Lokalsport Der Meister zeigt nur Larifari-Handball

Langenfeld · Die als Aufsteiger in die 3. Liga feststehende SG Langenfeld verlor bei der SG Ratingen nach einer schwachen Leistung mit 26:31.

 Typisch: Carsten Jacobs (links) und seine Ratinger waren im "Spitzenspiel" meistens bissiger als Mats Heyde und seine Langenfelder.

Typisch: Carsten Jacobs (links) und seine Ratinger waren im "Spitzenspiel" meistens bissiger als Mats Heyde und seine Langenfelder.

Foto: Achim Blazy

Auf dem Papier hätte es ein Spitzenspiel sein sollen, weil der Zweite auf den Ersten traf. Aber der Termin entpuppte sich als Mogelpackung. Weil sich die SG Langenfeld (SGL), seit einer Woche sicher Meister der Regionalliga, offenbar nicht mehr hatte aufraffen können, bot sie über 60 Minuten doch Larifari-Handball - und bekam dafür die Quittung. Der Tabellenführer, der in der nächsten Saison wieder in der 3. Liga spielen wird, zog nach einer schwachen Leistung bei der SG Ratingen verdient mit 26:31 (12:17) den Kürzeren. Am Ende konnte sich Langenfeld bei den später vom Gaspedal gehenden Gastgebern bedanken, dass das Resultat nicht deutlich höher ausfiel. Für die Tabelle ergab sich aus der Niederlage keine gravierende Verschiebung: Die SGL (44:10) Punkte wird bis zum Schluss weiter vor Ratingen liegen (39:15), das nun als Vizemeister vor dem TSV Bonn rrh. feststeht (37:17).

Langenfeld nahm den milden Frühlingsabend von der ersten Minute an locker. Die zu selten entschlossen zupackende Abwehr ließ sich zu oft überrumpeln - unter anderem bei den Anspielen auf Ratingens Kreisläufer Christian Mergner, der erst im Laufe dieser Saison von der SGL zum Kreis-Nachbarn gewechselt war. Die Hausherren fanden außerdem immer wieder den Weg durchs Deckungszentrum der Gäste, in dem der angeschlagene Maurice Meurer wie auch vorne an allen Ecken und Enden fehlte. Auf der anderen Seite leistete sich der Angriff des Tabellenführers eine hohe Quote an Fehlpässen und Fehlwürfen, die nach einer wenigstens brauchbaren Anfangsphase stetig zunahm.

Der Start gehörte dem Spitzenreiter, der zunächst bis zum 6:3 (9.) fast nach Belieben traf - weil Ratingens Keeper erst einmal gar keine Hand an den Ball bekam und die Hausherren sich an einem ausgiebigen Fehlerfestival beteiligten. Das Bild änderte sich aber beim Team von SGL-Trainer Khalid Khan, während Langenfeld auf seinem Niveau verharrte. In der Phase rund ums 6:5 (11.) und 7:6 (15.) ließ die SGL weitere sechs Angriffe ungenutzt. Klar: Allmählich musste Ratingen die Einladungen annehmen. Das 8:9 (19.) war der erste Rückstand, den Henrik Heider mit dem 9:9 (20.) noch einmal ausgleichen konnte. Fünf Minuten später waren die Langenfelder geschlagen, weil sie sich vorübergehend komplett verabschiedeten. Nach dem 10:9 (21.) von Ben Schütte, dem 11:9 (22.) durch Lars Jaeckel und dem 12:9 (23.) wieder von Schütte nahm die SGL eine Auszeit. Erstaunliches Ergebnis der Besprechung: Knapp 20 Sekunden darauf gab es den nächsten Ballverlust. Vermutlich hatte niemand richtig zugehört. Keine Überraschung mehr: Eineinhalb Minuten nach der Auszeit fiel das 9:13 (26.), zwei Minuten danach das 9:14 (26.).

Langenfeld hatte längst den Faden verloren und fand ihn auch nicht wieder - obwohl Ratingen bis zum 16:18 (35.) genügend Raum ließ, ehe es zwei Treffer aus der Kategorie besonders schön folgen ließ. Carsten Jacobs legte beim 19:18 (37.) einen Dreher an SGL-Torhüter Tobias Joest vorbei, der dem Ball verzweifelt hinterherhechtete. Und SG-Kapitän Ben Schütte bereitet den Kempa-Trick vor, den erneut Jacobs zum 20:18 vollendete (39.). Die Gäste staunten, während Ratingens Trainer Khalid Khan Spaß hatte: "Ich glaube, wir waren die spielerische bessere Mannschaft." Echter Widerspruch durfte sich da nicht regen. Und dass es nach dem 25:17 (46.), 26:18 (49.) oder 28:20 (51.) nicht zweistellig für die SGL wurde, lag vor allem an der Großzügigkeit des mit mehr Leidenschaft ausgestatteten Tabellenzweiten.

SGL-Trainer Tomasik sah hinterher alles ziemlich gelassen: "Woher sollte die Spannung denn noch kommen? Die Luft war raus und die Spieler sind ja auch nur Menschen." Langenfeld trat ohne Maurice Meurer an, wechselte viel und ließ den sonstigen Stammkeeper Alexander Riebau auf der Bank - um den Kollegen Fabian Bremer und Tobias Joest mehr Einsatz zu geben. Unter dem Strich war das Spitzenspiel auf jeden Fall eine glatte Mogelpackung.

SG Langenfeld: Joest, Bremer, Riebau - Heider (7), Wolter, Preissegger, Heyde (1), Adams (3), Schirweit (3), Korbmacher (4), Eich (3), Boelken (4/3), Raschke (1).

(RP)
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