Lokalsport Baumberg versaut sich die Abschiedsparty

Monheim · Der Fußball-Oberligist verlor sein letztes Heimspiel in deser Saison nach einer 3:1-Führung gegen den VfB Speldorf noch mit 3:4.

 Zuschauer: Ali Can Ilbay und die Baumberger hatten sich das letzte Heimspiel anders vorgestellt - und letztlich nichts in der Hand.

Zuschauer: Ali Can Ilbay und die Baumberger hatten sich das letzte Heimspiel anders vorgestellt - und letztlich nichts in der Hand.

Foto: Ralph Matzerath

Ausgerechnet auf der Zielgeraden der Saison scheint sich der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) untreu zu werden. Nach zum Teil überragenden Leistungen in den Monaten Oktober bis Dezember 2017 und Februar/März 2018 stehen plötzlich sechs Niederlagen aus den vergangenen neun Spielen auf dem Konto - und die Muster wiederholen sich. Zuletzt gab es mit dem 3:4 beim Ersten SV Straelen eine Pleite aus der Kategorie unnötig. Trotz großer personeller Probleme und des hoch eingeschätzten Gegners wäre viel mehr drin gewesen. Gestern erwischte es die Sportfreunde im letzten Heimspiel der Saison wieder unnötig, denn es gab gegen den VfB Speldorf ein weiteres 3:4 (2:1). Der Tabellenvierte versaute sich ganz alleine die erhoffte Abschiedsparty. Vor dem Anpfiff hatte der Verein seine Cheftrainer Salah El Halimi (hört aus privaten Gründen auf), Torwart-Trainer Marco Ketelaer (berufliche Gründe), Miguel Lopez Torres (zur TS Struck), Kisolo Deo Biskup (TuS Erndtebrück) und Antonio Vella (künftiger Verein noch unbekannt) verabschiedet. Es gab Blumen - und später weitere Geschenke. Die machten die Hausherren allerdings dem VfB.

Baumberg hielt sich zunächst sehr vornehm zurück. Auch beim 0:1 (13.) durch Alexandros Armen war das so, denn niemand griff entschlossen ein. Als SFB-Keeper Daniel Schwabke gegen Speldorfs Dennis Terwiel zur Ecke abwehrte, waren die Gastgeber immer noch nicht wach. Zwei Szenen taugten dann als Weckruf. Erst verpassten Robin Hömig und Aleksandar Bojkovski (aus den eigenen A-Junioren) den Ausgleich (27.), den kurz darauf (28.) Miguel Lopez Torres erzielt zu haben glaubte - weil er der Meinung war, der Ball habe in vollem Umfang die Linie überschritten. Der Unparteiische gab den Treffer dennoch nicht und Baumberg nahm plötzlich am Spiel teil.

Robin Hömig legte das Spielgerät präzise auf Lopez Torres, dessen Heber das 1:1 brachte (35.). Nur fünf Minuten darauf tat sich Hömig erneut als Vorbereiter hervor, als sein Freistoß nach dem Foul an Ali Can Ilbay in den Strafraum segelte und dort den Kopf des weit mit aufgerückten Innenverteidigers Kosi Saka fand - 2:1 (40.). Und kurz nach der Pause schien El Halimis Team endgültig auf dem richten Weg zu sein. Stürmer Lopez Torres erkannte hier, dass sein Vorbereiter Hömig besser postiert war. Als Konsequenz daraus gab es das 3:1 (47.). Dass Lopez Torres nur 120 Sekunden darauf den vierten Treffer verpasste, nahmen die Baumberger gelassen hin. Den Fehler von Keeper Schwabke, der dem VfB das 2:3 (64.) durch Abdul Yussif maßgerecht servierte, registrierten die meisten ebenfalls mit einem Schulterzucken: Na und?

Die Antwort folgte wenig später, nachdem Lopez Torres am Gäste-Torhüter gescheitert war (65.) und Hömig zu lange mit dem Abschluss gewartet hatte (66.). Bei einem Angriff über die linke Seite erarbeitete sich Speldorf viel Raum - 3:3 (67.). Mit dem einen Zähler hätte Baumberg vielleicht ein bisschen anfangen können, aber am Ende blieb nicht mal diese Mini-Ausbeute. Im defensiven Zentrum bot sich mal wieder eine Menge Raum und Armen erzielte das 4:3 (78.) des VfB.

Für den Rest des Spiels bemühte sich El Halimis Mannschaft, doch viel wollte nicht mehr gelingen. Ein Grund war die extrem angespannte Personal-Situation, die sich in den Wechseln ausdrückte. Der selbst angeschlagene Ali Daour kam für Bojkovski, der später mit leeren Akkus zu kämpfen hatte. Ricardo Ribeiro (für Ali Can Ilbay) und Daniel Rey Alonso (für Lopez Torres) mussten mitmachen, obwohl sie vorher bereits für die SFB-Zweite auf dem Platz gestanden hatten.

Der scheidende Trainer El Halimi wusste nicht so recht, wie er das Resultat einordnen sollte. "Natürlich ist das sehr, sehr schade", fand der 41-Jährige, "aber nicht nur für mich. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Und hätten wir das vierte und fünfte Tor erzielt, wäre hundertprozentig alles gelaufen gewesen." Eine Chance bleibt den Baumbergern, die Saison positiv abzuschließen - am nächsten Sonntag (15 Uhr) beim Zweiten SpVg. Schonnebeck. Sollte sich der Oberligist erneut untreu werden, wird das aber eine verdammt hohe Hürde.

SF Baumberg: Schwabke, Bhaskar, Saka, Zimmermann, Nadidai, Jöcks, Pusic, Ilbay (79. Ribeiro), Bojkovski (78. Daour), Hömig, Lopez Torres (86. Rey Alonso).

(RP)
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