Lokalsport Die SGL lässt sich nicht abschießen

Neuss · Kurzzeitig sieht das Duell bei Spitzenreiter Neuss nach einem Debakel aus - doch Langenfeld berappelt sich zum 25:30.

 Drei gegen Einen - und doch gelingt es der Deckung um Andreas Nelte (l.), Dustin Thöne und Vincent Preissegger nicht, die Neusser zu stoppen.

Drei gegen Einen - und doch gelingt es der Deckung um Andreas Nelte (l.), Dustin Thöne und Vincent Preissegger nicht, die Neusser zu stoppen.

Foto: Woitschützke

Zwischenzeitlich sah es so aus, als müssten sich die Handballer der SG Langenfeld (SGL) ziemliche Sorgen machen. Im Auswärtsspiel beim Neusser HV lag der Drittliga-Aufsteiger nach dem Seitenwechsel mit zwölf Treffern zurück. Mit noch 17 Minuten auf der Uhr drohte dem Team von Trainer Dennis Werkmeister eine deftige Klatsche - doch die wendete der Underdog ab. "Es spricht für die Mannschaft, dass sie noch einmal zurückgekommen ist", meinte der Coach nach dem noch immer deutlichen 25:30 (10:17), das für die Langenfelder bei ihrer Reise zum Tabellenführer aber beinahe zu erwarten war.

Der Großteil der Gäste wirkte nach dem Ertönen der Schlusssirene daher nicht allzu traurig. Nach dem deutlichen Rückstand schenkte der Außenseiter die Partie nicht ab, sondern steigerte sich gehörig. Unterm Strich gewannen die Gäste den zweiten Abschnitt sogar mit zwei Treffern, auch wenn der überlegene Spitzenreiter zu diesem Zeitpunkt schon längst einen Gang zurückgeschaltet hatte. "In welcher Besetzung Neuss am Ende gespielt hat interessiert mich nicht", betonte Werkmeister, "ich habe auch viel gewechselt. Damit lässt unsere Leistung nicht schlechter reden."

Nach der Partie legte der Trainer Wert darauf, den Auftritt seiner Mannschaft richtig einzuordnen. Diese war ohne Henrik Heider und André Eich (beide private Gründe) beim Spitzenreiter angetreten und musste schnell registrieren, dass das Fehlen der beiden Leistungsträger sich sehr stark bemerkbar machte. Vor allem in der Offensive besaßen die Langenfelder kaum Durchschlagskraft. Treffendes Beispiel: Sven Kniesche, der aus der zweiten Mannschaft hochgezogen wurde, sah gegen die starke 6:0-Deckung der Gastgeber keinen Stich. Mehrere Versuche des Langenfelders endeten entweder im Neusser Block oder beim Keeper.

Werkmeister versuchte von außen immer wieder mit personellen Umstellungen den Riegel zu knacken - zunächst ohne Erfolg. Weil die Langenfelder Deckung im Eins-gegen-Eins zudem oft ziemlich alt aussah, setzte sich der Favorit schnell ab. Er profitierte dabei vor allem von einer Durststrecke der Langenfelder, die zwischen der 8. und 18. Minute keinen Treffer erzielten. "Heute hat man einfach einen Unterschied in der individuellen Stärke beider Teams gesehen", resümierte Co-Trainer Thorsten Scholl ehrlich, aber keinesfalls geknickt. "Wir haben uns hier gut aus der Affäre gezogen."

Wenn die Gäste gegen Ende nicht einen Zahn zugelegt hätten, wäre sein Urteil eventuell etwas anders ausgefallen. Doch die SGL agierte in der letzten Viertelstunde mutiger, spielte ihre Angriffe konsequent zu Ende und holte auf. Tobias Joest, der inzwischen den Platz im Langenfelder Kasten eingenommen hatte, trug mit mehreren Paraden einen gehörigen Anteil an der Ergebniskorrektur des Aufsteigers - der den Neusser Sieg aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr brachte.

Dennoch: Die Heimreise traten die Langenfelder zufrieden an: "Ich habe heute wieder eine Weiterentwicklung der Mannschaft gesehen", meinte Werkmeister, "darauf können wir für die nächsten Partien aufbauen." Die anstehenden Aufgaben gegen den Longericher SC und die SG Schalksmühle-Halver sind auf dem Papier zwar als leichter einzustufen, aber der Druck, nach vier Spielen ohne Erfolg wieder Punkte einzufahren, wird immer größer.

(mol-)
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