Handball Der Orkan und die Träumer

Handball-Verbandsligist SG Langenfeld machte beim 42:29 am Ende kurzen Prozess mit dem TuS Lintorf. Fabrice Voigt empfahl sich als glänzender Regisseur. Den Auftritt der Abwehr fand Trainer Heino Kirchhoff aber bescheiden.

Das Resultat klingt verlockend. Kein Wunder. Der Handball-Verbandsligist SG Langenfeld (SGL) kanzelte den TuS Lintorf schließlich nach einem sehr durchwachsenen Start noch mit 42:29 (18:13) ab und baute seine Saisonbilanz auf 8:0 Punkte aus. Und vorne läuft alles auf den von vielen erwarteten Zweikampf mit Unitas Haan hinaus (ebenfalls 8:0). Heino Kirchhoff wollte aber keineswegs in den allgemeinen Jubel einstimmen. Der Trainer machte eher seinem Unmut deutlich Luft: "Ich bin nicht zufrieden. 29 Gegentore sind viel zu viel. Manche träumen da."

Beim 3:4 (6.) lag der fahrig wirkende Titelkandidat zunächst hinten. Keeper Tobias Kottwitz bekam zudem nur wenige Bälle zu fassen, sodass er nach dem 7:7 (18.) seinen Platz zwischen den Pfosten lieber dem Kollegen Tobias Hanke überließ – was allerdings nur phasenweise half. Obwohl beide Torhüter jeweils einen Siebenmeter abwehren konnten, riefen sie insgesamt zu selten ihr Potenzial ab.

"Keine Eigenmotivation"

Dass Ratingens Ein-Mann-Show mit Rückraumspieler Philipp Hattig 13 Tore erzielen durfte, hatte auch mit dem Langenfelder Abwehrverhalten zu tun. Der 28-Jährige durfte über 60 Minuten fast nach Belieben werfen – und treffen. Für den gesamten Auftritt der Deckung hatte Kirchhoff später ein heftiges Urteil übrig: "Alles viel zu leise. Das war überhaupt keine Eigenmotivation."

Ganz viel Ansehnliches boten die Hausherren dafür im Angriff, der durch die Hereinnahme von Fabrice Voigt auf die Regisseur-Position ab der 19. Minute an Struktur und Durchschlagskraft gewann. Der Mittelmann war immer wieder an starken Szenen beteiligt, von denen alle profitierten. "Unsere 42 Tore sind sicher eine Ansage an die Konkurrenz", sagte Kirchhoff, dessen Mannschaft vorne auf alle Lintorfer Maßnahmen die richtigen Antworten hatte. Der TuS versuchte es unter anderem mit einer kurzen Deckung gegen Fabian Düllberg – brotlos. Dass Lintorf seine Abwehr noch offensiver ausrichtete, nahm die SGL erst recht dankbar an. Am Ende prasselten hohes Tempo, gute Gegenstöße und sehenswerte Tore über den Kreis und die Außen sogar pausenlos über die Gäste nieder.

Zwei Schallmauern

Nach dem 14:12 (27.) und 18:13 (30.) machte Langenfeld aus dem 20:16 (34.) bald das 26:16 (42.), von dem sich Lintorf nicht erholte. Tobias Justen durchbrach mit dem 30:18 (46.) die erste Schallmauer, Matthias Herff mit dem 40:26 (58.) die zweite. Deshalb musste das Resultat auch verlockend klingen.

SG Langenfeld: Kottwitz, Hanke – Kniesche (2), Majeres (5), Preissegger (7), Justen (2), Düllberg (10), Wagener (2), Klimke (5), Herff (5/1), Körner, Voigt (4), Nelte.

(RP)
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