Motorsport Dienstende um Mitternacht

Motorsport · Für Motorsportler Jörg Bergmeister stand das 24-Stunden-Rennen in Le Mans unter keinem guten Stern. Sein Porsche 911 GT 3 RSR fiel durch technische Defekte frühzeitig weit zurück und war noch vor der Halbzeit ganz draußen.

 Platztausch: Beim Fahrerwechsel mussten Patrick Long (links) und Jörg Bergmeister offensichlich fast turnerische Qualitäten zeigen.

Platztausch: Beim Fahrerwechsel mussten Patrick Long (links) und Jörg Bergmeister offensichlich fast turnerische Qualitäten zeigen.

Foto: Porsche AG

Le Mans soll ja ein Mythos sein, der auf jeden Fall etwas ganz Besonderes hat. So sieht das grundsätzlich auch Motorsportler Jörg Bergmeister, der jetzt schon zum elften Mal hintereinander bei den berühmten 24 Stunden auf dem 13,65 Kilometer langen Kurs in der französischen Provinz Sarthe mit von der Partie war und sich darauf gefreut hatte — wie immer. Davon blieb allerdings nicht viel übrig, denn das Rennen war für den Porsche 911 GT 3 RSR des Teams Flying Lizard Motorsports (Sonoma/Kalifornien) nach neun Stunden vorbei.

 Drei aus Eis gelegt: Jörg Bergmeister, Patrick Long und Marco Holzer (von links) blieb nur, die Dinge möglichst gelassen zu ertragen.

Drei aus Eis gelegt: Jörg Bergmeister, Patrick Long und Marco Holzer (von links) blieb nur, die Dinge möglichst gelassen zu ertragen.

Foto: Porsche AG

"Außer Spesen nichts gewesen", fand der Langenfelder. Im Auto saß gerade der US-Teamkollege Patrick Long, der unverschuldet und chancenlos in einen Reifenstapel rutschte. Unmittelbar vorher hatte ein anderer Teilnehmer bei einem Ausrutscher reichlich Kies auf die Strecke befördert — zu viel, um noch irgendwie reagieren zu können.

Merkwürdiges Kiesbett

Zu diesem Zeitpunkt kurz nach Mitternacht waren die Chancen auf eine vernünftige Platzierung ohnehin schon zerstört. Nach dem schwierigen Qualifying (Platz sieben) lief es etwa 60 Minuten halbwegs normal, bis Startfahrer Jörg Bergmeister wegen eines gebrochenen Dämpfers zuerst ins Kiesbett rutschte.

"Sehr merkwürdig", fand Bergmeister, der den Weg zurück an die Box schaffte — und zugleich wusste, dass hier der Anfang vom Ende eingeläutet war. Später kamen ein Reifenschaden und ein zweiter defekter Dämpfer hinzu. "Das Rennen stand für uns von Anfang an unter keinem guten Stern", meinte Bergmeister, der liebend gern wenigstens die Zielflagge gesehen hätte. Das gehört nicht nur für ihn in Le Mans unabhängig von der Platzierung zum guten Ton.

Ebenfalls sehr hinderlich: Der Lizards-Porsche mit der Startnummer 80 wäre nie für den Sieg in Frage gekommen, obwohl sich in Bergmeister, Long und Marco Holzer (Lochau) drei Top-Werksfahrer den Dienst teilten. "Wir waren zu lahm", stellte Bergmeister knapp fest. Vor allem auf langen Geraden ging eine Menge Zeit verloren — Resultat der immer wieder umstrittenen Einstufung (Balance of Performance).

Weit weg von der Musik

Mit den Spitzenzeiten in ihrer Klasse (GTE Pro) konnten Bergmeister/Long/Holzer nicht mithalten. Die beste Runde war sogar über eine Sekunde langsamer als das, was der zweite Porsche der Lizards mit der Startnummer 79 ablieferte — in einem Vorjahresauto (Klasse GTE Am), in dem darüberhinaus nur ein Vollprofi mitmischen durfte. "Das kann nicht unser Anspruch sein", betont Bergmeister, der es natürlich im nächsten Jahr wieder probieren wird. Le Mans zieht eben selbst die in seinen Bann, denen der Mythos die kalte Schulter zeigt.

(RP/rl)
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