Langenfeld Sparkasse: Auffallend viele faule Kredite

Langenfeld · Langenfelder Geldinstitut liegt nach einer Bewertung aller 409 deutschen Sparkassen auf Platz 10 der Negativliste.

 Bei der Stadt-Sparkasse Langenfeld sind auffallend viele Schuldner mit der Rückzahlung einer Rate mehr als 90 Tage im Verzug. Das Geldinstitut setzt nach den Worten von Vorstandsmitglied Stefan Noack stark aufs Kreditgeschäft, ist sich aber der erhöhten Risikolage bewusst.

Bei der Stadt-Sparkasse Langenfeld sind auffallend viele Schuldner mit der Rückzahlung einer Rate mehr als 90 Tage im Verzug. Das Geldinstitut setzt nach den Worten von Vorstandsmitglied Stefan Noack stark aufs Kreditgeschäft, ist sich aber der erhöhten Risikolage bewusst.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ein hoher Anteil so genannter "fauler Kredite" trübt die Geschäfte der Stadt-Sparkasse Langenfeld. Das gemeinnützige Recherchezentrum Correctiv.org hatte jetzt in Zusammenarbeit mit der Zeitung Frankfurter Allgemeine alle 409 deutschen Sparkassen danach untersucht, inwieweit säumige Schuldner mit der Rückzahlung einer Rate mehr als 90 Tage im Verzug sind. Auf dieser jetzt vorgelegten Negativ-Rangliste, die auf den Jahresbilanzen 2014 beruht, belegt das Langenfelder Geldinstitut den zehnten Platz. 4,88 Prozent seiner Kredite werden laut Correctiv-Studie nicht pünktlich zurückgezahlt. Das seien deutlich mehr als im Schnitt aller 409 Sparkassen (1,62 Prozent faule Kredite). Mit 7,83 Prozent führt die badische Sparkasse St. Blasien die Negativliste an.

Für Stefan Noack aus dem Vorstand der Langenfelder Stadt-Sparkasse kommt die Platzierung in den Top Ten dieses Faule-Kredite-Rankings nicht ganz unerwartet. "Es ist uns absolut bewusst, dass wir eine erhöhte Risikolage haben", sagte Noack auf Anfrage unserer Redaktion. Die Ursache sieht er in dem immer weiter verstärkten Kreditgeschäft seines Hauses. "Wir verstehen uns als Wirtschaftsförderer der Stadt Langenfeld und haben diese Rolle immer ernst genommen. Davon haben insbesondere die heimischen mittelständischen Betriebe profitiert." Mit dem zunehmenden Kreditvolumen erhöhe sich indes auch die Gefahr, dass die Raten unpünktlich oder gar nicht zurückgezahlt werden, fuhr Noack fort. "Da beißt die Maus keinen Faden ab!" Die von den Correctiv-Experten ermittelte Risikokennziffer habe sich nicht erst in jüngster Zeit aufgebaut, "sondern über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg".

Ein hoher Anteil fauler Kredite müsse indes nicht immer problematisch sein, meint Correctiv-Mitarbeiter Jonathan Sachse. Die Frage sei vielmehr, ob das Verhältnis von Risiko und Ertrag stimmt. "Wenn eine Bank eine relativ hohe Zahl notleidender Kredite hat, dafür aber der Gewinn stimmt, kann das in Ordnung sein. Vereinfacht gesagt: Risiko muss man sich leisten können." Wichtig sei auch, dass die Risiken auf möglichst unterschiedliche Kredite verteilt werden. "Ein einzelner großer notleidender Kredit ist meist schlimmer als viele kleine Ausfallrisiken, selbst wenn deren Summe höher ist."

Nach Noacks Worten ist die Langenfelder Stadt-Sparkasse seit etwa fünf Jahren dabei, die genannte Risikolage abzubauen. "In den 1980/90er-Jahren gab es in Langenfeld durch Zuzüge und Gewerbeansiedlungen eine starke Wachstumsphase. Das Kreditvolumen ist zwar auch danach weiter gewachsen, aber deutlich moderater." Die in der Correctiv-Untersuchung mit 4,88 Prozent bezifferten faulen Kredite wurden zu 7,65 Prozentpunkten von Unternehmen sowie Selbstständigen aufgenommen und zu 2,73 Prozentpunkten von Privatpersonen. Die Stadtsparkasse Düsseldorf, die auch Filialen in Monheim betreibt, belegt übrigens auf der Correctiv-Negativliste mit 1,1 Prozent faulen Krediten (2,06% Unternehmen und Selbstständige/0,73% Privatleute) Platz 161. Ganz ausschließen lassen sich Noack zufolge Risiken nicht. "Es sei denn, Kredite würden nur bei erstklassiger Bonität vergeben. Aber das ist nicht Sinn der Sache."

(mei)
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