Handball Chancenlos: SGL im Spitzenspiel ohne Mittel

Langenfeld · Handball-Oberligist Langenfeld verlor gegen die SG Ratingen mit 29:34. Abwehrchef Andreas Nelte saß über 60 Minuten draußen.

 Kein Durchkommen: Selbst die fünf Treffer von Alexander Klimke (links/rechts Ratingens Dominic Kasal) waren zu wenig für Langenfeld.

Kein Durchkommen: Selbst die fünf Treffer von Alexander Klimke (links/rechts Ratingens Dominic Kasal) waren zu wenig für Langenfeld.

Foto: Ralph Matzerath

Es stand Spitzenspiel drauf, aber es war sportlich kein Spitzenspiel drin — was zumindest einer der beteiligten Mannschaften gleichgültig sein durfte. Als erstklassig konnte immerhin der Rahmen durchgehen, denn das Duell zwischen den Handball-Oberligisten SG Langenfeld (SGL) und SG Ratingen 2011 sahen rund 500 Zuschauer. Langenfeld, bisher Zweiter, zog jedoch aus der starken Kulisse keinen besonderen Schwung. Bei der 29:34 (16:17)-Niederlage blieb das Team von SGL-Trainer Leszek Hoft vieles schuldig, während die Gäste eine sachlich-routinierte Leistung ablieferten und dafür mit dem Sprung an die Tabellenspitze belohnt wurden.

"Ich bin für heute zufrieden", sagte Ratingens Trainer Richard Ratka, "obwohl wir immer noch zu viele taktische Fehler gemacht und zu viele falsche Entscheidungen getroffen haben. Unser Sieg war verdient." Widerspruch konnte sich da nirgendwo regen und Ratkas Gegenüber Hoft stimmte zu: "Etwas anderes zu behaupten, wäre unsinnig." Dass ihn dies schmerzte, ließ sich dabei nachvollziehen. Langenfeld hätte für einen Erfolg im Duell der personell geschwächten Kreisrivalen (fehlende Stammspieler) eine nahezu optimale Vorstellung gebraucht, die jedoch nicht kam.

Vor der Pause boten beide Seiten einen Tag der offenen Tür — mit halbherzigem Eingreifen der Deckung und bisweilen schmählich im Stich gelassenen Torhütern, die wenige Bälle zu fassen bekamen. Langenfeld konnte im Verlauf der Partie sogar zwischen Tobias Geske und Tobias Hanke wechseln, ohne eine durchgreifende Besserung zu erzielen. Beim 7:5 (12.) und 8:6 (12.) lagen die Hausherren trotzdem jeweils mit zwei Treffern vorne, ehe sie beim Stande von 16:14 (25.) einen größeren Vorsprung fast verschenkten. Bei Ratingen saßen Damian Janus und Dominic Kasal jeweils mit einer Zeitstrafe draußen, sodass Langenfeld vorübergehend einen doppelten Vorteil hatte — und daraus nichts machte. Der Schuss ging sogar nach hinten los, denn die Gäste glichen aus und drehten den Spieß vor der Pause noch zur eigenen 17:16-Führung um.

Die SGL hielt bis zum 18:18 (33.), 19:20 (37.) und 21:23 (43.) dagegen, ehe sich die Waage rasch neigte. Nach dem 22:25 (47.) kassierte Langenfeld bis zum 22:30 (51.) innerhalb von nur vier Minuten fünf Gegentreffer. Der Rest war für die Ratinger eine nahezu lockere Ergebnisverwaltung, zumal sie einige besonders auffällige Kräfte in ihren Reihen hatten — angeführt von den drei Top-Werfern Ben Schütte (neun Treffer), der für die SGL-Abwehr ein Alptraum gewesen sein muss, Marcel Müller (sieben) und Dominic Kasal (sechs/bester Ratinger).

Die SGL konnte über die gesamte Distanz allein durch Regisseur André Eich dagegenhalten, während aus dem linken Rückraum zu wenige Impulse und aus dem rechten Rückraum weniger als zuletzt kamen. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand jedoch ein Spieler, der unfreiwillig zuschauen musste: Andreas Nelte. Der Kreisläufer, einer der nicht gerade vielen Führungsspieler der SGL, hatte am Donnerstag einen aus seiner Sicht sehr wichtigen privaten Termin dem Training vorgezogen — und Trainer Hoft daraufhin entschieden, den Abwehrchef draußen zu lassen. Nelte, der als Fixpunkt schmerzlich vermisst wurde, mochte sich zum Thema nicht äußern und Abteilungsleiter Klaus Majeres will die Klärung den Beteiligten überlassen. Unter dem Strich hatte Langenfeld jedenfalls diesmal nicht die Mittel, für mehr Spannung zu sorgen. Auch deswegen stand nur Spitzenspiel drauf, wo in Wirklichkeit keins drin war.

SGL: Hanke, Geske — Thöne (3), Majeres (3), Wolter, Preissegger (4), Körner (2), Klimke (5), Herff, Stolley (1), Eich (11/6), A. Boelken, Nelte.

(RP)
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