Monheim Spiegelzelt-Reihe kommt wieder

Monheim · Ab 2018 soll Marke Monheim die bis 2010 beliebte Veranstaltungsreihe wieder aufnehmen - alle zwei Jahre.

 Das Spiegelzelt in Monheim lockt viele Besucher. 2010 haben unter anderen die Paniker & Freunde mit "Napoleon en Monnem" begeistert.

Das Spiegelzelt in Monheim lockt viele Besucher. 2010 haben unter anderen die Paniker & Freunde mit "Napoleon en Monnem" begeistert.

Foto: RALPH MATZERATH

Spiegelzelte strahlen nostalgischen Charme aus. Trotz ihrer temporären Nutzung sind sie oft pompös ausgestattet: Die Holzwände sind mit Bleiglas durchsetzt, roter Samt vermittelt Theaterpracht, unzählige Spiegel auf Säulen und Wandelementen reflektieren die bunten Lichter. Ab Mai 2018 soll Marke Monheim wieder die 2010 eingestellte Veranstaltungsreihe im Spiegelzelt anbieten - zumindest alle zwei Jahre. Dafür erhält der Verein jeweils ein zusätzliches Budget von 45.000 Euro. Das wurde bei den Haushaltsberatungen beschlossen.

Das historische Zelt soll, wie gehabt, im Marienburgpark errichtet werden, erklärt Marke-Monheim-Geschäftsführer Sebastian Bünten. "Der Tanzpalast, den wir bisher hatten, wurde allerdings nach Österreich verkauft. Wir werden ein ähnliches Modell mieten, in dem etwa 250 Menschen Platz haben." Das Programm wird eine Mischung aus Kabarett und Comedy, musikalischen Vorträgen, klassischem Theater und Konzerten bieten. Auch an ein kulturelles Angebot für Kinder soll gedacht werden. Da Bünten für die Planung eine Vorlaufzeit von anderthalb Jahren braucht, wird die Reihe erst 2018 wiederaufgenommen, nicht schon 2017. Obwohl er mit einigen Künstlern schon Verträge geschlossen hat, schweigt sich Bünten über einzelne Programmpunkte aus. Nur eines ist sicher: Neben der eigentlichen Kulturarena soll wieder ein Cateringzelt aufgebaut werden.

2010 war für die seit 2003 existierende Reihe im Spiegelzelt der bisher letzte Vorhang gefallen. Die Gemeinde befand sich damals noch im Nothaushalt. 2012 sollte die von der Sparkasse Düsseldorf garantierte Sonderverzinsung von sieben Prozent auf die immerwährende Einlage wegfallen, so dass bei einer Verzinsung von vier Prozent statt 645.000 nur noch 475.000 Euro ausgeschüttet werden sollten. "Der hohe Aufwand stand in keinem Verhältnis zur relativ geringen Zahl an Nutzern, die das Zelt zuließ", sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Zudem habe das historische Bauwerk Tag und Nacht bewacht werden müssen. Die damaligen Argumente für das Aus hätten auch heute noch Gültigkeit, betont er. Aber es habe sich eben um eine schöne Veranstaltungsreihe mit einer besonderen Atmosphäre gehandelt. "Deshalb gönnen wir sie uns auch nur alle zwei Jahre", so der Bürgermeister.

Während der Haushaltsberatungen widersprach keine Fraktion im Rat dem Vorschlag, die gute Haushaltslage für die Wiedereinführung dieses Veranstaltungshighlights zu nutzen. "Ich kann mich noch an die Sitznischen und die knirschenden Holzbohlen und die sehr schöne Atmosphäre in dem nostalgischen Gebäude erinnern", sagt Werner Goller (SPD). Er selbst hat dort in einer Kurzversion der Heimatoperette "Napoleon in Monnem" als Jerome auf der Bühne gestanden. In seiner Haushaltsrede habe er beklagt, dass die Stadt sehr wohl Spaßveranstaltungen für Kinder organisiere, dies aber für Senioren ablehne. Das Spiegelzelt spreche immerhin auch die ältere Generation an.

"Angesichts der sonstigen Investition ist es eine vergleichsweise kleine Summe", sagt Manfred Poell (Grüne), der zudem bekennt, immer die einzigartige Atmosphäre des Spiegelzelts geschätzt zu haben. Inzwischen fühle er sich aber bei allen Ausgaben der Stadt sehr unwohl - wegen der kleiner werdenden Liquiditätsrücklage.

(RP)
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