Fußball Baumberg sucht irgendwie nach sich selbst

MONHEIM · Der Oberligist hat größere personelle Probleme und am Sonntag die schwierige Aufgabe gegen Ratingen 04/19 vor sich.

 Der mit dem Ball tanzt: Der einst als Profi tätige Kosi Saka (links) versteht immer noch gut mit dem Spielgerät umzugehen. Der mittlerweile 33-Jährige ist an der Sandstraße längst eine feste Größe geworden und denkt schon an die Zeit nach der aktiven Karriere.

Der mit dem Ball tanzt: Der einst als Profi tätige Kosi Saka (links) versteht immer noch gut mit dem Spielgerät umzugehen. Der mittlerweile 33-Jährige ist an der Sandstraße längst eine feste Größe geworden und denkt schon an die Zeit nach der aktiven Karriere.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Beim Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) gilt Kosi Saka für viele als Gute-Laune-Beauftragter. Und sicher entspricht es dem Naturell des ehemaligen Profis, hier und da einen Spaß einzustreuen. Daneben gibt es aber den anderen Kosi Saka, der sich viele Gedanken macht und die Teamkollegen antreibt. Was er gar nicht mag: Niederlagen oder Partien, die sich so ähnlich anfühlen. So war es zuletzt vor allem beim Jahresstart mit dem 3:4 gegen den TV Jahn Hiesfeld – als er mit der Defensive nicht besonders gut aussah. Eine Woche darauf setzte Kosi Saka im Spiel beim ETB SW Essen vorsichtshalber aus (1:1), weil ihn Leistenbeschwerden plagten. Nun kehrt er am Sonntag (15 Uhr, Sandstraße) gegen Ratingen 04/19 ins Aufgebot zurück: „Wenn mich der Trainer aufstellt.“ Davon ist auszugehen, denn die Sportfreunde haben mit ihrem kleinen Kader gerade große personelle Schwierigkeiten.

Eingetreten ist der Ernstfall, denn der im Januar am Ellbogen operierte Top-Torschütze Robin Hömig (17 Saisontreffer) fällt weiter aus. Die in Essen gesperrten Alon Abelski und Torhüter Daniel Schwabke kehren zwar zurück, doch dafür hat sich Roberto Guirino mit einer Roten Karte in eine Sperre verabschiedet. Louis Klotz brach wegen muskulärer Probleme das Training ab, während sich Dominik Oehlers und Jannik Weber mit Magen-Darm-Erkrankungen abgemeldet haben. Lichtblick: Der lange verletzte Patrick Jöcks kämpft sich gerade erfolgreich auf Oberliga-Niveau zurück. Dass er womöglich auf der einen oder anderen Position neue Lösungen braucht, mag Trainer Carrasco ohnehin nicht als Ausrede gelten lassen: „Dann sind die anderen gefordert. Es war nie so einfach, sich in die Mannschaft zu spielen.“

Klar: Auch das einsatzfähige Personal hat seiner Ansicht nach das Zeug zum Sieg über Ratingen, das er auf Platz acht für zu schlecht positioniert hält. „Ratingen gehört weiter nach oben“, sagt Carrasco. Bis vor ein paar Wochen war er gemeinsam mit Goran Tomic für die Sportfreunde verantwortlich – mit jenem Co-Trainer, der in der Winterpause zu seinem alten Verein zurückkehrte und wieder bei 04/19 arbeitet. „Wir haben uns gut verstanden“, betont der SFB-Coach, „doch für die 90 Minuten am Sonntag ruht unsere Freundschaft.“ Gleichzeitig weiß er, dass der erhoffte Dreier nur bei einer besseren Chancenverwertung gelingen dürfte: „Wir müssen vor dem Tor wieder entschlossener werden.“

Bei Kosi Saka rennt er damit offene Türen ein. Und der Vizekapitän grübelt nicht lange darüber nach, ob der Gedanke an die Meisterschaft für den Tabellenzweiten überhaupt Sinn ergibt. Das wiederum liegt weniger daran, dass den Sportfreunden mit 40 Zählern immerhin zehn Punkte auf den Spitzenreiter VfB Homberg fehlen. Was vielmehr alle wissen: Am Ende werden sich die Baumberger ein mögliches Abenteuer Regionalliga aus finanziellen Gründen wieder nicht erlauben können/wollen. „Das ist nichts, was wir als Spieler beeinflussen können“, findet Kosi Saka, „wir können nur rausgehen und Gas geben. Das werden wir tun.“ Natürlich hätte er nichts dagegen, wenn daraus ein Sieg über 04/19 werden sollte – wie beim 3:2 in der Hinrunde, dem damals weitere elf Spiele ohne Niederlage folgten.

Kosi Saka ist davon unabhängig bereit, an der Zukunft der Sportfreunde mitzuarbeiten – zunächst als Aktiver: „Ich kann mir vorstellen, noch ein oder vielleicht zwei Jahre zu spielen. Findet der Verein einen Jüngeren oder Besseren für mich, könnte ich mich auch zurückziehen und die Jungs anders unterstützen.“ Ein ganz anderes Aufgabenfeld hat er bereits übernommen, denn seit Kurzem leitet Kosi Saka die SFB-Jugend-Abteilung. Haupt-Anliegen: „Wir müssen noch mehr an unseren eigenen Nachwuchs denken.“ Widerspruch dürfte sich kaum regen. Und Kosi Saka klingt hier nicht wie der reine Gute-Laune-Beauftragte.

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