Fußball „Chipo“: Der Stille aus der Karibik

MONHEIM/LANGENFELD Beim Fußball-Kreisligisten SF Baumberg II (SFB) ist Melton Serville eigentlich ein ruhiger Vertreter. Im Angriff bereitet er die Treffer vor und auch neben dem Platz gilt der 24-Jährige kaum als Freund großer Worte. Vor der Partie gegen Vatanspor Solingen (morgen, 14.15 Uhr, MEGA-Stadion an der Sandstraße) tritt der Stürmer allerdings etwas lauter auf – und im Tippspiel gegen die Lokalsport-Redaktion der Rheinischen Post an. „Am Ende der Saison wäre ich gerne Topscorer vor meinen Teamkollegen. Vielleicht gelingt mir ja morgen der erste Hattrick“, sagt Serville mit einem verschmitzten Lächeln.

Obwohl der aus Saint Lucia in der Karibik stammende Fußballer bereits fünf Treffer erzielt hat, muss er noch energischer auftreten. „Melton ist ein guter Fußballer. Aber in letzter Konsequenz ist er zu sehr darauf bedacht, mannschaftsdienlich zu spielen. Da muss er einen Instinkt entwickeln und mehr den direkten Weg zum Tor suchen“, findet Trainer René Jeske.

Mit 15 kam Serville zu den „Ghetto Stars“, die auf seiner Heimatinsel zu den Topteams der 1. Liga zählen. Bei zehn Spielen für das U-18-Team von Saint Lucia und drei Einsätzen im A-Team hatte der technisch versierte Angreifer viel vor. „Ich hatte dann aber einen Unfall. Seitdem kann ich meinen Fuß, in dem sich noch ein paar Metallsplitter befinden, nicht immer so einsetzten, wie ich will“, erklärt Serville.

Reserve macht mehr Spaß

Am Anfang der Saison 2008/2009 stand Melton Serville im Baumberger Landesliga-Kader, fühlte sich hier jedoch nicht besonders wohl. „Die Spieler aus der Reserve sind tolle Jungs und immer nett und freundlich. Da macht Fußball Spaß“, lobt der Angreifer. Zurzeit jobbt Serville, den zu Hause alle „Chipo“ nennen, bei einem Zeitungsvertrieb. „Als ich mit dem Fußball angefangen habe, bekam ich auf einmal den Spitznamen – ohne dass ich weiß, was er bedeutet“, berichtet der Angreifer.

Wenn Serville demnächst sein Deutsch verbessert hat, möchte er gene am Flughafen arbeiten: „Dafür brauch ich erst den Führerschein, der demnächst auch ansteht.“ Der Sportler plant zudem, nach ein paar Jahren in Deutschland nach Saint Lucia zurückkehren (gehört zu den Kleinen Antillen). „Ich würde gerne mit meiner Frau Angelika ein Gästehaus eröffnen“, erzählt der begeisterte Playstation-Spieler. Bis dahin dürfte er noch einige Treffer für die Sportfreunde Baumberg erzielt haben – ruhig, aber bestimmt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort