Das Experiment Schalke

Zwei Nachwuchs-Fußballer der Sportfreunde Baumberg stehen auf dem Sprung. Yannick Krohn und Mario Stoffels wechseln bald nach Gelsenkirchen. Es ist der Anfang eines Traums, der auf die große Bühne führen könnte.

Es ist wohl der Traum jedes jungen Fußballers. Einmal auf der ganz hohen Bühne zu spielen, mit den Großen dieser Welt. Besser noch: Selbst der Größte zu sein. Nur für die Wenigsten wird dieser Wunsch Wirklichkeit. Und auch für Mario Stoffels (13) und Yannick Krohn (14) ist der Weg sehr lang. Die Schüler haben eigentlich bisher nichts erreicht – und doch so viel. Denn nach dieser Saison werden Mario und Yannick von den Sportfreunden Baumberg (SFB) zum FC Schalke 04 wechseln. „Das ist eine Riesenchance und gleichzeitig ein dickes Lob an unsere Nachwuchsarbeit“, meint Frank Stoffels – Vater von Mario, Jugendvorstand und Trainer in Personalunion.

Bei den Bambini ging alles los. „Die Jungs haben damals schon immer mit den älteren Spielern gespielt und mussten dabei den körperlichen Unterschied wettmachen“, berichtet Frank Stoffels. Das Talent erkannten die Verantwortlichen schnell. Vor allem Mario stand früh im allgemeinen Interesse. Im Alter von acht und elf Jahren gab es Probetrainings bei Bayer Leverkusen. Der junge Ballkünstler fühlte sich dort allerdings nicht wirklich wohl. Auch Vater Frank half mit seiner Erfahrung: „Es ist für die Entwicklung eines Spielers besser, in seinem Heimatverein ein Führungsspieler zu werden als in einem großen Verein nur ein Mitläufer.“

Beobachter hellhörig

So kickten sich die beiden Baumberger durch die verschiedenen Teams der Sportfreunde und der Kreisauswahl. 2006 machte Mario mit einem Auftritt im Vergleichskampf des Verbandes Niederrhein gegen Westfalen auf sich aufmerksam. Seine starke Leistung krönte er mit zwei Treffern. Da wurden erstmals die Beobachter von Schalke und Borussia Dortmund hellhörig. Yannick zog bald nach und überzeugte auf der Stürmerposition.

Über die Jahre entstanden gute Kontakte zwischen den Sportfreunden und den großen Vereinen. „Das ist unsere Philosophie. Wir verstecken unsere Spieler nicht, sondern wollen jeden individuell voranbringen“, erklärt Frank Stoffels. Der Lohn: Zum U-15-Turnier im Sommer (gemeinsam mit dem SSV Berghausen organisiert) kommen mittlerweile regelmäßig die sehr prominenten Namen. Und seit dem Aufstieg der C-Junioren in die Niederrheinliga gibt es oft Freundschaftsspiele gegen bekannte Mannschaften.

Mario und Yannick, beide Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums, verbrachten bisher ihre Freizeit bisher oft gemeinsam. Die wird ab dem Sommer aber knapp. Vier Mal steht in Gelsenkirchen Training auf dem Plan. Spiele in der U-15-Regionalliga (höchste deutsche Klasse) kommen hinzu. Die Schalker haben dafür einen eigenen Fuhrpark mit 14 Autos, mit dem sie die Spieler abholen und zurück nach Hause bringen. Diese Modalitäten sind schriftlich fixiert.

Erfahrung bleibt immer

„Wir Eltern wollen natürlich trotzdem so oft wie möglich dabei sein“, sagt Frank Stoffels. Der Fußball-Fachmann sieht die Sache zudem aus der Sicht des Vaters: „Wir werden nach einem Jahr sehen, wie es sich entwickelt. Wenn es Probleme gibt, können wir aussteigen. Dann war es immerhin eine schöne Erfahrung.“ Und vor allem eine, die nur die wenigsten Fußballer wirklich einmal erleben können.

(RP)
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