Football Die Jagd nach dem Ei ist Teamarbeit

Langenfeld · In der Mannschaft der Langenfelder Longhorns stehen viele unterschiedliche Spielertypen - und jeder trägt seinen Teil zum Erfolg bei.

 Quarterback Joey Sanchez (Mitte) hat bei diesem Angriff einen schweren Stand - gleich zwei gegnerische Spieler versperren ihm den Weg.

Quarterback Joey Sanchez (Mitte) hat bei diesem Angriff einen schweren Stand - gleich zwei gegnerische Spieler versperren ihm den Weg.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld Wer derzeit eine Liste mit Trendsportarten in Deutschland erstellen will, der kommt am American Football nicht vorbei. Während der körperbetonte Kampf ums Leder-Ei jenseits des großen Teichs seit jeher gemeinsam mit Basketball, Baseball und Eishockey zu den beliebtesten Disziplinen gehört, stand er hier lange im Schatten des deutschen Nationalsports Fußball - aus dem sich der American Football nach Durchmischung mit Rugby im 19. Jahrhundert übrigens entwickelte. Daran hat sich bis heute auch nicht viel geändert, und trotzdem ist in den vergangenen Jahren etwas in Bewegung geraten. Parallel zur verstärkten medialen Aufmerksamkeit, die dem Sport und vor allem seinem alljährlichen Endspiel um die amerikanische Meisterschaft, dem Superbowl, in Deutschland seit einiger Zeit entgegen gebracht wird, schnellt auch die Zahl der Football-Interessierten hierzulande in die Höhe. "Es ist inzwischen ein riesiger Boom da, der auch nicht mehr aufzuhalten sein wird. Diejenigen, die sich einmal richtig mit Football beschäftigen, die lässt dieser Sport nicht mehr los", meint Michael Hap, Headcoach des Zweitligisten Langenfeld Longhorns. Der 44-Jährige weiß wovon er spricht, schließlich ist er seit nunmehr 25 Jahren als Trainer aktiv und in Langenfeld so eng mit dem Football verbunden wie kaum ein anderer.

Die grundsätzlichen Regeln sind schnell erklärt: Ziel des Spiels ist es, sich in die gegnerische Endzone vorzukämpfen und dadurch einen Touchdown zu erzielen. Schafft es die angreifende Mannschaft nicht bis in die Endzone, kann sie auch durch ein sogenanntes Fieldgoal Punkte erzielen, indem sie das Ei aus der aktuellen Feldposition durch das Gestänge schießt. Grundsätzlich erhält der Angreifer für zehn Yards (9,14 Meter) jeweils vier Versuche. Ist diese Distanz geschafft, gibt es an der Stelle, an der der letzte Angriff beendet wurde, vier weitere. So arbeitet sich die angreifende Mannschaft peu à peu in Richtung gegnerische Endzone vor.

Das Herz des Offensivspiels bildet der Quarterback - eine Art Spielmacher, über den jeder Angriff läuft. Er entscheidet sich in der Regel zwischen einem Passspiel, bei dem er das Ei zu einem mehr oder weniger weit entfernten Mitspieler wirft, oder einem Laufspiel. Dabei übergibt er das Spielgerät an den neben ihm stehenden Runningback, der nun versucht, sich durch die gegnerische Abwehr zu wühlen und möglichst viel Raum zu gewinnen.

Auf diesem Gebiet ist Daniel Berg ein echter Spezialist. Bei den Longhorns ist er Mannschaftskapitän und in der aktuellen Zweitligasaison schaffte er bislang im Schnitt mehr als fünf Yards pro Lauf. Ruft man sich noch einmal in Erinnerung, dass die angreifende Mannschaft für zehn Yards vier Versuche zur Verfügung hat, so wird klar, dass ein Laufspiel über Berg in der Regel ziemlich erfolgversprechend ist.

"Dieses Gefühl, das man hat, wenn man auf dem Feld steht, ist fast unbeschreiblich. Du fühlst dich wie ein Krieger, der mit seinem Team in die Schlacht zieht. Jeder steht für jeden ein. Das behaupten viele Teamsportarten von sich, aber das ist nirgends so krass wie beim Football. Hier hältst du wirklich deine Knochen für den Teamkameraden hin, es gibt Spieler, die fast nur auf dem Platz stehen, um dem Mitspieler den Rücken frei zu halten. Das führt zu einer sehr engen Verbindung innerhalb der Mannschaft, das ist schon so etwas wie eine Bruderschaft. Dafür ist man dann sogar bereit, immer wieder krasse Blessuren hinzunehmen", schwärmt der Longhorns-Runningback für seinen Sport.

Neben dem von Daniel Berg beschriebenen Teamspirit hat der Football aber noch mehr zu bieten. Headcoach Hap erläutert beispielsweise die Diversität der Sportler, die in einem Football-Team einen Platz finden. "Wir haben derzeit Spieler aus sieben verschiedenen Nationen dabei. Wir haben junge Spieler von 18 Jahren und alte Spieler, die schon 44 sind. Wir haben Studenten, Anwälte und Spieler, die derzeit leider keinem Beruf nachgehen. Wir haben schwere, leichte, große und kleine Spieler", sagt er. Und betont: "Du kannst im Football mit verschiedensten Talenten erfolgreich sein und als Trainer brauchst du auch ganz unterschiedliche Spielertypen. Das ist letztendlich ein buntes Bild von Menschen, die aber alle zusammen funktionieren, wenn sie dasselbe Trikot tragen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort