Fußball Baumberg spielt jetzt doch in Wuppertal

Monheim · Der Fußball-Oberligist hatte mit Tabellenzweiten das Heimrecht getauscht, weil für die Kreispolizei das Sicherheitsrisiko zu groß war. Velberts Einspruch dagegen wurde gestern abgelehnt. Die Sportfreunde sind morgen krasser Außenseiter.

 Kopfsache: Erkan Ari und seine Baumberger Teamkollegen werden starke Nerven brauchen.

Kopfsache: Erkan Ari und seine Baumberger Teamkollegen werden starke Nerven brauchen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Gestern im Laufe des Vormittags war es dann amtlich: Der vom Abstieg bedrohte Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) tritt morgen um 15 Uhr im Stadion Am Zoo beim Wuppertaler SV an, ist aber offiziell der Gastgeber. In den vergangenen Wochen und Tagen hatte es zunächst Diskussionen darüber gegeben, ob die Partie wegen des zu erwartenden hohen Fan-Aufkommens aus Wuppertal als Spiel mit einem erhöhten Sicherheitsrisiko zu betrachten sei. Die Kreispolizei Mettmann beantwortete diese Frage mit einem glatten "Ja". Es folgte die Suche nach einer Lösung, die letztlich weder in Monheim noch in Baumberg oder Langenfeld (Stadt winkte ab) zu finden war. Deshalb einigten sich die Sportfreunde und der Wuppertaler SV am Ende darauf, das Heimrecht zu tauschen. Der Verband stimmte zu, doch die SSVg Velbert als Wuppertaler Konkurrent im Kampf um den Aufstieg legte Protest ein.

Velbert sah im Heimrechttausch einen Verstoß gegen die Spielordnung, nach der keine Mannschaft drei Heimspiele hintereinander haben darf, und einen Wettbewerbsnachteil in der Meisterschaft. Die SSVg-Verantwortlichen, denen eine Begründung gestern Mittag noch nicht vorlag, können das Urteil des Verbandes überhaupt nicht nachvollziehen. Auf weitere Rechtsmittel will Velbert trotzdem verzichten.

SFB-Trainer Salah El Halimi hätte natürlich lieber in echt zu Hause gespielt, um so auf einem Kunstrasen vielleicht den einen oder anderen sportlichen Unterschied zwischen den beiden Teams auszugleichen. Wie stark Wuppertal in seinem Stadion auf Naturrasen aufzutrumpfen vermag, erlebte der Coach am vergangenen Sonntag beim 5:0 des WSV gegen den TV Jahn Hiesfeld. "Das ist doch eine regionalligareifeTruppe", sagt der SFB-Coach, dessen Mannschaft als Vorletzter beim Zweiten naturgemäß der glasklare Außenseiter ist. Freiwillig auf die Punkte verzichten wird Baumberg allerdings nicht: "Wir fahren auf keinen Fall hin, um ein Testspiel zu absolvieren. Wir werden alles versuchen. Etwas anderes können wir uns auch gar nicht leisten."

Der Frust aus dem unglücklich entstandenen 3:3 beim VfB Homberg wich seit Anfang der Woche einer zunehmenden Trotzreaktion - bei der Mannschaft im Allgemeinen und bei Torhüter Martin Klafflsberger im Besonderen. Der Keeper, nach der Winterpause vom Landesligisten TuS GW Wuppertal an die Sandstraße gekommen, musste den späten Gegentreffer in Homberg auf seine Kappe nehmen und den Fehler erst mal verarbeiten. Das scheint ihm gut gelungen zu sein. "Das ist vollkommen weg", beteuert Klafflsberger, "jetzt freue ich mich einfach auf das Spiel." Das ist vermutlich nicht bei allen Baumbergern genauso, aber in diesem Fall einfach zu erklären. Martin Klafflsberger stand schließlich bis zum Ende der Saison 203/2014 für zweieinhalb Jahre beim WSV unter Vertrag. Deshalb kennt er dort jeden Grashalm und deshalb hat er auch noch gute Verbindungen nach Wuppertal.

"Der Verein hat wirklich tolle Fans und ich haben bei denen noch viele Freunde", erzählt der 30-Jährige, "das Stadion ist zwar inzwischen ein bisschen älter, aber immer noch ein Schmuckstück. Das ist eine tolle Atmosphäre da." Weil er inzwischen jedoch für die Sportfreunde zwischen den Pfosten steht, muss er die alten Verbindungen für ungefähr 90 Minuten ruhen lassen. Das Ziel ist klar: "Am liebsten würde ich meinen Kasten für 90 Minuten vernageln. Schließlich brauchen wir die Punkte dringend." Aufpassen wird er schon vor dem Anpfiff, denn beim Betreten der Katakomben bog er früher immer nach links ab - wo die Umkleidekabine der Wuppertaler liegt. Die Gäste müssen allerdings rechts abbiegen. Vermutlich werden die Teamkollegen mit auf ihren Keeper aufpassen. Baumberg hat doch sowieso höchstens dann eine winzige Chance, wenn der Zusammenhalt stimmt.

(RP)
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