Analyse Baumberg braucht einen Befreiungsschlag

Monheim · Der Fußball-Oberligist steht nach dem 0:3 gegen den SV Hönnepel-Niedemörmter mehr denn je unter Druck. Das Team um Trainer Markus Kurth streut zu viele eigene Fehler ein. Der frühere Richrather Jan Conradi kommt als dritter Torhüter. Jonas Sela bleibt aber die Nummer eins.

 Der "richtige" Neue: Jonas Sela hatte einen unglücklichen Meisterschafts-Einstand. Jetzt will er seine Klasse erst recht zeigen.

Der "richtige" Neue: Jonas Sela hatte einen unglücklichen Meisterschafts-Einstand. Jetzt will er seine Klasse erst recht zeigen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Der Fußball-Oberligist SF Baumberg (SFB) hatte sich ja schon damit abgefunden, dass aus dem erhofften sicheren Klassenerhalt nichts wird. Deshalb war die Winter-Vorbereitung sehr intensiv. Gleichzeitig wollten alle näher zusammenrücken. Dann kam das vergangene Wochenende — mit dem 0:3 gegen den SV Hönnepel-Niedermörmter. Neu war, dass die Sportfreunde auf Rang 17 abrutschten, der zu hundert Prozent der erste Abstiegsplatz sein wird. Ziemlich alt war der Verlauf der Partie, denn die Sportfreunde besiegten sich mindestens teilweise wieder selbst.

 Der "falsche" Neue: Jan Conradi wäre fast schon im Sommer gekommen. Jetzt will er in Baumberg seine Oberliga-Tauglichkeit testen.

Der "falsche" Neue: Jan Conradi wäre fast schon im Sommer gekommen. Jetzt will er in Baumberg seine Oberliga-Tauglichkeit testen.

Foto: Ralph Matzerath (ARCHIV)

Für eine gute halbe Stunde ließ sich kein großer Unterschied zwischen den Kontrahenten erkennen. Dann passierte jene Szene, in deren Mittelpunkt der neue SFB-Torhüter Jonas Sela stand. Der erfahrene Schlussmann musste das 0:1 durch einen dicken Fehler auf seine Kappe nehmen. Das war erneut das Manko, das den Hausherren langsam wie ein Mühlstein am Hals zu hängen droht. Irgendjemand macht fast immer einen Schnitzer mit Folgen.

Ein weiteres Beispiel war der zweite Gegentreffer, an dem sich Sekunden vor der Pause neben Sela auch die Abwehr-Kollegen beteiligten. Der Ball kam von der rechten Seite herein, wurde verlängert und landete im Netz — 0:2. "Das hatten wir extra noch trainiert, wie wir uns da zu verhalten haben", sagt Kurth. Weil die Zuteilung hier für einen kurzen Augenblick nicht funktionierte, lagen die Hausherren auf einmal aussichtslos hinten.

Dass die Sportfreunde am herausragend organisierten Tabellenführer scheiterten, hatte zugleich mit einem Mangel an offensiver Wirkung zu tun. "Das mit den Fehlern ist ja nur die halbe Wahrheit", räumt Kurth ein, "im Endeffekt haben wir kein Tor geschossen. Uns haben die Ideen gefehlt und wir waren nicht zwingend genug. Ich weiß, dass wir spielerisch sehr gute Möglichkeiten haben. Wir müssen sie aber abrufen." Insgesamt räumt er ein, dass seine Elf trotz einer ansprechenden Vorbereitung noch nicht bei hundert Prozent steht.

Die Vorbereitung auf die nächste schwierige Aufgabe am Sonntag (15 Uhr) beim Neunten ETB SW Essen ist ausgiebig. Dabei muss sich Markus Kurth unter anderem als Psychologe betätigen, weil die schwarze Serie von sieben Niederlagen hintereinander keinen Spieler unbeeindruckt lässt. Das Rezept für die Wende klingt dabei simpel: "Die Mannschaft braucht einen Befreiungsschlag." Markus Bryks kann beim Versuch, einen Weg aus dem Keller zu finden, nicht mehr mitwirken. Der Mittelfeldspieler erlitt in dieser Woche einen Kreuzbandriss (mit Meniskus- und Innenbandschaden) und wird deshalb für den Rest der Saison ausfallen.

Neu im Kader ist ein alter Bekannter aus der Nachbarschaft: Jan Conradi stand zuletzt beim Landesligisten TuSpo Richrath zwischen den Pfosten. Kurz vor dem Ablauf der Wechselperiode zwei einigten sich der Verein und der Torhüter auf eine besondere Form der Zusammenarbeit. Der 25-Jährige, der für sein Sportstudium gerade die Abschluss-Arbeit abgegeben hat, will sich nach einer längeren Pause (Schulterprobleme) in erster Linie fit halten. "Ich bin froh, dass es geklappt hat und dass ich in der Rückrunde ein bisschen hineinschnuppern kann", sagt Conradi. Weil er im März ohnehin für drei Wochen unterwegs ist (Auslands-Aufenthalt), blicken beide Seiten eher in Richtung Sommer, um dann intensiver über eine Beschäftigung für 2014/2015 nachzudenken.

Einen Wechsel auf der Torhüter-Position lehnt Trainer Kurth aktuell sowieso ab. Auch der zweite Keeper Tobias Bergen wird erneut zusehen müssen — weil Jonas Sela die Nummer eins bleibt. "So etwas mache ich nicht, jemanden nach einem solchen Spiel direkt rauszunehmen", betont Kurth. Dass er sich über eine fehlerfreie Leistung riesig freuen würde, versteht sich von selbst. Baumberg hat sich schließlich auch oft genug selbst besiegt.

(RP)
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