Fußball Baumberg rettet Punkt mit zwei Mann weniger

Monheim · Der Oberligist machte gegen den TVD Velbert aus dem 0:2 in Unterzahl ein 2:2. Ivan Pusic und Alon Abelski flogen vom Platz.

 Was wird das denn? Die Baumberger Louis Klotz und Tim Knetsch (von links) konnten mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Marcel Donath bisweilen offensichtlich nichts anfangen.

Was wird das denn? Die Baumberger Louis Klotz und Tim Knetsch (von links) konnten mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Marcel Donath bisweilen offensichtlich nichts anfangen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Diese Partie hatte vorübergehend das Zeug zu einem der Langweiler in der Fußball-Oberliga. Dem Vorjahreszweiten SF Baumberg (SFB) fiel gegen den Aufsteiger TVD Velbert nicht viel ein. Außer ein paar Halbchancen für Jörn Zimmermann (12.) oder Ali Daour (20.) sprang wenig heraus, sodass sich langsam ein beachtliches Frust-Potenzial aufbaute. Deshalb kam es wohl auch zum grob überflüssigen Foul von SFB-Kapitän Ivan Pusic, das der Unparteiische Marcel Donath (Hilden) sehr vertretbar mit einer Roten Karte ahndete (28.). Es passierten anschließend zwei Dinge: Baumberg arbeitete sich fast pausenlos am Schiedsrichter ab – und die Sportfreunde waren jetzt immerhin wach, sodass es später einen Krimi der besonderen Art gab. Beim Stande von 1:2 sah Alon Abelski ebenfalls die Rote Karte (74.). Tatvorwurf: Tätlichkeit/Beleidigung. Kaum zu glauben: Die Sportfreunde wirkten ab jetzt klar überlegen. Und sie kamen sogar zum 2:2 (81.). Dann waren sie drauf und dran, den Siegtreffer zu erzielen – was ihnen aber nicht mehr gelang. Es blieb beim Unentschieden, das beide Seiten unentschieden zurückließ.

Kopfschüttelnd machte sich zum Beispiel Jannik Weber auf den Weg nach draußen – jener Stürmer, der bis zum Sommer an der Sandstraße aktiv war. Nun stand er rund 60 Sekunden vor der Pause am richtigen Platz – 1:0 (44.). Gut 60 Sekunden nach der Pause legte er dem Teamkollegen Björn Kluft zum 2:0 auf (47.). Keiner konnte ahnen, dass sich diese Treffer später nach nichts anfühlten. „Ich hätte lieber gar kein Tor geschossen, wenn wir hier vernünftig weitergespielt und gewonnen hätten“, sagte der Angreifer, „wie es dann gelaufen ist, darf uns nicht passieren.“ In der zunehmend nickliger werdenden Auseinandersetzung ahndete der Spielleiter zunächst ein Foul an Tim Knetsch nicht – sondern ließ weiterlaufen. Draußen herrschte rund um die SFB-Bank erneut helle Empörung, die sich allerdings bald in Luft auflöste. Die Mannschaft spielte die Szene nämlich einfach weiter und konnte durch Takuma Misumi auf 1:2 verkürzen (71.).

Den nächsten Aufreger bot eine der zahlreichen unübersichtlichen Szenen, an denen sich beide Seiten auf Augenhöhe beteiligten. Lediglich drei Minuten nach dem Anschluss sah Abelski als zweiter zentraler Mittelfeldmann der Sportfreunde die Rote Karte – was das Aus für Baumberg zu sein schien (74.). Es kam aber wieder ganz anders und TVD-Keeper Mauritz Mißner den Gastgebern in Zusammenarbeit mit seiner Abwehr per Slapstick-Einlage zu Hilfe. Einen ziemlich hoch und ziemlich ungefährlich in den Strafraum geschlagenen Freistoß von Knetsch brachte Velberts Torhüter nicht unter Kontrolle. Der Rettungsversuch von Maik Bleckmann ergab in der amtlichen Statistik ein Eigentor – 2:2 (82.).

Es folgten mindestens zwei gute Chancen für Baumberg, das Velbert in dessen eigener Hälfte einzuschnüren begann – was in Doppel-Unterzahl eigentlich gar nicht geht. Trotzdem wäre beim Schuss von Knetsch (86.) und der Szene von Barkin Cömert (90.+2) fast ein dritter Treffer gefallen. „Wenn du das siehst, weiß du schließlich gar nicht mehr, ob du zwei Punkte verloren oder einen gewonnen hast“, urteilte Baumbergs Torwart-Trainer Uwe Roscher. Er bemühte sich, das Positive herauszukehren, ohne die Schwachstellen zu vertuschen: „Was ich später gesehen habe, war unglaublich viel Moral. Vorher war es manchmal nicht Baumberg-like.“

Und richtig voran brachte der eine Zähler die Sportfreunde im Grunde tatsächlich nicht – obwohl sie sich mit jetzt 15 Punkten auf den sechsten Platz verbesserten. Dort führen sie allerdings nur ein dichtes Mittelfeld an. Und weitere Probleme warten: Am nächsten Sonntag (15 Uhr) kommt die nicht einfache Aufgabe beim Achten 1. FC Bocholt. Nicht mit dabei sein werden Kapitän Pusic und Abelski. Wie Baumberg diese neuerlichen Ausfälle verkraftet, wird sich erst zeigen müssen. Langweilig dürfte es dabei höchstwahrscheinlich nicht werden.

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