Lokalsport Badminton: Björn Joppien genießt sein Comeback in vollen Zügen

Langenfeld · Der ehemalige Profi startete nach einer langen Pause wieder bei den Deutschen Meisterschaften. In Bielefeld spielte der 36-Jährige stark und verpasste mit Fabienne Deprez nur knapp eine Medaille.

 Dicht dran: Björn Joppien bewies bei den Deutschen Meisterschaften, dass er immer noch viel kann.

Dicht dran: Björn Joppien bewies bei den Deutschen Meisterschaften, dass er immer noch viel kann.

Foto: Sven Heise

Plötzlich war die Medaille zum Greifen nah, doch am Ende fehlte ein kleiner Wimpernschlag. "Natürlich war ich im ersten Moment ein bisschen enttäuscht", sagte Björn Joppien (FC Langenfeld/FCL), der sich im Jahr 2010 aus gesundheitlichen Gründen komplett aus der Badminton-Szene zurückgezogen hatte und jetzt bei den Deutschen Meisterschaften in Bielefeld ein Comeback wagte. Zusammen mit seiner früheren Teamkollegin Fabienne Deprez (BV Gifhorn/auch in der 1. Liga in Frankreich aktiv) war der 36-Jährige über eine Veranstalter-Wildcard ins Turnier gelangt und mischte dort die Konkurrenz kräftig auf. Joppien/Deprez verloren das Viertelfinale dann in zwei ganz engen Sätzen einigermaßen unglücklich - 20:22, 20:22.

Nach dem 21:17, 21:10-Erfolg gegen Philipp Salow/Nadine Cordes (SV Berliner Brauereien/Peine) folgte das 21:12, 18:21, 21:14 gegen Steffen Hohenberg/Katharina Altenbeck (Gladbecker FC/1. BV Mülheim). So etwas wie ein persönliches Meisterstück war das Achtelfinale gegen die auf Position drei/vier gesetzten Johannes Pistorius (TSV Freystadt) und Barbara Bellenberg (TV Emsdetten). Björn Joppien und Fabienne Deprez (25) verloren den ersten Satz mit 14:21, ehe sie den Spieß umdrehten - 21:15, 21:17.

Das Viertelfinale gegen die an Position fünf bis acht gesetzten Nikolaj Persson/Kilasu Ostermeyer (TSV Trittau) war ein Krimi - in dem Joppien/Deprez trotz einer erneut starken Leistung knapp das Happy End verpassten. Mehr noch als über das 20:22 im ersten Satz ärgerte sich Björn Joppien später über den zweiten, weil hier eine klare Führung nicht reichte. Ursache dafür waren der eine oder andere einfache Fehler sowie ein Netzkantenroller, der den beiden Kontrahenten den Punkt und letztlich den Einzug ins Halbfinale brachte. Persson/Ostermeyer sicherten sich damit die Bronzemedaille, die mit ein wenig mehr Glück auch Joppien/Deprez hätten gewinnen können.

Als gestern Mittag in Bielefeld die Finals auf dem Programm standen, war Björn Joppien schon wieder zu Hause - und vollkommen zufrieden. "Ich habe keinen Muskelkater und das Gefühl, dass es kein Fehler war, dort zu starten. Ich bin sehr glücklich, dass ich das Vertrauen mit der Wildcard bestätigen konnte." Zwei Punkte machen den Erfolg doppelt wertvoll. Erstens hat der heute in Solingen-Ohligs lebende Langenfelder, der aufgrund seiner Diabetes-Erkrankung immer besonders auf sich aufpassen muss, die Turnier-Strapazen gut verkraftet. Und zweitens hatte er sich gemeinsam mit Fabienne Deprez nur in einer gemeinsamen Trainings-Einheit auf die nationalen Titelkämpfe vorbereiten können.

Die drei Tage bei den Deutschen Meisterschaften in Bielefeld und die ständig steigende Leistungskurve haben Joppien auch Mut gemacht und noch ein bisschen mehr auf den Geschmack gebracht. Inzwischen ist es durchaus sehr gut möglich, dass der siebenmalige Deutsche Meister im Herren-Einzel demnächst wieder häufiger als aktiver Spieler zu sehen ist. "Das ist eine Option", bestätigt Joppien, der sich allerdings momentan noch nicht auf einen Verein festlegen will. Nach dem in dieser Woche verkündeten Rückzug aus der Bundesliga könnte es sein bisheriger Verein FC Langenfeld sein - muss es aber nicht zwingend: "Ich will mich da nicht unbedingt festlegen. Ich weiß ja derzeit nicht, wie die planen." Der Klärung der Dinge kann Björn Joppien jedoch gelassen entgegensehen. Dass er überhaupt wieder auf dem Feld steht, ist großartig genug.

(RP)
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