Fußball Der Plan: "Ich will mich immer durchsetzen"

Monheim · Nils Esslinger ist für den Fußball-Oberligisten SF Baumberg längst sehr wertvoll – nicht nur wegen seines Treffers im Niederrhein-Pokalfinale.

 Antreiber: Nils Esslinger ist bekannt dafür, dass er selbst die ganz weiten Wege nicht scheut. Dabei spielt er auch noch mit viel Übersicht.

Antreiber: Nils Esslinger ist bekannt dafür, dass er selbst die ganz weiten Wege nicht scheut. Dabei spielt er auch noch mit viel Übersicht.

Foto: Matzerath

Nils Esslinger ist für den Fußball-Oberligisten SF Baumberg längst sehr wertvoll — nicht nur wegen seines Treffers im Niederrhein-Pokalfinale.

Es ist der 21. April 2013, so gegen 17 Uhr. Die Fußballer der Sportfreunde Baumberg (SFB) haben in der Oberliga soeben ein extrem wichtiges Spiel im Abstiegskampf mit 1:2 gegen den SV Sonsbeck verloren. Trainer David Moreno lässt seinen Frust an einem Plastikstuhl aus — die Lage im Team droht zu kippen. Knapp neun Wochen später: Es ist der 15. Juni 2013, kurz nach 18 Uhr. Die Baumberger haben ihre Mannschaftsfahrt in den Knochen und sitzen im Vereinsheim. Der Klassenerhalt ist längst geschafft und kein Thema mehr. Im Mittelpunkt stehen die ARD-Sportschau und die Auslosung zur ersten Runde im DFB-Pokal — mit den Sportfreunden.

Zwischen diesen Szenen liegen sieben Meisterschaftspartien mit 16 Punkten sowie das Finale im Niederrheinpokal gegen den Regionalligisten RW Oberhausen. Als Losfee Nia Künzer die Sportfreunde aus der Trommel zieht, blendet der Sender kurz noch mal das goldene Tor zum 1:0 von Nils Esslinger ein. "Das ist schon unheimlich geil", meint der 23-Jährige, der aber betont: "Ich sehe das so, dass jeder Spieler seinen Teil dazu beigetragen hat, dass wir das zusammen gepackt haben."

Esslingers Freistoß in der Nachspielzeit war für die Baumberger echt Gold wert. Allerdings gibt selbst der Schütze zu, dass der Versuch gar nicht besonders gefährlich war: "Ich hatte mich eigentlich schon wieder umgedreht und war auf dem Weg zur Mittellinie", berichtet Esslinger. Für den jungen Mittelfeld-Mann ist dieser Augenblick der bisherige Karriere-Höhepunkt. Der gebürtige Solinger begann mit dem Fußball beim Solinger SC 95/98, kam dann aber als C-Jugendlicher zu TuSpo Richrath — wegen der besseren sportlichen Perspektive. In Richrath schaffte er schließlich auch den Sprung zu den Senioren, bevor er im Sommer 2011 den nächsten großen Schritt nach Baumberg wagte.

"Mir haben einige Leute gesagt, dass es schwer werden würde. Aber ich bin ganz zufrieden und will mich immer wieder durchsetzen", erklärt Esslinger. 35 Liga-Einsätze in der abgelaufenen Saison sprechen für sich und waren ein Baustein für den Klassenerhalt. "Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt. Wenn man sieht, unter welchen Umständen wir das geschafft haben, ist es eigentlich unglaublich", meint der Offensiv-Akteur, der unter Coach Moreno sogar stellvertretender Kapitän wurde.

Esslinger, der in Wuppertal Sport, Mathematik und Deutsch auf Grundschul-Lehramt studiert, traut seinem Team in der kommenden Saison einiges zu: "Die Mannschaft hat großes Potenzial. Ich denke, dass wir einen Platz im Mittelfeld erreichen können." Auf den Trainingsauftakt am Sonntag (14 Uhr, Bezirks-Sportanlage Grazer Straße/Bregenzer Straße) mit dem neuen Coach Markus Kurth freut er sich: "Als Ex-Profi weiß er sicher, was er tut. Auf dem Fußballplatz macht ihm mit Sicherheit keiner was vor."

Esslingers Blick geht gleichzeitig schon ein bisschen auf das Duell im DFB-Pokal mit dem Zweitligisten FC Ingolstadt. "Wir waren, ehrlich gesagt, schon ziemlich enttäuscht. Trotzdem sind wir krasser Außenseiter. Das sind ja alles Profis", weiß der Mittelfeldspieler. Aber vielleicht geht das Baumberger Märchen ja weiter — und die Sportschau zeigt in diesem Sommer noch einen weiteren Esslinger-Treffer.

(rod-)
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