Badminton Atemberaubend

Für Fabienne Deprez ging im dänischen Svendborg ein Badminton-Traum in Erfüllung. Die 18-Jährige gewann das Qualifikationsturnier und sicherte sich eins der begehrten Tickets für die Olympischen Jugendspiele in Singapore.

Plötzlich herrschte in der Badminton-Halle der dänischen Hafenstadt Svendborg eine beeindruckende Stille. Fast jeder Zuschauer rechnete nach dem 11:21 im ersten Satz des Endspiels beim Qualifikationsturnier für die ersten Olympischen Jugendspiele mit einem Sieg der hohen Favoritin Carolina Marin (Spanien). Dann machte der Punkt von Fabienne Deprez (FC Langenfeld) zum 21:18 im zweiten Durchgang alle für einen Moment sprachlos. Als die 18-jährige den Entscheidungssatz mit 21:12 klar gewinnen konnte, war aber von der Ruhe nicht mehr viel zu spüren – im Gegenteil. "Die Halle hat förmlich gebebt und etwas Schöneres kann ein Sportler nicht erleben, als dass die Zuschauer einen feiern", sagte Deprez zum großen Sieg über die U-17-Europameisterin, "das war völlig unerwartet und so richtig realisiert habe ich das noch nicht."

Jede Nation durfte nur einen Teilnehmer in den Kampf um eins der fünf Europa-Tickets für die Spiele in Singapur schicken. Deshalb war die Leistungsdichte im Turnier mit nur rund 40 Aktiven sehr hoch. Jugend-Bundestrainer Holger Hasse (Velbert) freute sich mit der Spielerin: "Das ist ein herausragender Erfolg für Fabienne. Wäre es als Europameisterschaft deklariert worden, wäre sie jetzt Europameisterin."

Die Fragen der Nerven

Das Viertelfinale entwickelte sich zur größten nervlichen Belastung. Nach überzeugenden Siegen in der Gruppenphase und einem Freilos für die Runde der letzten 16 (wegen Setzplatz zwei) sah gegen die Russin Anastasia Chervyakova ebenfalls alles komfortabel aus. Nach dem 21:13 hatte Deprez im zweiten Satz meist drei bis vier Punkte Vorsprung, verlor jedoch (20:22) und musste plötzlich zittern.

"Weil ich wusste, dass ich mit einem Sieg die Qualifikation sicher hätte, war der Druck, den ich auf mich selbst ausgewirkt habe, groß", erklärt Fabienne, die aber unbeeindruckt weitermachte und mit dem 21:15 das Olympia-Ticket löste. Das folgende Halbfinale dauerte ebenfalls über 50 Minuten. Drei abgewehrte Matchbälle und das 24:22 im dritten Satz brachten den Erfolg gegen Sarah Milne (England).

Neue Freundschaften

Stark beeindruckt zeigte sich die Dritte der Deutschen Meisterschaften von der Atomsphäre rund ums Turnier. "Sonst ist man immer mit 300 bis 400 Spielern in einer Halle. Jetzt waren wir unter 40 – das kann man mit nichts vergleichen. Jeder hat mit jedem gesprochen und es haben sich richtige kleine Freundschaften gebildet", berichtet Deprez. Vielleicht gelingt es ihr ja bei den Olympischen Jugendspielen vom 14. bis 26. August in Singapore erneut, dem Publikum für einen Moment den Atem zu rauben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort