Langenfeld Sponsoren bezahlen Karnevalszüge

Langenfeld · Die Organisatoren brauchen noch nicht mit der Büchse sammeln gehen, um die Kosten zu decken.

 Katja Liever und Helmut Schoos vom Festkomitee Langenfelder Karneval wissen: "Ohne Moos nix los."

Katja Liever und Helmut Schoos vom Festkomitee Langenfelder Karneval wissen: "Ohne Moos nix los."

Foto: Matzerath

Ausgelassene Schunkelstimmung, tolle Kostüme, fetzige Karnevalsschlager und flotte Marschmusik — wer in Monheim und Langenfeld am Karnevalssamstag und am Rosenmontag am Straßenrand feiert, die farbenfrohen Umzüge erlebt und jede Menge Kamelle einsammelt, braucht dafür keinen Obolus zu entrichten. "Und das soll auch so bleiben", verspricht Helmut Schoos, Vorsitzender des Festkomitees Langenfelder Karneval. Der Dachverband organisiert den Zug unter dem Motto "In Langenfeld tanzt der Bär, endlich wieder Fasteleer". Mit der Sammelbüchse um einen Euro für das Spektakel zu bitten — wie es das Comitee Düsseldorfer Karneval jetzt in der Landeshauptstadt tut — hält er in kleineren Städten für nicht praktikabel. So sehen es auch die Jecken in der Nachbargemeinde. Die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft (Gromoka) habe zwar schon einmal darüber nachgedacht, beim Verkauf der Sitzungskarten pro Billett einen "Karnevalsgroschen" für den närrischen Lindwurm zu erheben, doch "das haben wir schnell wieder fallengelassen", ergänzt Ralf Volgmann. Der Gromoka-Vorsitzende möchte den Straßenkarneval unter dem Motto "De Schulde fott, de Stadtkass voll, dat finge och mer Jecke toll" als familienfreundliches Fest auch zukünftig kostenfrei halten.

 Ralf Volgmann baut eine Kulisse für die Gromoka.

Ralf Volgmann baut eine Kulisse für die Gromoka.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Noch reichen die Einnahmen der Gromoka-Veranstaltungen im Zelt und in der Festhalle aus, um den 15 000 bis 17 000 Euro teuren Rosenmontagszug mit knapp unter 100 Wagen und Fußgruppen zu finanzieren. "Zum Glück unterstützen uns viele Spender, und es gibt außerdem Fördergelder von der Stadt", merkt er an.

Die notwendigen 5000 Euro für den Langenfelder Zug am Samstag mit 33 Gruppen — davon elf Festwagen — bringen die 60 Ehrensenatoren des Festkomitees auf. Insgesamt machen 1000 Teilnehmer mit. "Die vier Musikkapellen kosten allein 2000 Euro", merkt Schoos an. Auch Firmen, Privatleute sowie die Sparkassen- und Bankvorstände beteiligten sich an den Ausgaben. Für Kamelle, Bälle, Blömchen und Schwämme veranschlagt der Langenfelder Dachverband noch einmal 2000 Euro. "Das Wurfmaterial stellen wir den Zugteilnehmern umsonst zur Verfügung", sagt Schoos, der bereits im 13. Jahr im Festkomitee aktiv ist. Schließlich zögen acht Jugendgruppen und viele kleinere Vereine mit. "Die stecken schon viel freie Zeit und Geld in die Vorbereitung." Der 59-Jährige bedauert, dass kein Kindergarten und nur die Grundschule Richrath-Mitte mitziehen. "Da fehlt wohl der Motor." Insgesamt falle der Langenfelder Zug in dieser Session etwas kürzer aus als die Umzüge in den Jahren zuvor.

Ein erheblicher Kostenfaktor ist das vom Gesetzgeber verlangte Sicherheitskonzept. "Es verschlingt viel Geld." Die Auflagen seien seit der Katastrophe bei der Duisburger Love-Parade im Jahr 2010 mit 21 Toten und 500 Verletzten "enorm", merkt Schoos an. Sanitäter, die Malteser und das Rote Kreuz seien eingebunden. "Wir müssen außerdem einen Notarztwagen bereithalten. Der kostet allein 600 Euro." Diese "Kostenexplosion" drücke die Gromoka ebenfalls, bestätigt Volgmann. "Wir erstellen jetzt im dritten Jahr ein Sicherheitskonzept, das mit der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und der Stadtverwaltung abgestimmt sein muss."

Und die Kosten-Spirale entwickele sich in Zukunft weiter nach oben, betonen die Verantwortlichen. Ohne Ehrenamtliche, kreative Ideen und die vielen Stunden, die nach Feierabend in den Wagenbau und in die Kostüme investiert würden, könnten die Karnevalszüge kaum jedes Jahr aufs Neue auf die Beine gestellt werden. "Wir sind froh über diese Unterstützung", bekunden Schoos und Volgmann unisono. Und die begeisterten Zug-Besucher am Straßenrand lohnten die Mühen allemal.

(RP)
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