Fußball Die Not des Spielertrainers

Fußball-Landesligist TuSpo Richrath war personell arg geschwächt – und das 2:4 beim TuS Bösinghoven unnötig.In der Schlussphase musste selbst Ganija Pjetrovic aushelfen. Der Coach erzielte sogar einen sehenswerten Treffer.

Wenn das so weitergeht, wird der Fußball-Landesligist TuSpo Richrath bald im Keller der Tabelle landen. "Wir müssen punkten", hatte Trainer Ganija Pjetrovic vor der Partie beim TuS Bösinghoven gefordert. Dabei wusste der 43-jährige allerdings erstens noch nicht, dass ihn mehr oder weniger kurzfristig eine krankheitsbedingte Absagenwelle erreichen würde. Zweitens konnte Pjetrovic kaum ahnen, dass er sich selbst nach dem Wechsel aus der Not heraus zum Spielertrainer befördern musste. Drittens ging der Plan glatt daneben, denn die Richrather erlitten eine 2:4 (1:3)-Niederlage.

Der Start der in der ersten Halbzeit erschreckend schwachen Gäste entsprach den Turbulenzen im Verein aus den vergangenen Wochen. Alles lief wirr und ein Zusammenhang zwischen den Mannschaftsteilen ließ sich beim besten Willen nicht erkennen. Außerdem wirkten viele Spieler richtig abwesend – wie beim frühen 0:1 (2./Semir Puresevic), das die Hausherren fast geschenkt bekamen. Das 0:2 (16./wieder Puresevic) bestrafte die erneut untätige TuSpo-Abwehr und vier Minuten vor der Pause schienen die Gäste auf ein Debakel zuzusteuern – 0:3 (41./Roberto Gambino).

Etwas neue Hoffnung brachte der Anschlusstreffer von Kapitän Matthias Castens, der einen an ihm selbst verursachten Strafstoß zum 1:3 verwertete (43.) und somit alle Chancen für die zweite Halbzeit eröffnete. Hier fiel Bösinghoven gar nichts mehr ein, während Richrath ganz langsam die Chance zur Aufholjagd zu dämmern schien. Draußen wartete Pjetrovic – einziger zur Verfügung stehender Ersatz-Feldspieler – weiter ein bisschen ab.

Genau ins Schwarze

Nach 77 Minuten war es jedoch so weit. Der TuSpo-Trainer kam aufs Feld und das Team fand plötzlich spürbar mehr Orientierung. Ganija Pjetrovic, früher als Ex-Profi in der Offensive unterwegs, fand keine 120 Sekunden darauf sogar noch mehr. Sein Schuss aus 20 Metern Entfernung passte millimetergenau – 2:3 (79.). Der Rest der Partie war ein Anrennen, bei dem bisweilen die nötige Übersicht fehlte. Mit dem überraschenden 2:4 (89./Puresevic) waren die Richrather dann allerdings geschlagen – was sie hätten vermeiden können. "Die erste Hälfte war schlecht", bestätigte Pjetrovic, "da haben wir den Kampf nicht angenommen." Und wenn das so weitergeht, werden die Richrather bald im Keller ankommen.

(RP)
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