In der Zwangspause Das große Warten hat begonnen

Langenfeld/Monheim · Alle städtischen Sportplätze sind wegen des Coronavirus gesperrt, auch Hand- und Fußballer können nicht wie gewohnt trainieren. Unklar ist, wie lange die Vereine in diesem Status bleiben müssen und ob ihre Saisons fortgesetzt werden und wenn ja, wann.

 Das Runde ist im Eckigen, auch ohne Fußballer: Der Anstoßkreis im Monheimer Rheinstadion bleibt vorerst leer.

Das Runde ist im Eckigen, auch ohne Fußballer: Der Anstoßkreis im Monheimer Rheinstadion bleibt vorerst leer.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Aufgrund der Corona-Krise hat die Stadt Langenfeld am Freitagabend die Anordnung des Landes NRW umgesetzt, die Schulen und Kitas bis zum Ende der Osterferien, also bis mindestens 19. April, zu sperren. Damit ging ebenso einher, dass alle städtischen Sport- und Turnhallen sowie Sportplätze geschlossen werden. Das betrifft logischerweise auch den größten Verein, die SG Langenfeld, (SGL) mit all seinen Abteilungen und Angeboten, die nun bis auf Weiteres ruhen müssen.

Schon vorher hatte der 1. FC Monheim sein Rheinstadion gesperrt, bisher gilt diese Maßnahme bis kommenden Sonntag, 22. März. So soll vermieden werden, dass sich aktive oder passive Mitglieder anstecken. Für die Fußballer bedeutet das aber auch, dass sie nun kein Training mehr haben. „Es ist irgendwie wie Winterpause“, sagt Oberliga-Trainer Dennis Ruess und ergänzt ironisch „Gefühlt haben wir nächste Woche Weihnachtsfeier.“ Die dürfte nur auch derzeit nicht stattfinden. Ruess wird wieder ernst: „Jetzt erst einmal zehn Tage komplett Ruhe zu haben, ist richtig, damit kommen alle ihrer Verantwortung nach. Damit kann die ohnehin gerade grassierende normale Grippewelle eingedämmt und eine mögliche Inkubationszeit des Coronavirus abgewartet werden.“ Problematisch ist aber: „Wir hatten Winterpause, dann gab es die Absage wegen Sturmtief Sabine, dann haben wir gespielt, dann kam Karneval, dann wurde wieder gespielt, jetzt ist Pause wegen des Virus – wir alle haben überhaupt keinen Rhythmus. Und Testspiele können wir jetzt auch nicht vereinbaren“, sagt Ruess

Seinen Spielern will der Trainer wohl einen „individuellen Plan an die Hand geben“, damit sie in der Zwangspause nicht völlig ihre Konstitution verlieren. „Die sollen alle im Flow bleiben“, sagt Ruess, der auch an „alternative Sachen“ zum Training denkt, dem aber dabei vor allem wichtig ist: „Wir müssen gucken, dass alle gesund bleiben. Wir müssen vorausschauend agieren, aber vor allem besonnen.“

Das gilt auch für die Sportfreunde Baumberg, deren Vorstand am gestrigen Sonntag auf seiner Homepage darauf hinwies, dass die Stadt Monheim alle städtischen Sporteinrichtungen ab dem heutigen Montag bis 19. April schließe. „Dies betrifft alle Sporthallen und Sportplätze, also auch das Mega-Stadion, die BSA Europaallee und natürlich auch die von den Sportfreunden Baumberg genutzten Hallen. Demnach fallen nach der Aussetzung des Trainings- und Spielbetriebs der Sportler aus der Fußballabteilung auch der Trainings- und Wettkampfbetrieb der Abteilung Karate sowie das Mutter-Kind-Turnen vorerst und wenigstens bis zum Ende der Osterferien aus“, teilten die Sportfreunde mit.

Unklar ist bei den unterbrochenen Wettbewerben der Fuß- und Handballer, wie und ob es in der Saison weitergeht. Während einige Sportarten wie Eishockey, Basket- und Volleyball schon Regelungen gefunden haben, ist bei anderen alles möglich: von einer Fortführung der Saison nach der Zwangspause über Abbruch bin hin zur kompletten Annullierung. Letzteres würde in der Fußball-Oberliga wohl den SV Straelen am härtesten treffen: Das Team von Inka Grings zieht an der Tabellenspitze seit Monaten einsam seine Kreise, hat aktuell 19 Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Monheim – sollte die Saison einfach annulliert und noch einmal gespielt werden, wäre das für den in dieser Saison eigentlich designierten Aufsteiger natürlich bitter. Sollte die Saison dagegen einfach mit dem aktuellen Tabellenbild abgebrochen werden, wäre Straelen in jedem Fall ein Meister, an dem es nichts zu rütteln gibt, zu groß ist die Überlegenheit in dieser Spielzeit. Bei den Abstiegsplätzen würden sich die betreffenden vier Klubs aber vermutlich benachteiligt fühlen, der Tabellen-13. SC Velbert hat ja bei derzeit noch zwölf ausstehenden Spielen theoretisch die Möglichkeit, den Zwölf-Punkte-Rückstand auf das rettende Ufer zu schließen.

Hier können die Fußball-Vereine indes nur abwarten, wie ihre Verbände entscheiden. Und das kann dauern.

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