Badminton Der Griff ins Leere

Badminton-Bundesligist FC Langenfeld musste sich bei den Deutschen Meisterschaften mit Bronze für Mike Joppien und Fabienne Deprez begnügen. Björn Joppien schied bereits im Viertelfinale aus – wirkte aber bald gefasst.

Die Enttäuschung war groß. Björn Joppien hatte schließlich bei den Deutschen Badminton-Meisterschaften in Bielefeld den Groß-Angriff auf seinen achten nationalen Titel geplant. Am Ende hatte der 29-Jährige in Diensten des Bundesligisten allerdings nichts in der Hand. Der siebenmalige Herrscher musste sich im Viertelfinale mit 14:21, 21:14 und 22:24 gegen den jungen Nikolaj Persson (TSV Trittau) aus dem Turnier verabschieden. Am Ende blieben den früher immer vom Erfolg verwöhnten Langenfeldern nur zwei dritte Plätze. Fabienne Deprez gewann im Damen-Einzel ebenso Bronze wie im Mixed mit Mike Joppien.

Björn Joppien war am Mittwochabend fast soweit, den Start abzusagen. Die intensive Vorbereitung ging am Körper nicht spurlos vorbei, sondern erzeugte Probleme – besonders im Nacken- und Schulterbereich. Trotz großer Schmerzen machte sich der Langenfelder auf den Weg, um es zu probieren. Dabei kam ein Freilos für die erste Runde entgegen und am Abend gabs nach physiotherapeutischer Behandlung den ersten Einsatz – und einen glatten Erfolg.

Comeback in 2011

Der Knackpunkt war das dramatische Viertelfinale gegen Nikolaj Persson (18). "Genau der Typ, den ich gar nicht mag", betont Joppien – natürlich nicht auf den Menschen Persson, sondern allein auf dessen angreifende Spielweise gemünzt. Der Favorit begann sehr verhalten und gab den ersten Satz prompt ab (14:21), ehe er sich zurückkämpfte (21:14) und im dritten Durchgang sogar drei Matchbälle auf den Schläger bekam. Eine Mischung aus Pech (Netzroller) und falschen taktischen Entscheidungen führte schließlich zur knappen Niederlage (22:24). "Das war schon sehr ärgerlich", fand Joppien, "hätte ich nur eine Entscheidung anders getroffen, hätte ich gewonnen." Eine andere Entscheidung ist dafür sicher, denn 2011 wird er erneut einen Titel-Anlauf unternehmen: "Ich spiele, solange es mir Spaß macht und ich ein gewisses Level habe."

Erstauntes Brüder-Paar

Ganz starke Auftritte boten Fabienne Deprez und Mike Joppien. Im Damen-Einzel scheiterte Deprez erst im Halbfinale und an Juliane Schenk (SG EBT Berlin). Beim 13:21, 12:21 holte sie zudem so viele Punkte gegen die Weltranglisten-Elfte Schenk wie keine andere Spielerin. Ebenfalls glänzend war das Abschneiden fürs Mixed Mike Joppien/Deprez, das sich verdient Rang drei sicherte. Damit war Mike Joppien diesmal sogar erfolgreicher als sein Bruder. "Zum ersten Mal seit zehn Jahren", staunte Björn Joppien. Da klang er längst sehr gefasst – kein Wunder, wenn Beruf und vor allem die Familie den Sport als Nummer eins abgelöst haben.

(RP)
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