Fußball Dennis Engelman: Ein Fast-Profi in Monheim

Monheim · Der Verteidiger des Oberligisten FCM wäre fast Berufsfußballer geworden. Der Traum ist vorbei – aber der Ehrgeiz geblieben.

 Schusstechnik stimmt: Dennis Engelman ist für den FC Monheim nicht nur wegen seiner Defensiv-Qualitäten wichtig. Der 24-Jährige bringt auch Erfahrung aus der 3. Liga mit ins Rheinstadion.

Schusstechnik stimmt: Dennis Engelman ist für den FC Monheim nicht nur wegen seiner Defensiv-Qualitäten wichtig. Der 24-Jährige bringt auch Erfahrung aus der 3. Liga mit ins Rheinstadion.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Das Hobby zum Beruf machen und mit Fußball seinen Lebensunterhalt verdienen – davon hat wohl jeder junge Fußballer irgendwann geträumt. Während die meisten allerdings rasch wieder auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet sind, war Dennis Engelman vergleichsweise nah dran, diesen Traum zu verwirklichen. Der 24-Jährige, der ab der kommenden Saison das Trikot des Oberligisten FC Monheim (FCM) tragen wird, durchlief schließlich alle Jugendmannschaften des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen und gehörte in den Bundesliga-Teams zum Stammpersonal. Unglücklich für den Spieler: Als der Sprung in den Seniorenbereich anstand, hatte Leverkusen soeben seine U23 aufgelöst, sodass es für Engelman bei Bayer keinen Platz gab.

Der Fluch erwies sich dann zunächst sogar als Segen, denn nun heuerte der Rechtsverteidiger beim Drittligisten Fortuna Köln an, wo er mit gerade einmal 18 Jahren in der zweiten Saisonhälfte Stammspieler wurde und fast 30 Spiele absolvierte. Danach ging die Anzahl der Einsätze aber zurück und nachdem Engelman in seiner dritten Kölner Saison nur noch in zehn Meisterschaftsspielen zum Einsatz kam, weil sein Konkurrent auf der Rechtsverteidiger-Position der Mannschaftskapitän war, entschied sich Engelman für einen Wechsel zum TSV Schott Mainz in die Regionalliga Südwest.

Nach einem halben Jahr und lediglich vier Einsätzen brach er auch dort seine Zelte ab und wechselte zum Regionalligisten Bonner SC – wo er im ersten Halbjahr Stammspieler war, in der vergangenen Saison aber wieder nur sporadisch zum Zug kam. Nun war es an der Zeit für einen Plan B und Engelmann begann eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei einem Automobilhersteller in Köln. „Wenn man über Jahre hinweg im Nachwuchsleistungszentrum eines Bundesligisten ist, dann hat man natürlich den Traum, Profi zu werden und vom Fußball leben zu können. Aber schon bei meinem Wechsel in die Regionalliga musste man so realistisch sein, dass dieser Zug wohl abgefahren ist“, erklärt Engelman.

Für den FC Monheim war diese Erkenntnis eventuell ein Glücksgriff. Als im Juni klar wurde, dass der bisherige Rechtsverteidiger Noah Salau zum Regionalligisten Wuppertaler SV wechseln würde, benötigte der FCM dringend Ersatz. Bei einem Test gegen den Bonner SC im Januar hatte sich Engelman bereits einen ersten Eindruck vom Monheimer Rheinstadion und der Mannschaft machen können – und er war schon damals einigermaßen angetan: „Für die Oberliga sind das hier wirklich Top-Bedingungen. Von daher hatte ich Monheim seither auf dem Zettel.“ Die Gespräche mit Trainer Dennis Ruess liefen gut und so bekam der FCM einen Spieler, der etwas mitbringt, was ansonsten in deutlich geringerem Ausmaß nur Innenverteidiger Bahadir Incilli vorweisen kann: Erfahrung in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. „Man merkt ihm in jeder Situation seine Ausbildung an. Er ist unheimlich ruhig und sachlich am Ball, weiß aber auch, in welchen Situationen er mal giftig sein muss“, findet Ruess, der den Neuen gleich in den Spielerrat berufen hat.

Lediglich in Sachen Fitness sieht der Monheimer Trainer Luft nach oben beim Spieler: „In dem Bereich müssen wir noch etwas tun, das weiß Dennis aber. Und ich glaube, dass er uns, wenn er richtig fit ist, richtig weiterhelfen kann.“ Und so wird sich Dennis Engelman in den verbleibenden drei Wochen der Sommer-Vorbereitung höchstwahrscheinlich das eine oder andere Mal quälen müssen, obwohl der Fußball für ihn inzwischen wieder mehr ein Hobby ist als Beruf. Seine sportlichen Ambitionen dämpft dies ohnehin nicht: „Das Ziel ist ein Platz im oberen Drittel der Tabelle und wir wollen so lange wie möglich oben dranbleiben.“

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