Fußball Baumberg braucht schon ein Wunder

Monheim · Der Fußball-Oberligist steht wieder mit dem Rücken zur Wand. Die Gefahr ist noch größer als im vergangenen Jahr.

 Gegenwart: Trainer Marc Schweiger (vorne) und sein Co-Trainer Christian Ovelhey haben an der Sandstraße zahlreiche Sorgen zu bekämpfen.

Gegenwart: Trainer Marc Schweiger (vorne) und sein Co-Trainer Christian Ovelhey haben an der Sandstraße zahlreiche Sorgen zu bekämpfen.

Foto: Ralph matzerath

Das Ziel des Fußball-Oberligisten SF Baumberg (SFB) schien vor ein paar Monaten angesichts des vorhandenen Personals sogar ein bisschen zu bescheiden zu sein. Der neue Trainer Marc Schweiger forumlierte den Arbeitsauftrag, den ihm die Verantwortlichen gegeben hatten: "Wir wollen so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben." Ein halbes Jahr später sieht die Realität aber noch erschütternder Aus als in der vergangenen Saison, als sich Baumberg in der Rückrunde erst im Endspurt rettete. Nach der 0:2-Heimpleite gegen TuRU Düsseldorf hängen die Sportfreunde auf Rang 16 erneut im Tabellenkeller fest. Nur 14 Punkte aus 17 Partien sind eine schwache Ausbeute. Dafür gibt es ein Bündel an Erklärungen - wobei die folgende Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

 Vergangenheit: Vor einem Jahr standen der damalige Baumberger Trainer Markus Kurth (vorne) und Co-Trainer Salah El Halimi ähnlich unter Druck.

Vergangenheit: Vor einem Jahr standen der damalige Baumberger Trainer Markus Kurth (vorne) und Co-Trainer Salah El Halimi ähnlich unter Druck.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Punkt eins Schweiger konkretisierte seine Vorstellungen unmittelbar vor dem Saisonstart: "Um Erfolg haben zu können, muss jeder Spieler Disziplin und absoluten Siegeswillen ausstrahlen. Die Mannschaft muss über ihren inneren Schweinehund gehen. Ansonsten können wir unsere Ziele nicht erreichen." Der Plan ist krachend an der Wirklichkeit zerschellt. Baumberg verlor in den vergangenen Monaten viermal gegen Konkurrenz von unten - 2:5 in Bösinghoven, 0:2 gegen Kapellen/Erft, 1:2 in Nievenheim, 0:2 gegen TuRU. Alle Niederlagen hatten nicht mit spielerischer Überlegenheit der Gegner zu tun, sondern mit deren Bereitschaft, sich über das selbstverständliche Maß hinaus einzusetzen. Fußball-Obmann Redouan Yotla formulierte kürzlich ein anderes Puzzleteil besonders drastisch: "Wir haben keine Mannschaft, sondern nur gute Spieler."

Punkt zwei Beim Blick auf die Spielerliste scheint Baumberg über einen ausreichend großen Kader zu verfügen, zumal für die neue Saison auch Verstärkung hinzukam - wie Gordon Weniger und Benjamin Venekamp (vom Vorjahresmeister SV Hönnepel-Niedermörmter), Sven Steinfort (TuRU Düsseldorf), Daniel Rey Alonso (Bocholt), Emrah Eyüboglu (zuletzt in der Türkei) oder Kosi Saka (vom Regionalligisten Bayer Uerdingen). Eine Problemlösung fand allerdings weder offensiv noch defensiv statt.

Punkt drei In Sachen Trainingsbeteiligung geben die Sportfreunde kein oberliga-taugliches Bild ab. Hätte Schweiger bei drei Einheiten pro Woche alle an Bord, wäre er glücklich. Wenn Spieler höchstens zwei Abende oder sogar nur ein Training pro Woche mitmachen, ist Oberliga-Niveau auf Dauer nicht zu halten. Die bisweilen lange Liste verletzter oder aus anderen Gründen fehlender Spieler ist keine Ausrede, sondern eine Tatsache.

Punkt vier Baumberg verfügt in diesen Wochen und Monaten nicht über Führungsspieler - die es eigentlich aber geben müsste. Wenn schon Fußballer wie Ivan Pusic und Kosi Saka aufgrund ihrer Vergangenheit in höheren Klassen oder Hayreddin Maslar aufgrund seiner großen Erfahrung keine wesentlichen Impulse setzen können, wird es zwangsläufig schwierig. Beim 0:2 gegen Düsseldorf waren die drei gerade mal Mitläufer - an denen das Spiel oft genug vorbeilief.

Punkt fünf Baumberg hat Probleme, die in der Tabelle abzulesen sind. In 17 Spielen gab es nur 16 eigene Tore, die den drittschlechtesten Wert in der Klasse markieren. Auf der anderen Seite stehen 37 Gegentreffer - der fünftschlechteste Wert. Fazit: Die Abwehr wackelt zu oft und der Angriff ist entweder auf dem Weg zum Tor zu zögerlich oder verpasst dann dort seine Chancen.

Punkt sechs: Trainer Schweiger, zuvor Co-Trainer bei TuRU Düsseldorf, kam im Sommer an die Sandstraße - und konnte auf die Kaderplanung praktisch keinen Einfluss mehr nehmen. Ob er überhaupt noch dazu kommt, konsequent seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen, ist sowieso eine andere Frage. Mit dem Abstieg werden sie sich aber in Baumberg auf alle Fälle noch lange beschäftigen müssen.

(RP)
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