht wurde, war Riebau aber da. Das galt besonders für den 8. Oktober 2016, im Spiel beim TuS Volmetal. Da wäre er normal wieder Ersatz gewesen. Dann fiel Geske verletzt aus, während Joest im Urlaub weilte - aus dem er vorzeitig zurückkehrte. Die meiste Verantwortung lastete trotzdem auf Riebau, der zum besten Mann in der Halle wurde. An ihm lag es am wenigsten, dass die SGL mit 26:29 den Kürzeren zog.

Direkt zum Einstieg in die neue Saison wäre es Langenfeld ohne die überragende Leistung von Alexander Riebau kaum gelungen, einen hohen Rückstand gegen den TuS 82 Opladen aufzuholen (Endstand 25:22). Dass Langenfeld vor Kurzem gegen die SG Ratingen in einigen Phasen wackelte, aber nicht fiel, ging ebenfalls auf sein Konto. Ratingens Coach Khalid Khan brachte es auf den richtigen Nenner: "Langenfeld hatte den besseren Torhüter." In Zahlen liest sich das mittlerweile so: Die SGL hat in zwölf Spielen 295 Gegentreffer kassiert, 24,5 pro Spiel. Einen ähnlichen Wert kann der Verfolger TuS Bonn rrh. anbieten (24,4), bei dem der Tabellenführer SGL am Samstag antritt (19.30 Uhr).

Die Leistungssteigerung des Torhüters ist das Ergebnis intensiver Arbeit. Dazu gehören neben dem Handball-Training zwei Einheiten pro Woche im Fitness-Studio. "Ich will, dass sich die Mannschaft blind auf mich verlassen kann", betont Riebau, "für mich gilt immer das Höchste. Von mir aus kann es gerne direkt wieder in die 3. Liga gehen." Für den Sport investiert er viel, obwohl der Beruf ebenfalls viel Einsatz verlangt - denn Riebau ist Heilerziehungspfleger in einer Außen-Wohngruppe des Landschafts-Verbandes. Die Absprache mit den Kollegen funktioniert so gut, dass der Torhüter trotz der wechselnden Schichtdienste sehr regelmäßig zum Training kommen kann.

Der Umgang mit behinderten Menschen ist für Alexander Riebau nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung: "Das macht unglaublich viel Spaß. Ich bin da noch keinen einem einzigen Tag hingegangen und habe gedacht, dass ich keinen Bock habe." Und Riebau hat auch längst richtig Lust auf die Aufgabe in Bonn, die seiner Ansicht nach "megahart" wird. Wenn er da mal wieder einen Ball gehalten hat, lässt er seine Begeisterung wohl erst recht raus.

(RP)
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