Fußball Das Versprechen

Fußball-Landesligist TuSpo Richrath kämpft ums Überleben. Trainer Ganija Pjetrovic und das Team wollen bis zum Winter weitermachen. Gegen den VfB Hilden kündigt Kapitän Matthias Castens "100 bis 120 Prozent" Einsatz an.

Der Fußball-Landesligist TuSpo Richrath steht vor einer sehr ungewöhnlichen Partie — was angesichts der Turbulenzen in diesen Wochen noch als eine vorsichtige Bezeichnung gelten muss. Die Kasse des Vereins ist leer und ein funktionsfähiger Vorstand fehlt weiter.

Immerhin gibts mittlerweile wieder einen Trainer, denn der vor eineinhalb Wochen ebenso überraschend wie unwirksam entlassene Ganija Pjetrovic kehrte auf eine Bitte der Mannschaft hin zurück. Am Dienstag saßen Pjetrovic und die Spieler zusammen, um einen Plan zu skizzieren. Daraus entstanden zwei Haupt-Infos. Erstens wollen Team und Trainer ihr Projekt bis zur Winterpause durchziehen. Zweitens treten die Richrather am Sonntag (15 Uhr, Schlangenberg) definitiv zum Heimspiel gegen den Tabellenvierten VfB Hilden an.

Pjetrovic wirkt dabei gelassen wie fast immer: "Meine Arbeit war ja nur kurz unterbrochen. Ich mache das hier sehr gerne. Auf die Dinge, die drumherum passieren, habe ich keinen Einfluss." Wie die Dinge auf dem Platz aussehen, steht auf einem anderen Blatt. "Für mich wird es schwierig und für die Spieler auch", vermutet Pjetrovic, "wir versuchen, uns sportlich zu beweisen. Ich hoffe auf eine Trotzreaktion."

Genug vom Dauer-Chaos

Kapitän Matthias Castens, der inzwischen bereits im vierten Jahr für TuSpo spielt, hat vom andauernden Theater hinter den Kulissen vorläufig genug. "Ich kann es nicht mehr hören", sagt der 25-Jährige, der stellvertretend für den gesamten Kader ein Versprechen abgibt: "Wir werden uns 100 bis 120 Prozent reinhängen. Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir voll da sind und einfach gerne Fußball spielen."

Somit befinden sich Mannschaft und Trainer exakt auf einer Wellenlänge. "Wir müssen von Anfang an Gas geben", findet Pjetrovic — was auch sein Kapitän für selbstverständlich hält. "Ich bin positiver Dinge", betont Castens, "und wir wollen Hilden unbedingt alle drei Punkte abnehmen." Damit der Plan klappen kann, gehört logischerweise eine passende Vorbereitung in den noch zur Verfügung stehenden Trainingseinheiten dazu (gestern Abend, heute).

Sechs Punkte fehlen

Insgesamt funktioniert das Denken am Schlangenberg momentan nur für kurze Zeitspannen. "Keine Ahnung, wie sich alles entwickelt", meint Matthias Castens. Sein Trainer Pjetrovic verfügt ebenfalls nicht über seherische Fähigkeiten, hat aber ein klares Ziel vor Augen: "Ich wollte immer 40 Punkte. Jetzt haben wir 14. Das heißt, dass wir vor dem Winter noch sechs Punkte holen müssen." Dass Hilden da freiwillig hilft, ist wohl kaum zu erwarten. Und Richrath steht vor einer extrem ungewöhnlichen Partie.

(RP)
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