Jugendfußball Das Konzept: "Jugend trainiert die Jugend"

Langenfeld · Fußball-Bezirksligist SSV Berghausen geht bei der Nachwuchsförderung einen Weg mit System – und verzeichnet echte Erfolge.

Fußball-Bezirksligist SSV Berghausen geht bei der Nachwuchsförderung einen Weg mit System — und verzeichnet echte Erfolge.

Die Sonne und der klare Himmel trügen. Es ist kalt auf dem Fußballplatz an der Baumberger Straße. Während die F-Jugend des SSV Berghausen ihr Spiel gegen den SC Leichlingen bestreitet, stehen die Eltern der Spieler dick eingepackt hinter der Bande, viele mit einem heißen Kaffee in der Hand. Auf dem kleinen Feld dürfen aus jeder Mannschaft nur sieben Akteure gleichzeitig stehen. Damit die Auswechselspieler nicht frieren, schickt ihr Trainer sie zum Warmlaufen.

Der Trainer, das ist Sascha Konstanty. Der 19-Jährige ist für die Jugendabteilung so etwas wie ein Aushängeschild. "Sascha ist unser Musterspieler", meint auch Jugendleiter Daniel Honnef. Konstanty kommt aus Berghausen und trat beim SSV zum ersten Mal im Alter von fünf Jahren gegen das runde Leder. Er ist seit über 13 Spielzeiten auf dem Platz für den Verein aktiv — und seit einem Jahr auch an der Linie. "Der Daniel ist damals auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte", berichtet Konstanty. Er konnte — und absolvierte wenig später den Lehrgang zum Kindertrainer. Das Modell hat bei den Berghausenern Methode. "Wir haben ein Konzept 'Jugend trainiert Jugend'. Das haben wir ein wenig beim VfB Hilden abgekupfert", erklärt Honnef, der sich über den Erfolg freut: "Wenn du so einen Spieler wie Sascha dazubekommst, hat der Weg gefruchtet."

Inzwischen ist das Ergebnis sogar in Zahlen messbar. Die vier ältesten Jugendteams des SSV sind in der Saison 2013/2014 durchgehend für die Kreis-Leistungsklasse qualifiziert. "Damit sind wir hinter TuSpo Richrath die klare Nummer zwei in Langenfeld", freut sich Honnef. Der Kopf der Abteilung sieht sogar noch mehr Potenzial, auch wenn es in Berghausen nicht die Infrastruktur mit Gesamtschule und ÖPNV-Anbindung gibt wie in Richrath. Das Ziel des SSV sind aber ohnehin nicht die Titel im Jugendbereich. "Das nehmen wir mit. Aber wir wollen Spieler für unsere Seniorenabteilung ausbilden", sagt Honnef.

Auch da ist Konstanty ein Muster. Der Außenverteidiger kam im Sommer aus der A-Jugend und ist inzwischen Stammspieler im Bezirksliga-Team. Auf die Frage, ob es eigentlich einen Tag gibt, an dem er nicht am Platz ist, muss Konstanty kurz nachdenken. "Montags", sagt er schließlich — und hört sich fast erleichtert an. Ganz nebenbei befindet sich der Nachwuchs-Coach seit dem Herbst im Richrather Krankenhaus in einer Ausbildung zum Krankenpfleger. Wenn möglich, legt er seine Schichten so, dass er zu Training und Anpfiff am Platz ist. "Meine Freundin fragt schon manchmal, wann ich denn für sie noch Zeit habe", meint der Ur-Berghausener.

Für Honnef ist eine derartige Einstellung die Folge des großen Zusammenhalts beim SSV. "Wir sind wirklich ein Verein, in dem jeder jedem hilft", erklärt der 30-Jährige, der die A-Jugend trainiert und selbst noch in der Reserve (Kreisliga B) aufläuft. Ganz ohne externe Partner geht es aber selbst in Berghausen nicht. Honnef: "Es gibt da einige, die sich engagieren. Die Provinzial, die Targo-Bank, die Sparkasse oder das Verbandswasserwerk.

Mit finanzieller Hilfe der Stadtsparkasse Langenfeld bekam das Kleinfeld neben dem Hauptplatz jüngst zwei Ersatzspielerhäuschen. Zur Einweihung kam dann der große Nachbar Bayer Leverkusen mit seiner F-Jugend. Im Anschluss an das 2:8 lud der Bundesligist einen Berghausener Akteur sogar zum Probetraining ein. "Das ist für uns das größte Lob. Ich freue mich, wenn später einmal bei einem Bundesligaspieler steht, dass er bei uns angefangen hat. Und wenn es nicht klappt, wünsche ich mir, dass so ein Junge gerne wieder zurückkommt", meint Honnef.

(rod-)
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