Handball Die Horror-Show

Handball-Verbandsligist SG Langenfeld lieferte beim Ohligser TV eine peinliche Partie ab und wurde dafür mitdem 20:20 bestraft – nach einer 20:15-Führung. Aus dem ersten Punktverlust wäre fast eine Niederlage geworden.

Die Mannschaft hatte vermutlich nur eine schlechte Kopie vorbeigeschickt. Denn der Spitzenreiter der Handball-Verbandsliga kann es kaum gewesen sein, der am Samstagabend im verschneiten Solingen beim Ohligser TV antrat (OTV). Es stand aber SG Langenfeld (SGL) auf den Trikots – und deshalb war das aberwitzige Geschehen rund ums 20:20 (6:9) die bittere Realität. Was das Team von Trainer Heino Kirchhoff ablieferte, bot alle Merkmale einer bodenlosen Frechheit. Am Ende musste der Tabellenführer sogar froh sein, dass er sich nicht die erste Niederlage in der laufenden Saison einfing.

Tore eine echte Rarität

Der Favorit bot wenig Herz, dafür jedoch eine Fülle an Patzern mit Fehlpässen, Fehlwürfen, Missverständnissen und Schrittfehlern. Dazu ließ Langenfeld selbst beste Torchancen bisweilen ebenso kläglich wie arrogant aus. Kein Wunder: In der 15. Minute hieß es 3:2 – ein schlechter Witz für ein Verbandsligaspiel. Kirchhoffs erster Versuch, in einer Auszeit was zu bewegen, ging ebenfalls auf sehr sonderbare Art auf. Kaum war die Partie wieder unterwegs, verlor Fabrice Voigt sofort den Ball – bevor das Spielgerät innerhalb weniger Sekunden zweimal die Seite wechselte. Solingens Christian Pfeil beendete das Durcheinander, indem er auf 6:7 verkürzte (26.). Die Treffer von Vinzenz Preissegger (29.) und Matthias Herff (30./Siebenmeter) schienen die Gäste trotz allem auf die richtige Bahn zu bringen, zumal Langenfeld nach dem Seitenwechsel weniger schlecht als die Hausherren startete – 12:8 (33.), 14:10 (39.), 16:10 (42.).

Doch der missratene Herff-Heber (40.) beim Stande von 14:10 deutete an, dass sich die SGL was aufgehoben hatte. Übers 17:11 (44.), 18:13 (49.) und 20:15 (54.) lieferte Langenfeld dann eine Schlussphase, die einer Horror-Show glich. Ohligs wählte das Risiko (Torhüter raus, siebter Feldspieler rein) und garnierte das Ganze mit einem guten Schuss Leidenschaft. Und Langenfeld wackelte jetzt bedenklich.

Zittern in Unterzahl

Knapp zwei Minuten vor dem Ende flog Vinzenz Preisseger vom Platz und gut 60 Sekunden später folgte Teamkollege Andreas Nelte. Zwei Siebenmeter nutzte Ohligs eiskalt – 20:19 (59.), 20:20 (60.). Dass die Gäste die übrigen 55 Sekunden tatsächlich ohne weiteren Schaden überstanden, gehörte zu den besten Beiträgen des Abends. Der große Rest bestand aus viel Leerlauf, einem eklatanten Mangel an der richtigen Einstellung, Ratlosigkeit und Ideenlosigkeit. Vermutlich hatte die Mannschaft doch nur eine schlechte Kopie geschickt.

SGL: Kottwitz, Hanke – Kniesche (1), Majeres (1), Rosiak, Wille (2), Preissegger (3), Justen (1), Wagener (1), Klimke, Herff (9/5), Körner, Voigt (1), Nelte (1).

(RP)
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