SKFM Monheim Tafel stellt auf Selbstbedienung um

Monheim · Der Ortsverein Monheim des Sozialdienstes katholischer Männer und Frauen (SKFM) hat seine Pläne für ein neues Sozialzentrum neben der Johanneskirche vorerst auf Eis gelegt.

 SKFM-Vize Rudolf Lohrum mit einer Obst- und Gemüsekiste der Tafel. „Wir müssten auch die starren Öffnungszeiten überdenken“, sagt der engagierte Monheimer.

SKFM-Vize Rudolf Lohrum mit einer Obst- und Gemüsekiste der Tafel. „Wir müssten auch die starren Öffnungszeiten überdenken“, sagt der engagierte Monheimer.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Obwohl der Monheimer Stadtrat dem Verein im Mai 2017 einen Zuschuss von 200.000 Euro in Aussicht stellte, hat eine erste Prüfphase ergeben, dass man das Millionen-Projekt nicht stemmen könne, erklärte Geschäftsführer Elmar Borgmann. Zwar hat auch die katholische Kirchengemeinde Unterstützung zugesagt. „Aber die extrem gestiegenen Baukosten haben uns bewogen, davon Abstand zu nehmen“, sagt Borgmann. Mit dem zweistöckigen Anbau an das Johanneshaus wollte der SKFM den Ausgabe- und Warteraum für die Tafel erweitern und zugleich das Tätigkeitsfeld Betreuungsrecht und Vormundschaften dort zentral zusammenführen. Jetzt will man prüfen, ob man die inhaltliche Ausrichtung des Sozialzentrums in der Form ändert, dass man sich durch ein Angebot für Betreutes Wohnen für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten Fördermittel des Landes sichern könne.

Auf jeden Fall will der SKFM jetzt kurzfristig eine Lösung für das Problem suchen, dass der Wartebereich, in dem sich dienstags und donnerstags rund 50 Leute, darunter Familien mit kleinen Kindern und Senioren, aufhalten, nicht überdacht ist. „Bei Regen drängen sich die Leute im Vorraum zur Kirche, der ist einfach zu klein“, sagt Borgmann. Mit Hilfe einer Pergola wolle man einen Regenschutz für die Wartenden schaffen.

Außerdem soll das bisherige Ausgabesystem zugunsten eines Selbstbedienungsverfahrens geändert werden. Momentan umlaufen die Kunden das Rondell mit den nach Kategorien geordneten Lebensmitteln, wobei jeweils ein Ehrenamtler bedient. Der ein oder andere Kunde empfinde das als Gängelung. „Wenn man die Ware an der Wand aufbaut und die Kunden selber zugreifen können, entspricht das eher dem normalen Einkaufen“, sagt Borgmann. „Wir müssten auch die starren Öffnungszeiten überdenken“, ergänzt Rudolf Lohrum, zweiter Vorsitzender. „Wir wollen das System so menschenfreundlich und würdig wie möglich gestalten. Selbstbedienung wäre da schon die Diskussionsgrundlage mit unseren Ehrenamtlern“, erklärt Borgmann. Gerade ältere Menschen empfänden oft große Scham, überhaupt Hilfe anzunehmen. Seiner Schätzung nach stellen sie mit einem Drittel einen zu geringen Anteil an der Tafel-Kundschaft.

Gut 40 Ehrenamtler betreuen die 50 Kunden, die sich an den beiden Öffnungstagen einfinden. Auf dem Ausweis sei die Zahl der Familienangehörigen notiert, danach richte sich die Lebensmittelmenge, die die Kunden für den Pauschalbetrag von 4 Euro mitnehmen dürfen. Ein gewisser Mangel herrsche lediglich an Milchprodukten. „Wir versuchen, diese vorzugsweise für die Kinder auszugeben“, sagt Lohrum.

Natürlich schreibe die Tafel bei diesen Beiträgen rote Zahlen. Neben der Unterstützung durch die Sparkassen-Stiftung und die Kirche sei man auf Spenden angewiesen, unterstreicht Borgmann.

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