Lokalsport Bergmeister im Regen von New York

Langenfeld · Der Langenfelder Motorsportler holte mit dem zweiten Platz beim turbulenten Rennen in Watkins Glen immerhin sein bestes Saison-Ergebnis. Der Porsche-Werksfahrer sah das aber zurückhaltend: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns."

 Der Doppel-Triumph: Das Podium war nach dem Rennen in Watkins Glen mit den Zweiten Earl Bamber und Jörg Bergmeister sowie den Siegern Wolf Henzler und Bryan Sellers (von links) fest in Porsche-Hand.

Der Doppel-Triumph: Das Podium war nach dem Rennen in Watkins Glen mit den Zweiten Earl Bamber und Jörg Bergmeister sowie den Siegern Wolf Henzler und Bryan Sellers (von links) fest in Porsche-Hand.

Foto: Porsche AG

Jörg Bergmeister blieb die Ruhe selbst - obwohl derartige Wetter-Turbulenzen selbst für einen erfahrenen Motorsportler wie ihn nicht alltäglich sind. Das erste freie Training in Watkins Glen musste ohne den Porsche 911 RSR mit Bergmeister und dem neuseeländischen Teamkollegen Earl Bamber auskommen. Im zweiten reichte es zu Rang fünf und im dritten bei schwierigeren Bedingungen sprang Platz zwei heraus. Das für die Start-Aufstellung entscheidende Qualifying fiel aus, weil der Regen den 5,47 Kilometer langen Kurs in eine Wasser-Wüste verwandelt hatte. Der Kampf mit der Natur im US-Bundesstaat New York bestimmte auch das Rennen, in dem Bergmeister als Zweiter sein bestes Resultat in der Tudor United SportsCar Championship mitnehmen konnte.

Bisher standen auf dem Konto die siebten Plätze von Daytona und Sebring sowie Rang acht von Long Beach und Platz fünf von Laguna Seca. Damit konnte der Langenfelder nichts anfangen, weil er Anfang 2015 nach zwei Jahren Langstrecken-Weltmeisterschaft mit größeren Erwartungen in die USA zurückgekehrt war. Natürlich hatte er fürs Team "Porsche North America" den Angriff auf den Titel als Ziel. Weil Bergmeister dafür verlorenen Boden wettmachen muss, hofft er weiter auf den Durchbruch. "Sicher ist P 2 schön", sagt der 39-Jährige, "aber es wäre auch schön, mal ein reibungsloses Rennen zu haben." Darauf wartete er wieder vergeblich.

 Sichtweisen: Wer auf einer nassen Strecke vor dem Rest des Feldes fährt, hat einen Vorteil. Jörg Bergmeister kommt im Porsche (rechts) sowieso mit schwierigen Bedingungen ganz gut zurecht.

Sichtweisen: Wer auf einer nassen Strecke vor dem Rest des Feldes fährt, hat einen Vorteil. Jörg Bergmeister kommt im Porsche (rechts) sowieso mit schwierigen Bedingungen ganz gut zurecht.

Foto: Porsche AG

Bereits in der ersten Runde hatte Teamkollege Bamber einen Kontakt mit einem BMW. Folge: Der für Kühlung und Abtrieb wichtige Frontsplitter musste getauscht werden, sodass der Porsche eine Runde auf die Konkurrenz verlor. Durch reichlich Kampf und Glück mit einer Gelbphase zum passenden Zeitpunkt fanden Bergmeister/Bamber in die Führungsrunde zurück. Auf der anderen Seite kosteten Probleme beim Tanken und beim Räderwechsel wertvolle Sekunden.

"Ich habe mich auf der Strecke gut gefühlt", fand Bergmeister, "das war in Ordnung." Selbst die Renn-Unterbrechung wegen eines weiteren Starkregens steckte er locker weg und am Ende wäre möglicherweise sogar der erste Saisonsieg möglich gewesen. Die Markenkollegen Bryan Sellers/Wolf Henzler (Ohio/Nürtingen) hatten auf einen späten Boxenstopp verzichtet und sich auf einen Benzinpoker eingelassen. Dass 20 Minuten vor dem Ende - natürlich wegen heftigen Regens - das Safety Car das Feld einbremste, kam dem Sparprogramm entgegen. Weil Überholen ja sowieso verboten war, musste die Konkurrenz vor allem Geduld haben.

Der zweite Platz und das Teilnahmerecht bei der Siegerehrung verstellte Bergmeister trotzdem nicht den Blick für die Realität. Eine große Pause oder sogar Wunder sind bis zum nächsten Einsatz auch nicht drin, denn das sechste Rennen folgt in Bowmanville (Kanada) folgt schon am 12. Juli. "Glücklich kannst du doch nur sein, wenn du alles im Griff hast und ein Rennen dominieren kannst. Auf uns wartet aber viel Arbeit, wir haben noch viel zu tun", betont der Langenfelder. Er ist ja meistens die Ruhe selbst.

(RP)
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