Fußball Baumberger Humor: "Wir rocken die Liga"

Monheim · Der Fußball-Oberligist steht nach zwei Niederlagen unter Druck. Trainer Marc Schweiger ist bemüht, die positiven Ansätze zu betonen.

 Zeichensprache: Richtig glücklich sind Trainer Marc Schweiger und die Sportfreunde mit dem Lauf der Dinge offensichtlich nicht.

Zeichensprache: Richtig glücklich sind Trainer Marc Schweiger und die Sportfreunde mit dem Lauf der Dinge offensichtlich nicht.

Foto: Ralph Matzerath

Seinen Humor hat Marc Schweiger noch nicht verloren. Und möglicherweise kann er dadurch sogar den Grundstein dafür legen, dass es dem sehr schwach in die Saison gestarteten Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) demnächst wieder besser geht. Ob das 3:1 beim Bocholter A-Kreisligisten SV Biemenhorst in der ersten Runde des Niederrheinpokals bereits genügt, um die Bremse zu lösen? Schweiger: "Aber sicher. Jetzt rocken wir die Liga." Das meint der 45-Jährige natürlich nicht so. Und dafür gibt es wenigstens zwei triftige Gründe. Erstens boten die Baumberger Auftaktpleiten (0:5 beim MSV Duisburg U 23, 0:3 gegen Aufsteiger VfR Krefeld-Fischeln) wenig Anlass, an eine vergleichsweise rasche Wende zum Besseren zu glauben. Zweitens treten die Sportfreunde am Sonntag (15 Uhr) beim Vorjahresmeister SV Hönnepel-Niedermörmter an.

Der missratene Start hat dafür gesorgt, dass in Baumberg keiner mehr von höheren Tabellenregionen spricht. "Da gibt es nichts zu diskutieren. Für uns geht es ums nackte sportliche Überleben", betont Schweiger. Sein eigenes Ziel und der vereinbarte Arbeits-Auftrag nennen zwar den sicheren Klassenerhalt, doch die aktuelle Wirklichkeit spricht dagegen. In der Vorbereitung war der Baumberger Kader nicht komplett - und beim Saisonbeginn gab offensiv wie defensiv beträchtliche Lücken. Zwei der vielen schmerzhaften Fälle: Ivan Pusic (Angriff) und Marcel Löber (Abwehr) hätten Stammplätze sicher.

Die Gastgeber dürften auf Baumbergs Befindlichkeiten wohl wenig Rücksicht nehmen. Dass der defensive Mittelfeldmann Gordon Weniger und Innenverteidiger Benjamin Venekamp (früher SV) jetzt für die Sportfreunde unterwegs sind, bringt ein paar Infos. Dieses Wissen kann der SFB-Coach dann mit seinen eigenen Erfahrungen mischen - die angenehm sind. "Ich persönlich habe noch nie gegen Hönnepel verloren", sagt Schweiger, der vor einem Engagement an der Sandstraße fünf Jahre lang als Co-Trainer bei der Düsseldorfer TuRU unter Vertrag stand. Ganz bestimmt hat er wenig dagegen, dass die Serie am Sonntag weitergeht. In der vergangenen Saison gewann Düsseldorf beide Duelle gegen Hönnepel mit 2:1. Baumberg erzielte zweimal keinen Treffer - 0:2, 0:3. Irgendwie hoffen die Baumberger, dass sie nun das richtige Rezept finden.

Der aktuelle Plan umfasst in erster Linie fußballerische Grundlagen. Schweiger: "Wir müssen hinten besser stehen und vorne viel mehr Mut fassen. Und wir müssen als Team viel gefestigter auftreten." Darüber hinaus wären mehr Einsatz und mehr Leidenschaft nicht verkehrt - gerade dann, wenn es nicht so gut läuft. Der Wille zur Wende war weder beim 0:5 gegen Duisburg noch beim 0:3 gegen den Aufsteiger Krefeld-Fischeln überragend ausgeprägt. Das steht aber im Widerspruch zu der Forderung, die Baumbergs Trainer vor dem Meisterschaftsstart aufgestellt hatte: "Um Erfolg haben zu können, muss jeder Spieler Disziplin und absoluten Siegeswillen ausstrahlen. Die Mannschaft muss über ihren inneren Schweinehund gehen."

Diesen Aspekt wird er in der Vorbereitung auf den Sonntag zusammen mit den Pluspunkten aus dem Pokal erneut ansprechen. "Ich muss in unserer Situation versuchen, das Positive herauszufiltern", findet Schweiger, "der Pokalsieg war ein Schritt in die richtige Richtung." Der nächste Schritt geht nun nach Hönnepel und dessen Motto "Der Acker bebt". Hier blitzt plötzlich wieder auf, dass Marc Schweiger seinen Humor nicht verloren hat: "Warum soll das denn nicht an uns liegen?" Dass die Sportfreunde, die als Außenseiter gelten müssen, möglichst etwas mitnehmen wollen, ist jedoch ihr voller Ernst. Auch überraschende drei Punkte würden sie natürlich nicht ablehnen.

(RP)
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