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Fußball Der Preis: Baumberg praktisch im Dauerstress

Monheim · Der Fußball-Oberligist hat eine grandiose Saison 2012/2013 hinter sich – und der Vorsitzende Jürgen Schick derzeit alle Hände voll zu tun.

 Führungskraft: Der Vorsitzende Jürgen Schick nimmt die Arbeit gerne auf sich – auch deshalb, weil es den Sportfreunden wieder besser geht.

Führungskraft: Der Vorsitzende Jürgen Schick nimmt die Arbeit gerne auf sich – auch deshalb, weil es den Sportfreunden wieder besser geht.

Foto: Matzerath (ARCHIV)

Der Fußball-Oberligist hat eine grandiose Saison 2012/2013 hinter sich — und der Vorsitzende Jürgen Schick derzeit alle Hände voll zu tun.

Wer in diesen Tagen mit Jürgen Schick telefonieren will, muss hier und da etwas Geduld mitbringen. "Ich bin gerade im Gespräch", sagt der Vorsitzende dann, der für den Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) zugleich die Sportliche Leitung ausübt. In beiden Funktionen ist er derzeit ein stark gefragter Mann — erst recht nach dem 1:0 im Finale des Niederrheinpokals gegen den Regionalligisten RW Oberhausen. Dadurch schafften die Baumberger schließlich den Sprung in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, sodass sie nun plötzlich auf einer Landkarte mit der Fußball-Prominenz aus ganz Deutschland zu finden sind.

Die Regularien der noch für diesen Monat vorgesehenen Auslosung sind klar definiert. Das Teilnehmerfeld aus 64 Mannschaften umfasst grundsätzlich alle 18 Erstligisten und alle 18 Zweitligisten. Ausnahme diesmal: Dynamo Dresden, das vom DFB für 2013/2014 aus dem Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Startberechtigt sind zudem die vier besten Teams aus der 3. Liga sowie 25 Klubs aus den 21 Landesverbänden — wie die Sportfreunde Baumberg, die den Niederrhein vertreten.

Dass die Sportfreunde ein ganz großes Los ziehen könnten, liegt an der Aufteilung der Teilnehmer auf zwei Behälter. Im einen sind die Erst- und Zweitligisten zu finden, im anderen die Amateur-Vereine. Dann wird erst ein Los aus dem Behälter mit den Amateuren gezogen —die auf jeden Fall das Heimrecht haben. Ist ein Behälter leer, werden die restlichen Vereine aus dem anderen Behälter gegeneinander gelost. Das bedeutet: Baumberg wird auf einen Profi-Verein treffen, weil der Topf mit den Amateuren kleiner ist als der mit den Erst- und Zweitligisten — die über die Hälfte aller Starter in der ersten Runde stellen.

"Damit haben wir uns noch gar nicht ernsthaft beschäftigt", betont Schick, der für jeden der in Frage kommenden Gegner auf Stadion-suche gehen muss. Hier spielt keine Rolle, ob es sich um Bayern München, Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen oder doch "nur" um Erzgebirge Aue oder den FC Ingolstadt handelt. Das heimische Stadion an der Sandstraße ist außen vor, weil weder die Kapazität ausreicht noch die für den DFB-Pokal erforderlichen Sicherheits-Standards zu erfüllen sind.

Bis zum Eintritt des "Ernstfalls" Auslosung bleibt den Sportfreunden jetzt wenig Zeit, um sich von den Strapazen der vergangenen Wochen zu erholen und den Erfolg auszukosten. Ein zentraler Punkt ist der Umgang mit den 100 000 Euro, die für das Erreichen des DFB-Pokals als Garantiesumme an die Sportfreunde fließen. Das Geld wird mindestens zu einem ordentlichen Teil in den Abbau der vorhandenen Altlasten fließen. Finanzielle Risiken lehnt Schick sogar kategorisch ab: "Wir verfolgen unseren Weg und werden weiter unsere Schulden abbauen. Es macht überhaupt keinen Sinn, auf einmal großkotzig zu werden. Wir werden auf keinen Fall vergessen, wie das damals war." Damals ist hier das Jahr 2007, als die Sportfreunde in der Affäre um ihren verhafteten Schatzmeister Ralph Wagner fast untergegangen wären.

Das Nahziel aller Verantwortlichen ist die allgemeine Planung der nächsten Meisterschafts-Saison, für die seit dem Wochenende der neue Trainer feststeht: Ex-Profi Markus Kurth (zuletzt beim Regionalligisten FC Viktoria Köln) übernimmt das Amt von David Moreno (wir berichteten). Kurth ist bereits eng in die Zusammenstellung des Kaders eingebunden, für den bisher zwei Neue feststehen. Sebastian Schweers kommt vom Oberliga-Konkurrenten TuRU Düsseldorf und Necati Ergül kehrt vom Landesligisten TuSpo Richrath zurück.

Mögliche weitere Zugänge sind nach Schicks Ansicht für die Abteilung Defensive und für die Außenbahnen denkbar — alles mit dem Ziel, in der Serie 2013/2014 erneut die Klasse zu halten. Obwohl die Zeit ein bisschen drängt, gönnt sich der SFB-Vorsitzende derzeit wenigstens ein paar Momente des privaten Abschaltens in Norddeutschland. Wer in diesen Tagen mit ihm telefonieren will, kann es wohl auch da versuchen. Etwas Geduld dürfte allerdings nicht verehrt sein.

(RP/ac)
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