Langenfeld Spitzenkoch Michael Hau sagt adieu

Düsseldorf · Mit seiner Kochkunst hatte Michael Hau (48) im Blue Chip seit dessen Eröffnung Anfang 2003 geglänzt und zunehmend Feinschmecker aus der ganzen Region angezogen.

Doch das in Gastronomieführern hoch bewertete Restaurant an der Elisabeth-Selbert-Straße ist nach dem Verkauf an den Großcaterer SV Deutschland unter dem neuen Namen "Daylis" nun nur noch eine Mittagskantine für die umliegenden Gewerbebetriebe sowie Tagungsgäste. Hau kann sich damit nicht mehr entfalten. Im Gespräch mit der RP kündigte er reichlich frustriert seinen Abschied an. "Ich mache das nicht mehr mit. Ich passe nicht zu SV und SV passt nicht zu mir."

Die Erfolgsgeschichte des von Georg und Saideh Loer aufgebauten und betriebenen Langenfelder Gourmettempels war nach dem Besitzerwechsel im Juli überraschend abrupt Vergangenheit. Im aktuellen Restaurantführer Gault Millau steht das Blue Chip mit 15 Punkten ganz weit oben. Dass in dieser Rangliste selbst in der weltoffenen Großstadt Düsseldorf lediglich zwei Gasthäuser höher bewertet wurden, bezeichnete Saideh Loer seinerzeit im RP-Gespräch als "Auftrag, weiter so gut zu sein". Für den 48-Jährigen schien bis vor kurzem auch ein Michelin-Stern greifbar zu sein, den er an seinen früheren Wirkungsstätten im Raum Stuttgart und auf der Insel Sylt schon erreicht hatte. Doch es kam anders, nun bindet er in Langenfeld die Kochschürze ab. "Es kann sich nur noch um Tage handeln."

Im Juli hatte der schon länger an der Elisabeth-Selbert-Straße ansässige Großcaterer SV Deutschland das Blue Chip samt angeschlossenem Tagungszentrum vom Gründer-Ehepaar Loer übernommen und umbenannt. Das bis dahin geltende Erfolgskonzept für das im Gewerbegebiet gelegene Restaurant — tagsüber eine preiswerte Selbstbedienungs-Kantine, abends ein gehobenes Spitzenrestaurant zu sein — gab SV schnell auf. "Es kamen am Abend einfach nicht genügend Gäste", meinte SV-Restaurantmanagerin Ilona Gorgas im Gespräch mit der RP. So konzentriere sich das Daylis darauf, täglich etwa 140 Berufstätige sowie fallweise zusätzlich rund 60 Tagungsgäste mit drei preiswerten Mittagmenüs zu verköstigen.

Wo der in Wülfrath wohnende Hau künftig seine Kochkunst zeigen kann, vermochte er gestern noch nicht zu sagen. "Ich hoffe, in der Region Düsseldorf etwas passendes zu finden."

(RP)
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