Fußball André Pilz trainiert am Nordkap für die Zukunft

Langenfeld · Der neue Coach will den Absturz des HSV Langenfeld stoppen. Für die kommende Saison in der Fußball-Kreisliga tankt er Kraft beim Angeln.

 Fingerzeig: André Pilz, in der hiesigen Fußball-Szene bestens zu Hause, sieht seiner Aufgabe beim HSV mit viel Leidenschaft entgegen.

Fingerzeig: André Pilz, in der hiesigen Fußball-Szene bestens zu Hause, sieht seiner Aufgabe beim HSV mit viel Leidenschaft entgegen.

Foto: Matzerath

Die Fußballer des HSV Langenfeld haben einen steilen Absturz hinter sich. Nach dem Abstieg aus der Landesliga vor einem Jahr folgte nur eine Spielzeit in der Bezirksliga — und jetzt führt der Weg erneut eine Klasse tiefer. In der nächsten Saison 2012/21013 werden die Langenfelder in der Kreisliga A Solingen ihr Glück versuchen, um dort irgendwie festen Boden unter die Füße zu bekommen. So richtig sicher war der HSV nach dem Aufstieg im Jahr 2008 nie in der Landesliga zu Hause. Vielen Problemen folgte im Frühjahr 2011 die Entlassung von Trainer Guido Röhrig. Oliver Fecker übernahm mit Co-Trainer André Pilz das Ruder und rettete das Team seinerzeit noch einmal vor dem Abstieg.

Statt eines echten Neuanfangs gab es aber eine echte Talfahrt. Dabei fing sich die Mannschaft in der abgelaufenen Saison nach einer desaströsen Hinrunde (fünf Punkte) einigermaßen, doch die kleine Aufholjagd mit 15 Zählern in der Rückserie kam zu spät. "Es hat gedauert, bis die Mannschaft sich gefunden hat", fand Pilz. Fecker, der mit Ablauf der aktuellen Saison aus eigenen Stücken aufgehört hat, ergänzt diesen Standpunkt: "Wir hatten am Anfang noch einige personelle Rückschläge zu verkraften. Und manchmal fehlte uns einfach auch das Glück."

Der scheidende Coach stellt trotz der mageren Bilanz das Positive in den Vordergrund: "Das ist für mich eine Herzenssache gewesen. Ich möchte die Zeit nicht missen, auch wenn sie sportlich eher negativ war." Feckers Nachfolger ist sein bisheriger Co-Trainer Pilz. Der neue erste Mann an der Linie war bisher vor allem für die Kondition der Mannschaft zuständig — und er selbst gönnt sich dabei eine ganz eigene Art der Vorbereitung.

Wenn Pilz vom Nordkap in Norwegen redet, gerät er direkt ins Schwärmen: "Da ist wirklich nichts, kein Zug, kein Taxi, gar nichts. Du sitzt auf deinem Boot, auf der einen Seite das blaue Meer, auf der anderen ein Berg mit Schnee. Darüber fliegt ein Adler. Und plötzlich hörst du ein Geräusch — und aus dem Wasser taucht ein Orka auf." Jedes Jahr fährt Pilz mit einer kleinen Gruppe von Freunden an den nördlichsten Punkt des europäischen Festlandes zum Angeln. Weil die Teilnehmer dabei durchaus Erfolg haben, ist die Reise zugleich ein effektives Training. "Nach einer Woche geht das ganz schön in die Knochen", berichtet Pilz.

Für den Coach, der hauptberuflich in der Logistik eines Wermelskirchener Fahrzeugtechnik-Unternehmens arbeitet, ist diese Woche somit eine eigene Grundlage für den Trainingsauftakt im Juli. Als hauptverantwortlicher Trainer will Pilz den Abwärtstrend des HSV endlich stoppen. "Wir wissen, dass es nicht einfach wird — vor allem, weil vor dem 30. Juni nicht klar ist, wer alles geht und kommt. Aber mit dem Team, das ich plane, möchte ich im oberen Drittel landen."

(rod-)
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