Motorsport Alles richtig gemacht

Jörg Bergmeister schaffte in Long Beach den ersten Saisonsieg in der American Le Mans Series – obwohl ersich zurückhalten musste. Taktik und Boxenstopp waren meisterlich. Teamkollege Patrick Long fuhr zudem perfekt.

Jörg Bergmeister schaffte in Long Beach den ersten Saisonsieg in der American Le Mans Series — obwohl ersich zurückhalten musste. Taktik und Boxenstopp waren meisterlich. Teamkollege Patrick Long fuhr zudem perfekt.

Die Taktik war ziemlich klug gewählt. Motorsportler Jörg Bergmeister wich beim zweiten Rennen der American Le Mans Series 2010 mal vom üblichen Weg ab — und hatte damit wohl genau das richtige Rezept ausgesucht. Denn am Ende sprang fürs Team Flying Lizard Motorsports (Sonoma/Kalifornien) auf dem ebenso reizvollen wie bisweilen sehr stressigen Stadtkurs von Long Beach (Kalifornien) tatsächlich der Sieg heraus. Damit sind Bergmeister/Long als Titelverteidiger wieder voll im Geschäft.

Long hatte den Porsche 911 GT 3 RSR im Zeittraining auf den vierten Platz gestellt und wäre demnach auch im Rennen als Erster an der Reihe gewesen. Doch Bergmeister schlug vor, die Rollen zu tauschen und lieber selbst die Eröffnungsjagd zu übernehmen — weil er noch ein Handicap aus der alten Saison abzuarbeiten hatte. Damals gabs im Oktober 2009 beim Finale in Laguna Seca auf der Zielgeraden einen erbitterten Kampf mit dem Dänen Jan Magnussen in einer Corvette. Der Langenfelder Bergmeister gewann das Duell, wurde jedoch anschließend für die beiden nächsten Rennen unter besondere Beobachtung gestellt (wie Magnussen). Deshalb musste sich der 34-Jährige zuerst beim Saisonstart in Sebring (Florida/Platz vier) und erst recht jetzt in Long Beach aus allen kritischen Situationen heraushalten.

Blitzartig wieder fertig

"Ich denke, die Entscheidung war so falsch nicht", sagte Bergmeister, der sich halbwegs zurückhaltend durch den dichten Verkehr bewegte und den Porsche beim Pflicht-Fahrerwechsel nach einer Stunde als Vierter an die Box brachte. Dort stellten die Mechaniker der Lizards dann eindrucksvoll ihre Qualitäten unter Beweis, weil sie die Arbeiten in Rekordzeit erledigen konnten. "Dieser sensationelle Boxenstopp war der Schlüssel zu unserem Erfolg", fand Bergmeister. Zwei besonders hartnäckige Konkurrenten (Porsche, Ferrari) ließen die Lizards in der Boxengasse hinter sich — und den atemberaubenden Rest durfte Patrick Long erledigen.

Zauberer auf vier Rädern

Zwei BMW hatten alles riskiert, auf frische Reifen verzichtet und so zunächst die Führung übernommen. Als noch eine halbe Stunde zu fahren war (insgesamt 1:45 Stunden), schaffte Long das erste Überholmanöver. Das zweite gelang ihm zehn Minuten vor Schluss und draußen staunte Jörg Bergmeister: "Da hat er ein bisschen zaubern müssen." Die Konkurrenz, die größer ist als je zuvor, muss zu hundert Prozent mit den Titelverteidigern rechnen. Bergmeisters Bewährung ist abgelaufen und eine kluge Taktik zahlt sich sowieso immer aus.

(RP)
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